Witten. . Die vor Galeria und dem Café Extrablatt gemessenen Kundenbewegungen bestätigen die Standortgemeinschaft Mitte: Verkaufsoffene Sonntage sind für die Innenstadt wichtiger denn je - gerade in Zeiten, wo Kunden verstärkt online shoppen. Ein Problem sind die Finanzen der Händler-Vereinigung.
Gerade in Zeiten des Online-Handels wird ein starker Zusammenhalt der örtlichen Geschäfte immer wichtiger. Die Standortgemeinschaft Mitte hob auf ihrer Jahreshauptversammlung die Bedeutung verkaufsoffener Sonntage hervor und sprach sich für eine Wochenmarktverlegung auf den Rathausplatz aus. Sorgen bereiten allerdings die Finanzen.
Dass Musiklehrer ihren Schüler empfehlen würden, ihre Noten bei Amazon zu bestellen, wurde in der Händler-Runde von einer Buchhandlung beklagt. Umgekehrt sponsern die Kaufleute Veranstaltungen, zum Beispiel den „Tag der Musik“ am 14. Juni in der Innenstadt. Da wünschen sie sich natürlich, dass Wittener auch bei Wittenern kaufen. Das Problem ist bekannt: Ein zu großer Teil der Kaufkraft fließt in andere Städte ab, nicht nur ins Netz. Um so stärker setzt die Standortgemeinschaft auf publikumswirksame Aktionen wie verkaufsoffene Sonntage.
30 000 Bewegungen an einem „Verkaufsoffenen“
Vier dürfen es jährlich in der City sein. „Diese Tage sind für uns enorm wichtig“, sagt der im Amt bestätigte Vorsitzende Karl-Dieter Hoeper. Das zeigen auch Zählungen. Am letzten offenen Sonntag (13.4.) wurden vor Galeria Kaufhof und Café Extrablatt jeweils 30 000 Bewegungen gemessen, obwohl die Geschäfte nur von 13 bis 18 Uhr geöffnet waren. Zum Vergleich: Am besten Tag des Monats, einem Dienstag, wurden nur 3000 Bewegungen mehr gemessen.
Laut Gesetz brauchen die Sonntage Anlässe, um genehmigt zu werden. Wo es diese Anlässe nicht gibt, muss einer her – da waren sich die Anwesenden einig. So sei das Motto „Frühlingserwachen“ beim letzten Mal mit dem Thema Garten und Blumen und in Verbindung mit der Automeile gut angekommen. Zwiebelkirmes oder die Adventszeit bieten weitere Gründe.
Sponsoren für Weihnachtsbeleuchtung gesucht
Nicht zum Besten ist es um die Finanzen der Standortgemeinschaft bestellt. Nach achttausend Euro Verlust in den letzten beiden Geschäftsjahren schrumpft das Eigenkapital. Das kann Folgen haben, etwa für die Weihnachtsbeleuchtung. Der bisherige Umfang „übersteigt unser Budget“, sagt Hoeper.
Die Standortgemeinschaft finanziert die Lichterketten in der Ruhr- und Bahnhofstraße komplett. Jetzt hofft sie auf Sponsoren und weitere Geschäftsbesitzer oder auch Hauseigentümer, die sich beteiligen. Andere Projekte sollen aber nicht leiden, schon gar nicht im Jahr des 800. Stadtgeburtstages, weder die „Tafelmusik“ am 26. Juli noch der bereits erwähnte „Tag der Musik“ der Musikschule.
Wochenmarkt zurück zum Rathausplatz
Die Standortgemeinschaft steht hinter den Plänen des Stadtmarketings, den Wochenmarkt wieder ganz auf den Rathausplatz zurückzuverlegen. Sie sei aber die Letzte, die den Händlern nicht den wirtschaftlichen Erfolg gönne, nahm Stadtmarketing-Geschäftsführerin Inge Nowack Stellung zur Kritik von Händlern, die an der oberen Bahnhofstraße bleiben wollen.
Neu: Nowack kündigte eine App für Smartphone beziehungsweise Tablet-Computer an, die über das Angebot in Witten informiert.