Witten. Es muss in Witten doch noch kleine Grundstücke geben, die als Gewerbefläche genutzt werden können. Davon ist die SPD-Fraktion überzeugt. Nur wo?
Gibt es nicht doch noch Flächen, auf denen in Witten Gewerbegebiete entstehen könnten? Das will die SPD von der Stadt wissen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima (ASU) forderte die Fraktion die Verwaltung auf, einen zweiten Anlauf bei der Suche nach geeigneten Gebieten zu starten. Wenn es schon keine großen Grundstücke gebe, dann müsse man eben bei den kleineren schauen.
2018 war bereits eine sehr detaillierte Gewerbeflächenpotenzial-Analyse durchgeführt worden. Ergebnis: Es konnte nur eine einzige Fläche – die am Vöckenberg in Annen – ausgemacht werden. Daran habe sich seither auch nichts geändert, sagte Planungsamtschef Sebastian Paulsberg im Ausschuss. „Es gibt nur wenig Potenzial in Witten und das ist immer noch der Status quo.“
Wittener SPD hatte Antrag bereits im Wirtschaftsausschuss gestellt
Das sei für die Wittener Wirtschaft nicht hinnehmbar, meint die SPD. Die Suche müsse noch einmal durchführt werden, dann aber mit einem anderen Suchraster. Denn vor drei Jahren waren nur Flächen von mindestens fünf Hektar Größe in Betracht gekommen. Diesmal sollten alle untersucht werden, die zwei Hektar oder größer sind. Schließlich suchten immer wieder auch Klein- und Handwerksbetriebe, die sich erweitern wollen, nach einem neuen Standort in der Stadt. Ihnen könne mit kleineren Flächen durchaus ein Angebot gemacht werden.
Mit diesem Antrag waren die Sozialdemokraten aber zuvor schon im Wirtschaftsausschuss gescheitert. Im ASU schöpfte die Fraktion jetzt neue Hoffnung – auch weil das Thema fehlende Gewerbeflächen nach dem WAZ-Bericht über den Wegzug der Firma EK Fahrzeugtechnik nach Hattingen neue Aktualität gewonnen hatte. SPD-Ratsherr Holger Jüngst: „Die Stadt braucht Zukunft. Und Zukunft braucht Wirtschaft.“
Wieder gab es für den Vorstoß der Genossen kräftig Gegenwind
Doch von der Verwaltung und den anderen Parteien gab es wieder kräftig Gegenwind für den Vorstoß. Planungsamtsleiter Paulsberg hält es für fraglich, ob es wirklich effektiv sei, noch mal nach Kleinflächen zu suchen. Auch die CDU sprach sich gegen den Antrag aus. „Nicht weil wir gegen Gewerbe sind“, sagte Fraktionsmitglied Julian Fennhahn, sondern weil die Analyse ja bereits stattgefunden habe. Er verspreche sich keine neuen Ergebnisse.
Michael Hasenkamp von „Stadtklima“ sprach gar von einem „antiquarischen Antrag, der ins Geschichtsbuch gehöre“. Eine weitere Versiegelung des Bodens komme nicht in Frage. Stattdessen sollten lieber über eine Aktivierung und „vernünftige Nutzung“ bereits bestehender Flächen nachgedacht werden. Für die Inanspruchnahme schon vorhandener Flächen machte sich auch Oliver Kalusch von den Linken stark. „Wir haben Bedarf an neuen Konzepten, nicht an einer neuen Studie.“
Stadtbaurat macht einen Vorschlag zur Güte
Stadtbaurat Stefan Rommelfanger machte dann überraschend einen Vorschlag zur Güte. Die Verwaltung könne zwar keine neue Untersuchung machen, aber durchaus die Grundstücke mit mehr als zwei Hektar vorstellen, die bei der Analyse 2018 als zu klein herausgefiltert worden waren. „Dann haben Sie eine erste Einschätzung und wir können anschließend noch einmal diskutieren.“
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Damit kann die SPD offenbar gut leben. Sie stellt ihren Antrag zurück, bis die Antwort der Verwaltung vorliegt. „Im ersten Schritt bin ich mit dieser Entwicklung zufrieden“, sagte Holger Jüngst. Nun müsse geschaut werden, ob die Flächen, die dann genannt werden, ausreichend und geeignet seien. „Wenn nicht, dann müssen wir eine neue Flächensuche auflegen.“