Witten. Auf Betreiben der Kreis-CDU sollte eine Ersthelfer-App eingeführt werden. Doch es hakt. Das DRK sieht die App aber eher als Ergänzung. Warum?

Die CDU-Kreistagsfraktion hat ihren Vorschlag erneuert, den Rettungsdienst durch eine sogenannte Ersthelfer-App zu unterstützen. Anlass ist eine Recherche des SWR, die dem Ennepe-Ruhr-Kreis „Defizite“ bescheinigt. Der Bericht macht für die Union „wieder einmal deutlich“, dass eine Ersthelfer-App fehle. Dabei könne sie Leben retten, wie es in einer Mitteilung von CDU-Kreistagsfraktionschef Ulrich Oberste-Padtberg und Kreistagsmitglied Frank Machtenberg heißt. Der DRK-Kreisverband Witten indes macht sich vor allem für eine flächendeckende Erste-Hilfe-Schulung stark.

Beschlüsse liegen vor - doch bei der Umsetzung hakt es

Die Initiative der CDU ist keineswegs neu. Ihr Antrag lag bereits im März 2021 vor. Die Union beklagt: Trotz einstimmiger Beschlussfassung und einer erneuten Anfrage im August 2022 gebe es Verzögerungen bei der Umsetzung. Voraussetzung für die Einführung des Systems sei ein nationales Vergabeverfahren. Es hätte bereits im vierten Quartal 2022 erledigt sein sollen.

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Die CDU-Kreistagsfraktion nimmt die Berichterstattung des SWR über den Rettungsdienst im Ennepe-Ruhr-Kreis zum Anlass, von der Kreisverwaltung einen aktuellen Sachstandsbericht anzufordern. Dabei will sie die Gründe für die Verzögerungen erfahren.

Das Rote Kreuz setzt sich unterdessen für eine flächendeckende Ausbildung in der Ersten Hilfe ein. Das betont DRK-Sprecher Jens Struppek auf Anfrage der WAZ. „Wenn jeder die Grundzüge der Ersten Hilfe beherrschen würde, könnte Erste Hilfe sofort gewährleistet werden“, erklärt er. Eine entsprechende First-Responder-App könne eine Unterstützung sein. Aber auch bei der App sei es „erforderlich, dass jemand in der Nähe ist, der Erste Hilfe beherrscht“.

Wittens DRK-Sprecher Jens Struppek (links, mit Vereinschef Wilm Ossenberg und Katastrophenschutz-Experte Stefan Ebner) wirbt für flächendeckende Erste-Hilfe-Ausbildung.
Wittens DRK-Sprecher Jens Struppek (links, mit Vereinschef Wilm Ossenberg und Katastrophenschutz-Experte Stefan Ebner) wirbt für flächendeckende Erste-Hilfe-Ausbildung. © WAZ | jürgen overkott

Genau daran fehle es vielerorts, meint Struppek. „Die Mehrheit der Menschen in Deutschland macht einmal einen Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein und setzt sich dann mit dem Thema nicht mehr auseinander.“ Struppek wirbt für den Besuch von Erste-Hilfe-Kursen. Seiner Erfahrung nach werden die Kenntnisse vor allem bei Notfällen im Kreis von Familienmitgliedern, Freunden oder Arbeitskollegen benötigt. Mit ihnen verbringe man die meiste Zeit.

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Derweil will die Kreis-CDU das Thema Ersthelfer-App öffentlich diskutieren. Eine offene Fraktionssitzung ist für den 11. September geplant. Die Union will nur das weitere Vorgehen absprechen. Ihr geht es ausdrücklich auch um Austausch.

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