Witten. Die vielen Baustellen in der Innenstadt sorgen für viel Ärger bei den Wittenern. Vor allem ein Nadelöhr macht den Geschäftsleuten zu schaffen.
Die Baustellen in der Wittener Innenstadt sorgen seit Wochen für Verkehrschaos – jetzt hat sich die Situation noch weiter verschärft. Der untere Abschnitt der Wideystraße – zwischen Tanzschule und Galenstraße – bleibt für mindestens eine Woche komplett gesperrt: Die Straße muss nach dem großen Wasserrohrbruch aufgerissen werden. Und damit fällt ein weiterer Schleichweg für die Autofahrer weg, die die Baustelle Ruhrstraße umgehen wollen.
Sackgassenschilder kündigen die Bauarbeiten auf beiden Seiten an. Doch nicht alle Autofahrer scheinen den Hinweisen zu glauben. Alle paar Minuten stoppen Wagen direkt vor der Sperrung, wenden mühsam in der engen Straße und fahren dann über Brüderstraße oder Ossietzkyplatz zurück. Manche von ihnen kopfschüttelnd. „Das ist hier echt ein Labyrinth“, sagt eine junge Autofahrerin aus Bochum und eine Briefträgerin meint: „Wer in der Wittener City einmal drin ist, kommt nie wieder raus.“
Wittener Taxifahrerin klagt: „Da ist kein Durchkommen“
Noch größere Staus gibt es zu den Stoßzeiten direkt nebenan. In der Gartenstraße müssen die Autofahrer, die vom Rathaus runter kommen, zum Teil lange warten, bis sie auf die Breite Straße abbiegen können. Die Baustelle dort auf Höhe des Karl-Marx-Platzes tut ihren Teil dazu. Große Baulaster sorgen immer wieder für Staus bis zum Bahnhof. „Auch morgens und mittags, zu den Schulzeiten, geht im Viertel gar nichts – da ist kein Durchkommen“, klagt Taxifahrerin Susanne Ambrosius.
Die 59-Jährige ist sichtlich genervt von den vielen Baustellen in der Stadt. „Eine absolute Katastrophe“, sagt sie. Nicht nur wegen der Staus. „Wir müssen auch riesige Umwege fahren.“ Das komme auch die Fahrgäste teuer zu stehen. „Eine Frau fährt immer mit uns vom Markt zur Röhrchenstraße, die muss jetzt zwölf statt sieben Euro zahlen“, schildert die Fahrerin. Problematisch sei für Patienten oft auch die Anfahrt der Praxen an der Pferdebachstraße. „Das Ledderken ist in die falsche Richtung gesperrt.“
Hauptproblem sind die Arbeiten im Johannisviertel
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Das größte Problem sei für die Taxis aber immer noch das Johannisviertel, vor allem die Kreuzung Johannisstraße/Ardeystraße. Hier gebe es lange Wartezeiten. Susanne Ambrosius hätte sich gewünscht, dass wenigstens erst der Kreisel an der Bonhoefferstraße fertiggestellt worden wäre, bevor mit der nächsten Baustelle – der an der Ruhrstraße – begonnen wurde. „Das ist nicht zu verstehen.“
Für die haben auch die Händler und Gastronomen im Viertel alles andere als Verständnis. Bei einem Treffen mit Vertretern der Stadt und der Baufirma am Mittwoch (3.11.) machten sie ihrem Unmut Luft. „Fakt ist: Seit der halbseitigen Sperrung ist das Geschäft bei praktisch allen Geschäftsleuten auf der Ruhrstraße rückläufig“, sagt Heike Köhler vom Café Möpschen.
Geschäftsleute auf der Ruhrstraße sorgen sich um das Weihnachtsgeschäft
Das Problem sei: „Man kommt zwar in die Stadt rein, aber nicht wieder raus.“ Kunden von Bommern etwa müssten bis zum Hauptbahnhof oder zur Wideystraße laufen, um einen Bus nach Hause zu erreichen. Auch der Anlieferverkehr, so klagten die Ladeninhaber, sei derzeit ein Riesenproblem. Sie regten eine Baustellenampel an, damit der Verkehr auf der Ruhrstraße in beiden Richtungen fließen kann. Doch es gibt Sorge vor Rückstaus.
Nadelöhr Ledderken
Auf eine weitere Engstelle auf Wittens Straßen weist WAZ-Leser Rüdiger Tulodziecki-Berg hin – und die liegt ebenfalls im Ledderken. Seit eine dauerhafte Ampel den Verkehr an der Kreuzung Ardeystrasse/ Ledderken/ Schlachthofstraße regele, komme es dort immer wieder zu langen Autoschlangen. Der Verkehr staue sich bis hinter die Einmündung Marienstraße zurück. Ohne Ampel habe es die Probleme nicht gegeben.
Außerdem, so Köhler, sei der Zeitpunkt für die Arbeiten jetzt in der Vorweihnachtszeit denkbar schlecht gewählt. Bis zum 4. Dezember sollen die Arbeiten für die neue Zufahrt zur Johannisstraße zwar abgeschlossen sein. „Aber dann ist das Weihnachtsgeschäft für viele schon gelaufen“, so die Möpschen-Wirtin.
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Die Vertreter von Wirtschaftsförderung und Tiefbauamt hätten zwar versichert, sie seien sich der Sorge und Nöte der Geschäftsleute sehr bewusst. „Aber ändern können sie leider auch nichts“, so Köhler. Die Baustelle werde dadurch nicht schneller fertig. Stattdessen droht neues Ungemach: In Kürze, so erfuhren die Teilnehmer, soll auch die Bergerstraße halbseitig gesperrt werden. Dort wird dann eine neue Fahrbahndecke aufgebracht.