Witten. Der Badeunfall in der Bochumer Ruhr zeigt erneut, wie gefährlich das Gewässer sein kann. Nicht nur Strömungen sorgen laut DLRG Witten für Gefahr.
Das Entsetzen nach dem schweren Badeunfall in der Ruhr in Bochum ist groß. Ein 13-jähriger Nichtschwimmer aus Essen ist dort am Dienstagnachmittag aus bislang unbekannten Gründen ins Wasser geraten. Das Kind befindet sich nach wie vor in einem kritischem Zustand. Der Vorfall hat wieder einmal gezeigt, wie gefährlich das Gewässer sein kann. Die DLRG in Witten weist deshalb noch einmal auf die Risiken hin. Denn auch hier gehen die Wasserratten an den warmen Tagen gerne in die Ruhr.
„Man kann sagen, dass es überall gefährlich ist. Wir warnen ausdrücklich davor, in der Ruhr zu schwimmen oder dort hineinzuspringen“, sagt DLRG-Sprecherin Vanessa Vogel. Diese Warnungen werden zwar jedes Jahr ausgesprochen. Nach so einem Vorfall wie in Bochum scheinen sie aber noch einmal aktueller denn je.
DLRG Witten: Die Ruhr ist tückisch
„Die Ruhr ist tückisch“, sagt Vogel. An vielen Stellen sehe es zwar ruhig aus. Dennoch könne es überall zu Strömungen kommen. In Witten ist das insbesondere am Wasserkraftwerk Hohenstein der Fall. „Nicht umsonst steht dort ein Schild mit „Lebensgefahr““, so die 29-Jährige. Dennoch gebe es immer wieder Menschen, die sich darüber hinwegsetzen. Auch an der Uferstraße und im Bereich der Nachtigallbrücke springen viele Wittener gerne in den unberechenbaren Fluss. „Auch dort ist die Gefahr groß.“ In Heven, im Bereich des Fähranlegers geht man auch gern mal ins Wasser.
Lesen Sie auch:
- Renaturierung: Ruhr in Witten bekommt wieder mehr Raum
- Wittener Kinder können Seepferdchen in den Ferien machen
- DLRG in Witten: Baden in der Ruhr ist gefährlicher denn je
Nicht nur die Strömungen an sich sind ein Problem. „Noch immer liegt Treibgut von der Flut in der Ruhr“, warnt Vogel. Daran könnten sich Menschen verletzen, zumal vieles mittlerweile versickert sei. „Es ist eben kein Freibad. Man sieht seine eigenen Füße ja nicht und erst recht nicht, was so auf dem Grund liegt“, so die Rettungsschwimmerin. Auch dadurch könne man in Gefahr geraten. „Wenn jemand zum Beispiel mal einen Fisch am Bein spürt, kann derjenige hektisch werden und es so zu problematischen Situationen kommen.“
Wasserpegel ist niedrig
Hinzu kommt, dass der Pegel des Gewässers derzeit niedrig ist. Und auch der Alkohol spielt immer wieder eine Rolle. „Die Menschen überschätzen sich sowieso schon. Wenn jemand getrunken hat, wird man noch leichtsinniger.“ Die DLRG versucht, so gut wie möglich aufzupassen. Rund um die Ruhr gibt es in Witten fünf Wachstationen, die aber meist nur am Wochenende besetzt sind.
Zwei davon sind an der Bommeraner Uferstraße, eine liegt am Fähranleger der Schwalbe, die andere am Campingplatz Steger. Die weiteren Stationen sind am alten Stellwerk der Bahn an der Nachtigallstraße, an der Herbeder Lakebrücke und am Herbeder Südufer des Kemnader Sees. „Aber auch wir arbeiten nur ehrenamtlich und können nicht rund um die Uhr vor Ort sein“, so die DLRG-Sprecherin.
Wittener Feuerwehr mit Taucherstaffel im Einsatz
Die Wittener Feuerwehr hat mit Badeunfällen in diesem Jahr bereits Erfahrungen gemacht. So wurde die aus 29 Männern und Frauen bestehende Taucherstaffel – die einzige im EN-Kreis – zuletzt auch nach Bochum gerufen, wo der Junge fast ertrunken wäre.
Zuvor gab es innerhalb kürzester Zeit zwei Einsätze in Wetter, unter anderem weil ein unbemanntes Boot auf dem Harkortsee entdeckt wurde. „Es hat sich jetzt in kurzer Zeit zwar gehäuft. Grundsätzlich ist das Einsatzaufkommen für die Staffel aber normal für die Jahreszeit“, sagt Feuerwehrsprecher Ulli Gehrke.
In Witten hat es in diesem Jahr glücklicherweise noch keinen Einsatz gegeben. Schwimmerinnen und Schwimmer werden jedoch immer wieder in der Ruhr gesehen. Werden sie erwischt, droht laut Stadt ein Verwarnungsgeld von 20 Euro.
Das Ordnungsamt kontrolliere hin und wieder auch vor Ort und mache auf das Badeverbot aufmerksam. Darauf weisen übrigens auch einige Schilder rund um das Gewässer hin. Das scheinen einige bei den heißen Temperaturen der letzten Tage aber wohl zu übersehen.
+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++