Witten. Die Neugier war riesig: Schon vor der offiziellen Eröffnung haben die Kinder den Spielplatz auf dem Hohenstein in Witten gestürmt. Kein Wunder.
Buddeln, matschen, wippen: Auf dem Hohenstein können die Kids nach der Umgestaltung des Spielplatzes endlich wieder toben. Wie sehr der Platz den Wittenern gefehlt hat, wird bei der Eröffnung deutlich. Denn trotz des kostenlosen Shuttlebus-Angebots waren Parkplätze ein rares Gut. Besucher sind sogar extra aus den Nachbarstädten angereist.
Zwei Monate lang mussten sich die Wittener Kinder gedulden. Zwei Monate lang mussten sie sprichwörtlich dem Gras beim Wachsen zusehen, denn ohne eine stabile Grasnarbe war das Spielen zu gefährlich. Ein Bauzaun versperrte deshalb den Weg zu den neuen Spielgeräten, die längst montiert waren. Wie schwer das auszuhalten war, weiß Marlene Noll, die mit ihrem Sohn Noah (2) zur Eröffnung am Freitag (26.5.) gekommen ist. „Als hier noch Bagger standen, war es einfacher zu erklären. Außerdem gab es ja etwas Spannendes zu sehen.“ Heute hat Noah seinen eigenen Bagger mitgebracht und freut sich aufs Buddeln.
„Cliff Rider“ ist der Hit auf dem Hohenstein in Witten
Ursprünglich sollte der Spielplatz erst um 16 Uhr eröffnet werden, doch um diese Zeit sind bereits alle Sandkästen, Klettergerüste und Matschtische belegt. „Wir wollten die Menschen doch nicht vor einem Bauzaun warten lassen. Der wurde schon im Voraus abgebaut. Bei dem tollen Wetter sollen die Kinder einfach spielen“, sagt Bürgermeister Lars König. Anstelle einer Rede gibt es zur Begrüßung eine Gratiskugel Eis für alle Kinder. Die kühle Leckerei hat Giovanni Vizzini spendiert, der mit seinem Eiswagen ausnahmsweise direkt an den Spielplatz heranfahren darf. Die Nachfrage ist natürlich riesig. Auch eine Stunde nach Ausgabe der ersten Kugel ist die Schlange auf dem neu gepflasterten Weg lang.
Wer nicht gerade dort wartet, ist damit beschäftigt, die neuen Geräte auszuprobieren. Wo früher noch morsche Holzelemente standen, glänzen heute moderne und nachhaltige Edelstahlgeräte in der Sonne. Eines davon gibt es in Deutschland in dieser Form wohl nur einmal. Nicht zuletzt deshalb erfreut es sich bei den Kindern großer Beliebtheit: der Cliff Rider.
Spielgeräte für Kinder mit Handicap
Dabei handelt es sich um zwei parallel stehende Klettergerüste. Der Clou: Wer auf die jeweils andere Seite möchte, muss sich mit Hilfe eines im Boden verankerten Stabs über den „Abgrund“ schwingen. Eine echte Mutprobe. Das findet auch Paul Anschütz, Kinder- und Jugendbeauftragter der Stadt. „Ich habe es auch schon mal ausprobiert. Das macht wirklich richtig Spaß“, gesteht er.
Als der alte Spielplatz im Jahr 1984 errichtet wurde, gab es noch kein Inklusionskonzept. Damit hier jeder immer Spaß haben kann, hat das Planer-Team die Fläche so gestaltet, dass sie ganzjährig genutzt werden kann – auch von Kindern, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. So gibt es jetzt eine rollstuhlgerechte Wasserpumpe, die im Sitzen bedient werden kann und leicht zugänglich ist. Auch auf das Matschen mit Sand müssen Kinder im Rollstuhl nicht verzichten. Ein entsprechender Tisch in angemessener Höhe macht es möglich.
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Was damals noch klein anfing, wurde über die Jahre durch Gerätespenden stückweise erweitert. Das Ergebnis war ein Flickenteppich an Gerüsten und Wippen, die sich nicht optimal ergänzt haben, so Anschütz. Die neuen Edelstahlgeräte sind nun aufeinander abgestimmt und werden mindestens zehn Jahre ohne Wartung überstehen – wesentlich länger als Holzgeräte. Toben (fast) ohne Ende also.
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