Witten. Kaufhauschefin Gassmann-Berger lebt und arbeitet gerne in Witten. Statt die Dauerkrise des Einzelhandels zu beklagen, setzt sie auf Zuversicht.
„Witten wird mir manchmal noch zu schlechtgeredet“, sagt Christine Gassmann-Berger, die seit vielen Jahren das Traditionskaufhaus an der Bahnhofstraße betreibt. „Ich lebe gern in Witten und habe auch meinen Betrieb gern in Witten“, sagt die 69-Jährige überzeugt. Hier sei es besser als in so manch anderer Stadt. „Die Leerstände halten sich vergleichsweise noch in Grenzen.“
Das heißt nicht, dass die Familienunternehmerin die Lage schöner reden will als sie ist. Natürlich reiße der Leerstand des Kaufhofs „an dieser dominanten Stelle“ eine große Lücke. Aber man müsse auch die positiven Entwicklungen sehen. „Es gibt so viele neue Geschäfte, was oft übersehen wird.“
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Um so mehr kann sie der neuen „Begrüßungskultur“ abgewinnen, die sich die Standortgemeinschaft Witten-Mitte auf die Fahnen geschrieben hat. „Ob ins neue Spielwarengeschäft auf der Ruhrstraße oder in den Blumenladen im Wiesenviertel: Wir gehen hin und heißen die neuen Kolleginnen und Kollegen willkommen“, sagt die Besitzerin von Kaufhaus Gassmann, die nun auch im Vorstand der Interessensvertretung sitzt. Dort sieht sie ebenfalls eine erfreuliche Entwicklung.
„Es gibt viele neue Mitglieder. Da ist so viel Schwung drin“, lobt Christine Gassmann-Berger. Sie hebt die „Power“ von Angelika Bilow-Hafer hervor, die jüngst zur Vorsitzenden der Standortgemeinschaft gewählt wurde. „Auch Jüngere sind nachgerückt.“ Gassmann-Berger erwähnt Aktivitäten wie die regelmäßige After-Work-Party oder das noch junge Wichteldorf zum Weihnachtsmarkt. „Viel Schwung“ bescheinigt sie auch dem Stadtmarketing unter neuer Leitung.
Die Kaufhauschefin hält das „negative Gerede“ über die untere Bahnhofstraße ebenfalls nicht mehr für gerechtfertigt. „Das ist doch schön dort, wie Urlaub.“ Die Geschäfte seien gut geführt, „und man kriegt auch noch frisches Obst“.
Der Kaufhof bleibe allerdings eine „große, schwere Aufgabe“ für die Zukunft. „Aber noch viel schlimmer finde ich das leerstehende Krügerhaus“, sagt Christine Gassmann-Berger. Sie wünscht sich wenig Bürokratie der Verwaltung, etwa bei der Erteilung von Genehmigungen, und mehr Flexibilität seitens der Vermieter. „Die vielleicht auch mal was umgestalten oder gegebenenfalls nur ein Erdgeschoss vermieten könnten“, um Leerstand zu vermeiden. Auch bei den Ladenmieten wünscht sie sich eine Anpassung. „Die Mieten von früher sind nicht mehr zu erzielen.“
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