Witten. . Die Stadtplaner des Büros Planquadrat machen sich im Stadt-Auftrag Gedanken über fehlende Gewerbeflächen. Erste Ergebnisse wurden vorgestellt.

Gewerbeflächen sind in Witten Mangelware. Firmen wandern nach Bochum und Dortmund ab, weil es in der Stadt keinen Platz für eine Betriebserweiterung gibt. Um hier aktiv zu werden, hat die Stadt das Büro Planquadrat Dortmund beauftragt, zu untersuchen, wie es um Gewerbeflächen in Witten bestellt ist. Auch die Stadtplaner kommen zu dem Ergebnis, dass es in den bestehenden Gebieten kaum Spielräume für Vergrößerungen oder Neuansiedlungen gibt.

Stadtplaner Dietmar Mücke (li.) vom Büro Planquadrat Dortmund erläuterte im Forschungs- und Entwicklungszentrum an der Uni die jetzige Gewerbeflächen-Situation in Witten. Neben ihm sein Kollege, Stadtplaner Martin Bauer.
Stadtplaner Dietmar Mücke (li.) vom Büro Planquadrat Dortmund erläuterte im Forschungs- und Entwicklungszentrum an der Uni die jetzige Gewerbeflächen-Situation in Witten. Neben ihm sein Kollege, Stadtplaner Martin Bauer.

Am Dienstagabend stellten zwei Mitarbeiter des Dortmunder Büros ihre ersten Analysen des „Ist-Zustandes“ öffentlich im Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) vor. Rund 40 Interessierte waren gekommen, denen Stadtplaner Dietmar Mücke erklärte, dass das produzierende Gewerbe eine tragende Säule der hiesigen Wirtschaft sei und rund jeden dritten in der Stadt tätigen Arbeitnehmer beschäftige. „Über 40 Prozent der jetzigen Gewerbeflächen werden von produzierenden Firmen genutzt.“

Ehemalige Thyssen-Deponie könnte Flächen bieten

Insgesamt gelte für das Stadtgebiet: Über 80 Prozent der bereits genutzten Gewerbeflächen ließen sich nicht erweitern. Rein theoretisch gebe es in Witten noch 45 Hektar, die von Betrieben genutzt werden könnten. Das entspricht etwa 60 Fußballplätzen. Nur stünden die meisten dieser Flächen dem Markt nicht ohne Weiteres zur Verfügung. Mücke: „Weil zum Beispiel Eigentümer nicht verkaufen wollen, weil es noch nicht erschlossene oder Flächen mit Altlasten sind.“ Zusätzliche 16 Hektar hätten sich Wittener Firmen schon für eigene Erweiterungen gesichert. „Auch diese Flächen kann die Stadt nicht anbieten.“

Bürgermeisterin Sonja Leidemann wies während der Veranstaltung „Wirtschaft in Witten 2030“ im FEZ auf das Flächenpotenzial der ehemaligen Thyssen-Deponie in Annen hin. „Wenn wir da den Bebauungsplan aufstellen können, hätten wir eine Reservefläche von fast 100.000 Quadratmetern.“

Vorteil: eine direkte Autobahnanbindung

Von der Stockumer Straße aus gesehen ein Blick auf die Fläche, die zum neuen Gewerbegebiet in Stockum werden könnte. Die A44 führt direkt vorbei. Hinten ist  das Gewerbegebiet Wullen zu sehen.
Von der Stockumer Straße aus gesehen ein Blick auf die Fläche, die zum neuen Gewerbegebiet in Stockum werden könnte. Die A44 führt direkt vorbei. Hinten ist das Gewerbegebiet Wullen zu sehen.

Gegenüber unserer Zeitung äußerte sich Stadtplaner Dietmar Mücke zu den Plänen für ein neues Gewerbegebiet (16 bis 20 Hektar) in Stockum – zwischen A 44, Pferdebachstraße und Stockumer Straße –, gegen die im Stadtteil neben einer örtlichen Initiative auch die SPD und die CDU Stockum ins Feld ziehen. Der Dortmunder Planer findet, dass die direkte Autobahnanbindung eines solchen Gewerbegebietes von Vorteil sei. „Der Regionalverband hält die Fläche für geeignet.“ Eine weitere Bewertung könne er noch nicht abgeben, so Mücke. „Wir werden die Fläche noch auf ihre Eignung hin prüfen.“

Am 21. November wird das Büro Planquadrat im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz (ASU) die Flächen vorstellen, die aus seiner Sicht das Potenzial haben, Gewerbeflächen zu werden. Davon erhofft sich möglicherweise auch die Wittener Wirtschaftsförderung neue Argumente und auch Rückendeckung. Denn das Amt arbeitet gerade an der Stellungnahme der Stadt zum neuen Regionalplan Ruhr. Der Entwurf – mit dem neuen Gewerbegebiet in Stockum – liegt seit dem Sommer auf dem Tisch, ist aber noch nicht rechtskräftig. Im laufenden Beteiligungsverfahren wird nach der Stadtverwaltung auch der Rat Farbe bekennen müssen.