Witten. Früher hätte man gesagt: Menschen treffen sich nach der Arbeit, trinken, reden. Wie sich das heute nennt und was sich in Witten verbessern lässt.
Das zweite „Come together“ nach der Arbeit hat am Donnerstagabend rund 70, 80 Menschen auf den Berliner Platz gelockt. Es gab Wein, Musik von DJ Stefan und starke Cocktails, Brezel mit Dips und viele nette Gespräche. So weit, so gut.
Zum zweiten Mal haben das Stadtmarketing und die Standortgemeinschaft Witten-Mitte zu dem Zusammensein im Herzen der City geladen. Im Vorjahr war die Stehtisch-Runde coronabedingt ausgefallen. Auch diesmal bleibt man beim Reden besser auf Abstand, wobei die meisten vermutlich doppel geimpft sind.
Es ist schon ziemlich frisch, aber unterm Strich haben die Veranstalter noch viel Glück mit dem Wetter. Das „After-Work“-Event (sich nach der Arbeit treffen) dient dazu, in angenehmer Gesellschaft den Feierabend einzuläuten. In der City von London kommen dazu Hunderte, wenn nicht Tausende vor den Pubs zusammen.
Netzwerken und vielleicht neue berufliche Kontakte in Witten anbahnen
Das Format in Witten ist ein Zusammenkommen, das das Zentrum beleben soll und durchaus wirtschaftliche Aspekte hat. Womit nicht in erster Linie der Weinchen-Verkauf vor der Genussgalerie gemeint ist, sondern mehr das „Netzwerken“. Dabei können zum Beispiel neue Geschäftsbeziehungen beziehungsweise (berufliche) Kontakte angebahnt werden. „Kontaktpflege“ ist auch ein wichtiges Stichwort.
Gekommen sind etwa eine Mitarbeiterin der Sparkasse, das Kaufmannsehepaar Schemmann, das gerade auf der Ruhrstraße neu eröffnet hat, Ex-Standortgemeinschaftsvorsitzender Karl-Dieter Hoeper, Optiker Markus Franke, die Buchhändlerin Sabine Wirths-Hohagen und ihr Kollege Martin Meyer sowie Beate Gronau aus dem SPD-Vorstand, eine der wenigen Ortspolitikerinnen, die sich sehen lässt.
Angekündigte Investitionen in Kaufhof wecken Hoffnung, Leerstände wirken abstoßend
Gesprochen wird viel über die Innenstadt. Gerade die jüngsten Ankündigungen von Kaufhof-Eigentümer Saller, in das Gebäude investieren zu wollen, wecken Hoffnungen. Leerstände wie die im alten Krüger-Haus hätten allerdings eine fast abstoßende Wirkung, heißt es unisono. Um die Innenstadt zu beleben, bräuchte es noch mehr Gastronomie, sind sich ebenfalls die meisten einig. Es fehle auch was für die schnelle Mahlzeit in der Mittagspause.
Etwas mehr zum Beißen direkt auf dem Platz (man kann beim Extrablatt bestellen) wünschte man sich auch bei diesem noch jungen Veranstaltungsformat, das ausbaufähig erscheint. „Come together“ (zusammenkommen) ist prima, aber mehr After-Work-Party wäre schön, finden Beobachter. Frag’ nach in Hattingen.
Hattingen feiert gelungene After-Work-Party – vielleicht ein Vorbild für Witten
Dort wurde erst kürzlich ein sonst recht toter Platz, das Krämersdorf, an einem Donnerstagabend mal wieder wachgeküsst, mit Live-Mucke, leckerem Essen und einigen Gourmet-Ständen. Der Platz war jedenfalls gut gefüllt, das Publikum deutlich breiter angelegt. Frau Nolte*, übernehmen Sie!
*Silvia Nolte ist Geschäftsführerin des Stadtmarketings in Witten.