Berlin. Kult-Trainer Peter Neururer spricht mit Stefan Effenberg und Mario Basler über die EM, die englische Nationalmannschaft und Fehlentscheidungen des VAR.

Peter Neururer, Kulttrainer des Ruhrgebiets und Ex-Coach von unter anderem dem VfL Bochum, ist für seine direkte Art und klaren Aussagen bekannt. Im täglich ausgestrahltem RTL-EM Studio (ab 20.15 Uhr), analysierte der 69-Jährige gemeinsam mit Stefan Effenberg und Mario Basler das laufende Turnier – und hielt sich auch mit Kritik nicht zurück.

Angesprochen auf die englische Nationalmannschaft und die Chancen des Teams um Stars wie Harry Kane und Jude Bellingham im Finale gegen Spanien am Sonntag (21 Uhr/ ARD und MagentaTV), sagte er: „Was die Engländer bisher – nicht im Halbfinale, aber bis zu Halbfinale – gespielt haben, hat mit internationaler Spitzenklasse überhaupt nichts zu tun. Aber die Qualität einer Mannschaft erkennst du dann, wenn sie schlecht spielt und erfolgreich ist. Im Halbfinale haben sie gezeigt, dass sie auch gut und erfolgreich spielen können.“

Mit dem Auftritt der deutschen Nationalmannschaft, deren EM-Reise im Viertelfinale endete, könne man, laut Neururer, zufrieden sein: „Mit den Erlebnissen der letzten Turniere müssen wir - und das finde ich traurig - zufrieden sein, dass die Mannschaft sich so dargestellt hat.“ Was auch eine Leistung von Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann sei: „Was Julian gut gemacht hat, können wir nicht bewerten, da wir nicht da waren. Was da abgelaufen ist, haben wir aber alle gesehen – und das ist entscheidend. Es wurde endlich wieder mit Leidenschaft gespielt. Dass das eine oder andere noch nicht unseren Ansprüchen genügt, ist klar.

VAR-Entscheidungen: Peter Neururer ist wütend

Wütend wurde Neururer allerdings bei einem anderen Thema: den VAR-Entscheidungen bei der laufenden EM: „Dass wir so ausgeschieden sind, hat mit der eigenartigen Entscheidung des nicht vorhandenen VAR zu tun. Da wurde nachher mehr drüber gesprochen und das war einer der größten Skandale, die bisher aufgetreten sind. Ob Fehlentscheidung oder nicht, aber wie man diese Situation nicht angucken und das Publikum nicht aufklären kann, ist für mich unfassbar.“

Auch mit dem Einsatz des Videoassistenten in der Bundesliga ist der Kulttrainer nicht glücklich. Im Gegenteil: „Ich habe irgendwann, als der VAR eingeführt wurde, davon gehört, dass der Fußball gerechter werden soll. Ich habe nicht festgestellt, dass er gerechter geworden ist – eher im Gegenteil. Ansatzpunkte für Diskussionen sind zigfach multipliziert worden. Wir reden nur noch über solche Dinge und der Fußball tritt mehr oder weniger beiseite.“