Witten. Nach Monaten der Lockdowns und wechselnden Regeln dürfen Wittener wieder ohne Test und Termin einkaufen. Wie die Händler in die Zukunft blicken.
Die Menschen sind glücklich, alle sind zufrieden, die Situation hat sich entspannt – so fasst Angelika Bilow-Hafer von der Standortgemeinschaft Witten ihre Eindrücke eine Woche nach den Lockerungen für den Handel in Witten zusammen. Ein Jahr lang haben Kundinnen und Kunden Produkte fast ausschließlich im Internet gekauft. „Mein persönliches Gefühl ist, sie haben da wirklich keine Lust mehr drauf. Sie wollen wieder anfassen, sie wollen wieder das persönliche Gespräch“, sagt Bilow-Hafer.
Die Händlerinnen und Händler in Witten blicken auf eine schwierige Zeit zurück. Besonders das Hin und Her bei den geltenden Regeln sei im vergangenen Monat „Kundenverschreckung par excellence“ gewesen, so Bilow-Hafer. „Da war die Stadt leer.“ Doch dann durfte die Außengastronomie wieder öffnen und jetzt spielen auch noch die Temperaturen mit. „Jetzt, da die Sonne da ist, ist es wieder so lebendig“, sagt die Inhaberin der Genuss Galerie Hafer am Berliner Platz. „Das ist wie eine ganz kleine Miniaturexplosion.“
Kunden in Witten schätzen den persönlichen Einkauf
Dennoch sagt sie deutlich: „Es wird nie wieder so werden, wie es damals war.“ Damals, also vor der Pandemie. „Dass die Innenstädte sich wandeln werden, das wussten wir schon lange“, so Bilow-Hafer. „Aber es war ja nie eine Not da, etwas zu tun. Durch diese schlimme Zeit haben wir da ein unglaubliches Tempo reinbekommen.“ Sicher, Veränderung sei anstrengend. Aber sie appelliert an alle Wittenerinnen und Wittener, den Wandel nun aktiv mitzugestalten.
„Warum möchte der Kunde in die Stadt kommen? Warum setzt er sich ins Auto, sucht einen Parkplatz, zahlt Parkgebühren? Was erwartet er in der Stadt?“, fragt sie. Die Krise habe gezeigt, dass der Handel vor Ort mit individueller Beratung punktet, mit freundlicher Ansprache. Kunden schätzen den persönlichen Einkauf und, einfach eine schöne Zeit zu haben. „Das wird unsere Zukunft der Innenstadt werden“, blickt Bilow-Hafer nach vorn.
Zusammenhalt in der Unternehmerschaft ist in Krisenzeiten gewachsen
Eine weitere Erkenntnis aus einem Jahr der Lockdowns: „Der Zusammenhalt in der Unternehmerschaft ist unglaublich gewachsen.“ Angelika Bilow-Hafer ist optimistisch, dass sich gemeinsam viel bewegen lässt. Hinzu kommt, dass Witten „ein unglaubliches Impftempo vorgelegt“ habe. Bis Ende Juli sollen alle Bürgerinnen und Bürger eine Erstimpfung bekommen haben, hatte Dr. Arne Meinshausen in Aussicht gestellt. „Ich glaube so doll daran, dass das klappt. Sodass wir da sehr zuversichtlich über den Sommer gehen können“, so Angelika Bilow-Hafer.