Witten. Im letzten Jahr waren unter einem Gebäude des Berufskollegs Witten Hohlräume entdeckt worden. Auch zwei weitere Gebäude könnten betroffen sein.
Seit 2020 wird das Wittener Berufskolleg an der Husemannstraße in mehreren Bauabschnitten kernsaniert. 34,8 Millionen Euro hat der EN-Kreis als Schulträger für die Sanierung und Modernisierung sowie weitere Schulräume eingeplant. Bergbauschäden sorgen für einen höheren zeitlichen Aufwand und zusätzliche Kosten.
Im Sommer vergangenen Jahres waren bei Bohrungen durch das Dortmunder Grundbauinstitut Biedebach unter dem Schulgebäude E Hohlräume entdeckt worden. Diese stammen laut Kreis von einem Kohleabbau aus dem 18. Jahrhundert. Die Hohlräume seien später nicht verfüllt worden, erklärt Martin Proske, als Architekt beim EN-Kreis für das Sanierungsprojekt Berufskolleg Witten zuständig. Es bestand Handlungsbedarf. Denn das im Sommer 2021 leergezogene Schulgebäude E soll noch um eine Etage aufgestockt werden - für neue Räumlichkeiten der Schule.
Verfüllungsarbeiten unter einem Gebäude des Berufskollegs Witten kosten 1,4 Millionen Euro
Im vergangenen September begannen die Verfüllungsarbeiten mit einem Betongemisch, die jetzt abgeschlossen wurden. Kreissprecher Ingo Niemann: „Dafür wurden Zugänge mit einer Gesamtlänge von rund 7600 Metern gebohrt.“ 1200 Arbeitsstunden seien notwendig gewesen, bis das gesamte Füllmaterial „unter das Schulgebäude gepumpt und unter Druck verpresst“ worden war. 2021 war der Kreis noch davon ausgegangen, dass die aufwendigen Untersuchungen und Verfüllungen etwa eine Million Euro kosten könnten. Die Maßnahme wurde rund 400.000 Euro teuer.
Auf den Kreis könnten noch weitere Mehrkosten zukommen, wenn sich der Verdacht des Dortmunder Instituts Biedebach erhärtet, dass es durch früheren Kohleabbau auch Hohlräume unter den Schulgebäuden C und D gibt. Besonders ärgerlich in einem solchen Fall: Die Sanierungsarbeiten im D-Gebäude sind abgeschlossen. Dort findet bereits wieder Unterricht statt. Projektleiter Martin Proske betonte gegenüber unserer Redaktion, dass man noch nicht wisse, ob es unter den beiden Gebäuden ebenfalls Bergbauschäden gibt. Dies sollen Bohrungen im kommenden Jahr zeigen. Klar sei, dass bei den Gebäuden C und D „keine Gefahr in Verzug“ sei, da die Gebäude nicht - wie das E-Gebäude - aufgestockt werden.
Bis Sommer 2025 soll die Kernsanierung der Schulgebäude abgeschlossen sein
Berufskolleg wird auch ans Glasfasernetz angeschlossen
In allen Gebäuden des Berufskollegs werden neue Rauch- und Brandabschnitte eingerichtet. Die Melde- und Sicherheitstechnik wird erneuert. Mit Schadstoffen belastete Baumaterialien werden entfernt, Fenster im Zuge einer energetischen Sanierung ausgetauscht.
Bodenbeläge, Innentüren, Wandoberflächen sowie die sanitären Einrichtungen werden erneuert. Klassen- und Fachräume erhalten eine neue Ausstattung - etwa mit digitalen Tafelsystemen. Außerdem wird die Schule ans Glasfasernetz angeschlossen.
Die gute Nachricht für Olaf Schmiemann, Leiter des Berufskollegs, das von rund 2700 Schülern besucht wird: Bis zu den Sommerferien soll die Modernisierung des B-Gebäudes abgeschlossen sein, in dem man dann die Elektrotechnik findet. Danach wird am Gebäude C, in dem zum größten Teil die kaufmännischen Berufsschulklassen sitzen, zum Schluss am Gebäude A gearbeitet.
Danach können die letzten Schüler aus den Containern auf dem Schulparkplatz ausziehen. Schulleiter Olaf Schmiemann freut dies auch, weil Schüler und Lehrkräfte in den Containern direkt an der Husemannstraße viel Lärm durch Rettungs- und Polizeieinsätze ausgesetzt sind. „In Coronazeiten stehen oft die Fenster auf, weil gelüftet wird.“ Wenn die Gebäudesanierungen abgeschlossen sind, erhält die Schule noch einen neuen Kanalanschluss. Der Parkplatz wird mit Ladesäulen für Elektroautos bestückt, der Zugang zum Haupteingang des Berufskollegs barrierefrei gestaltet. Ende 2025 soll die Baustelle komplett fertig sein.