Witten. Das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde in Witten-Stockum ist nach wie vor abgesperrt. Gesteinsbrocken drohen herabzustürzen. Handeln tut not.
- Das Presbyterium hat einen Förderantrag gestellt, um die Reparaturen finanziell stemmen zu können, und wartet nun auf dessen Bewilligung.
- Dann beginnt die Suche nach Handwerkern, die den Schaden wieder in Ordnung bringen.
- Im nächsten Gemeindebrief will man über alle Schritt informieren. Auch eine Spendenaktion soll gestartet werden.
Alarm an der evangelischen Kirche in Stockum: Das Gotteshaus ist seit Monaten komplett abgesperrt. Dicke Gesteinsbrocken drohen aus der Fassade zu fallen. „An unserer Dorfkirche sind leider noch umfangreichere Schäden entdeckt worden als angenommen“, schreibt das Presbyterium im Netz. Es besteht Lebensgefahr.
Schon mit den ersten Steinschlägen im April wurde die ohnehin marode Kirche provisorisch eingezäunt. Doch Untersuchungen haben mittlerweile gezeigt: Die Lage ist ernster. Deshalb hat der Vorstand richtige Bauzäune bestellt und damit den Zugang zum Gebäude sowie vor allem den Durchgang von der Hörder Straße zur Mittelstraße abgeriegelt. Im Schaukasten nebendran und am Zaun selbst hängen Zettel, die auf die lebengefährliche Situation hinweisen. Ein Foto bereits herabgefallener Steine verdeutlicht die heikle Situation.
Kiloschwere Brocken drohen herabzustürzen
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Ein Restaurator hat Anfang Juli mittels Hubwagen die Fassade untersucht. Als er testweise gegen die Mauer geschlagen hat, seien große Brocken des Ruhrsandsteins herabgestürzt, sagt Norbert Mannebach, Vorsitzender des Presbyteriums. Diese waren rund vier bis sechs Kilo schwer. Weil die Standfestigkeit der Turmgiebelwände nicht mehr vollständig gegeben ist und sich größere Natursteinplatten zu lösen drohen, wurde der hintere Teil des Turms inzwischen mit Spanngurten gesichert.
Würden sich tatsächlich ganze Platten lösen, dann könnten bis zu 150 Kilo schwere Stücke auf dem direkt an der Kirche vorbeiführenden Weg landen. Mannebach warnt deshalb ausdrücklich: „Bitte nicht über die Absperrung klettern oder diese verschieben. Das kann lebensgefährlich sein.“
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Auch ein Sachverständiger der Denkmalbehörde Münster war vor Ort. Denn die Stockumer Kirche steht seit 1992 auf der Denkmalliste der Stadt Witten - ein Abriss kommt deshalb nicht in Frage. „Wir hoffen auf Fördergelder der Denkmalbehörde“, so Mannebach. Die notwendigen Anträge dafür mussten im August gestellt werden. Das Presbyterium will außerdem eine Spenden-Aktion unter dem Motto „Rettet unsere Kirche“ starten. Was eine Sanierung tatsächlich kosten würde, ist aber noch unklar.
Die Kirche kann jedenfalls bis auf Weiteres nicht genutzt werden. Die Einführung des im Februar neu gewählten sowie die Verabschiedung des alten Presbyteriums fanden dort noch statt. Die Konfirmation musste in die katholische Kirche verlegt werden. „Wir stehen in engem Austausch mit den Katholiken“, sagt Mannebach. Wo es geht, mache man gemeinsame Sache.
Spatenstich erfolgte im März 1901
Der erste Spatenstich zum Bau der evangelischen Kirche in Stockum erfolgte am 4. März 1901, der Grundstein wurde am 30. April gelegt. Im Juli 1902 war der Bau mit seinen 500 Sitzplätzen vollendet und konnte eingeweiht werden. Die Kirchengemeinde, die bis dahin zu Lütgendortmund gehörte, wurde am 1. April 1906 selbstständig und hieß nun Ev. Kirchengemeinde Stockum-Düren.
Nun drohte aufgrund fehlender Finanzen, fehlenden Personals und steigender Kirchenaustritte die Fusion mit den Gemeinden Annen und Rüdinghausen. Doch der Zusammenlegung erteilt das Presbyterium nach wie vor eine klare Absage.
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