Witten. Der Umbau des leerstehenden Kaufhof-Hauses in Witten rückt offenbar näher. Der Eigentümer will Millionen investieren. Doch es gibt Bedingungen.

Fast ein Jahr lang steht das ehemalige Kaufhof-Haus an der Bahnhofstraße in Witten inzwischen leer. Bürgermeister Lars König hat jetzt in Weimar persönlich mit dem Eigentümer der Immobilie über die Zukunft des Gebäudes gesprochen.

„Das Unternehmen Saller Bau ist bereit, einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand zu nehmen und in den Umbau zu investieren“, sagt König. Doch vor dem Start müssten noch ein paar Bedingungen erfüllt sein.

Wittens Bürgermeister Lars König bei einer Ausstellungseröffnung: In den Schaufenstern des ehemaligen Kaufhof-Hauses in Witten ist jetzt regelmäßig die „Galerie der Produkte“ zu sehen.
Wittens Bürgermeister Lars König bei einer Ausstellungseröffnung: In den Schaufenstern des ehemaligen Kaufhof-Hauses in Witten ist jetzt regelmäßig die „Galerie der Produkte“ zu sehen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Allen voran gehe es zunächst darum, einen Ankermieter für Erd- und erstes Obergeschoss zu finden, so der Bürgermeister. Dann erst wolle man über die anderen Ebenen nachdenken. Eigentümer Josef Saller führe bereits Gespräche mit Interessenten und habe ganz bestimmte Vorstellungen von der Nutzung durch den Einzelhandel. Diese, warnt König, könnten von den Ideen abweichen, die die Wittener selbst ins Spiel gebracht hatten: Eine Mischung aus Wohnraum, Handel, Gastronomie und Gewerbe war im Gespräch, aber auch Bildungsangebote oder eine Kita.

Umbau der Tiefgarage in Witten

Was den Weimarern vorschwebt, konkretisiert Wittens Stadtoberhaupt nicht. Auf WAZ-Anfrage bestätigt Saller aber, bei einem „fachmarktorientierten Einkaufszentrum mit breitem Angebot im Lebensmittelbereich“ bleiben zu wollen. König wirbt in Witten um Verständnis: „Es geht nur mit dem Eigentümer.“ Der habe rund 450 Objekte im Bestand und ausreichend Erfahrung in wirtschaftlichen Dingen. „Wir müssen gemeinsam mit ihm denken.“

Zunächst würden der Umbau der Tiefgarage sowie die Umgestaltung der Fassade und des Erdgeschosses in Angriff genommen. Lars König hat sich solch eine Tiefgarage, die sich vor allem nach den Bedürfnissen von Frauen richtet, vor Ort in Weimar angeschaut. „Das Objekt hat eine ganz andere Qualität als jenes in Witten.“ Die Garage sei „heller und lichter“. König spricht gar von „Wohlfühlatmosphäre“. Die Pläne dafür seien fertig. In den nächsten Wochen und Monaten könnte es losgehen.

Bürgermeister: Witten darf sich nicht nur auf Kaufhof-Haus fixieren

Klar sei nach dem Gespräch aber auch, dass Witten sich bei der Entwicklung einer zukunftsfähigen Innenstadt nicht nur auf die Kaufhof-Immobilie als zentrales Objekt fixieren dürfe. „Die lagernde Trinkerszene und Jugendgangs sind ein sehr negativer Standortfaktor. Da fühlen sich Frauen trotz heller Garage nicht wohl.“ Stadt und Ordnungsbehörden seien also noch mehr gefragt. Nicht zuletzt fordere das Weimarer Unternehmen auch von anderen Immobilienbesitzern an der Bahnhofstraße mehr Engagement, was die Optik der Häuser betrifft.

Stadt entstehen keine Kosten bei Studie

Das Land hat die Fördermittel für eine Machbarkeitsstudie bewilligt. Die Analyse soll klären, wie das ehemalige Kaufhof-Gebäude und das Grundstück am besten genutzt werden können. Den notwendigen Eigenanteil übernimmt die Saller-Gruppe. Der Stadt Witten entstehen diesbezüglich keine Kosten.Den Bauantrag für den Umbau der Tiefgarage hat das Weimarer Unternehmen bereits gestellt. Sobald er bewilligt ist, folgen die notwendigen Ausschreibungen. Dann geht es mit der Renovierung los.

Der Eigentümer des Kaufhof-Hauses habe Witten mehr als einmal besucht. König: „Ein wertiger Eindruck der Fußgängerzone ist in seinen Augen nicht gegeben. Die Eigentümer müssten endlich was tun.“ Diesen Wunsch könne man nachvollziehen, so der Bürgermeister. Er plädiert etwa für mehr Barrierefreiheit und neu gestrichene Fassaden. Dafür gebe es genügend Förderprogramme. Auch die Wirtschaftsförderung berate Eigentümer auf Wunsch.

Lars König jedenfalls sieht Fortschritte in der Kommunikation mit dem Eigentümer. Vieles sei bisher nur über den Projektentwickler gelaufen. „Aber man muss doch mal an einem Tisch gesessen haben.“ Gut zwei Stunden habe das Gespräch gedauert, plus anschließender Besichtigung. Eine Fortsetzung folge – wenn Besitzer Josef Saller das nächste Mal im Ruhrgebiet sei.