Witten. Hotels profitierten von der EM. In Witten schätzten Fans Preise, Lage, Nahverkehr. Warum die IHK positive Langfrist-Effekte erwartet.

Die heimische Industrie- und Handelskammer (IHK) erwartet, dass die Fußball-Europameisterschaft ähnlich nachhaltige Folgen für Witten und die übrigen Kammerbezirksstädte Bochum, Hattingen und Herne wie die Weltmeisterschaft 2006 hat. Das teilt IHK-Sprecher Sven Frohwein auf WAZ-Anfrage mit.

Ruhrgebiet präsentiert sich als guter Gastgeber

Die Euro sei gut gelaufen, und das Ruhrgebiet habe sich als guter Gastgeber präsentiert. Die IHK hofft auf Langfrist-Effekte. Erfahrungen mit dem sogenannten Sommermärchen vor 18 Jahren geben Anlass zur Hoffnung. Die Heim-WM habe damals zur Folge gehabt, dass die Zahl der Übernachtungen deutlich angezogen habe.

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Hotel-Branche zeigt sich positiv überrascht

Frohwein erklärte, zwar sei der Juni in der Hotel-Branche generell ein starker Monat, doch habe vor dem internationalen Turnier eine „gewisse Skepsis“ geherrscht. Sie habe sich als unberechtigt herausgestellt. Die Bilanz sei „grundsätzlich positiv“ ausgefallen. Das gelte auch für Witten, obwohl die Stadt nicht zu den Austragungsorten von Spielen gehörte.

Witten punktet mit Preisen, Lage, Nahverkehr

Ein Teil der Gäste habe sich sogar bewusst in Witten einquartiert. Frohwein liefert gleich vier Gründe zur Erklärung des Kundenverhaltens. Manche Fans hätten in Witten zugelangt, weil es an Austragungsorten wie Dortmund schlicht keine Zimmer mehr gegeben habe. Obendrein seien Unterkünfte in Witten günstiger gewesen. Zum dritten hätten etliche Fans Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen in ruhiger Lage gesucht. Nicht zuletzt sei Witten wegen guter Bus- und Bahnverbindungen zu Austragungsorten attraktiv gewesen.

Gastronomie am erfolgreichsten mit Public Viewings

Die Bilanz der Gastronomie fiel laut Frohwein indes süß-sauer aus. Am meisten hätten Veranstalter von Public Viewings vom Euro-Rummel profitiert. Grundsätzlich hänge der Erfolg der Außengastronomie vom Wetter ab – und vom Abschneiden der deutschen Mannschaft. Beides sei „nicht ganz auf Top-Niveau“ gewesen, meint Frohwein.

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Er erwähnt überdies einen Faktor, der für die Gastronomie nicht unerheblich ist. Sie habe „zusätzlichen Aufwand“ betreiben müssen, um mehr Personal zu gewinnen.

„Image ist ein Wirtschaftsfaktor!“

Im Rückblick sieht Frohwein die Euro als beste Werbung für das Ruhrgebiet. In diesem Jahr habe Fußball die Fans gelockt. Dabei hätten sie auch die Region schätzen gelernt. Das gilt auch als gute Voraussetzung dafür, dass Fans später mit Familie wiederkommen, um Zeit und Geld ins Ruhrgebiet zu investieren. Frohwein zieht als Fazit: „Image ist ein Wirtschaftsfaktor!“