Witten. Der Karl-Marx-Platz in Witten soll zum Quartierstreffpunkt werden. Auch ein Investor für den Neubau ist gefunden. Wie der Platz aussehen wird.

Die Pläne für die Umgestaltung des Karl-Marx-Platzes werden konkreter. Wo jetzt noch Autos am Germania-Denkmal parken, soll ein grüner Quartiersplatz entstehen, mit Liegewiesen, Spielgeräten und Hochbeet. Im nächsten Ausschuss für Verkehr (18.02.) wird die Feinplanung vorgestellt. Und auch ein Investor für den Neubau auf dem heutigen Parkplatz neben der Pizzeria ist gefunden.

Einen viergeschossigen Gebäuderiegel mit Außenfläche will Investor Raoul Fischer dort auf einer Gesamtfläche von 2450 Quadratmetern errichten. Der Kaufvertrag für das städtische Grundstück westlich der Breite Straße sei so gut wie in trockenen Tüchern, sagt der 41-Jährige. „Wir packen mit dem Projekt verschiedene Generationen an. Ich denke, das ist bei der Stadt gut angekommen“, so der Geschäftsführer der Münsteraner Entwicklungsgesellschaft dekon.

Kita mit vier Gruppen, Studenten- und Seniorenwohnungen

So soll in dem neuen Gebäude eine viergruppige Kita mit 75 Plätzen entstehen. Hinzu kommen 16 Studentenapartments und circa zehn behinderten- und seniorengerechte Wohnungen. Im Erdgeschoss ist zudem noch eine Fläche von rund 190 Quadratmetern frei. Hier könnte ein Kinderarzt seine Praxis eröffnen oder eine Bäckerei einziehen. „Da sind wir bereits in Verhandlungen“, so Fischer.

So soll das neue Gebäude am Karl-Marx-Platz in Witten von der Breite Straße aus betrachtet aussehen.
So soll das neue Gebäude am Karl-Marx-Platz in Witten von der Breite Straße aus betrachtet aussehen. © dekon Bau- & Immobilien-Entwicklungsgesellschaft

Richtung Weichenwerk plant das Münsteraner Büro eine rund 1000 qm große Außenfläche für die künftige Kita und einen Gemeinschaftsgarten für die Bewohner des Mehrgenerationen-Hauses. Eine Tagesstätte für kleine Kinder und Wohnungen zu kombinieren, dieses Konzept habe sein Unternehmen schon häufiger umgesetzt, erzählt der Wirtschaftsingenieur. „Da ist Leben in der Bude. Aber man zieht ja auch bewusst in die Innenstadt.“

Für Neubau am Karl-Marx-Platz in Witten müssen Bäume weichen

Für den Neubau muss allerdings zunächst ein Großteil der Bäume weichen, die dort aktuell stehen. Im Sommer letzten Jahres hatten sich Anwohner für den Erhalt der Birken, Buchen und Ahorne stark gemacht. Wie viele Bäume gefällt werden müssen, dazu will sich Raoul Fischer nicht äußern. „Aber für den Außenbereich der Kita werden wir viele neue Bäume pflanzen“, versichert er.

So soll der Karl-Marx-Platz künftig aussehen. Vorentwurf des Planungsbüros ISR und der Leinfelder Ingenieure GmbH.
So soll der Karl-Marx-Platz künftig aussehen. Vorentwurf des Planungsbüros ISR und der Leinfelder Ingenieure GmbH. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

Der Karl-Marx-Platz selbst wird dafür grüner, als er heute ist. Für zwei Liegewiesen wird der Asphalt aufgebrochen und entfernt. „Da werden wir ganz schön viel Erde bewegen“, sagt Claudio Rabe vom Planungsamt der Stadt. Dafür wird der Teil der Straße Karl-Marx-Platz, der Garten- und Mozartstraße miteinander verbindet, zurückgebaut und Teil der neuen Liegewiese. Nur noch die Zufahrt bis zu Hausnummer 10 bleibt erhalten.

Multifunktionsfläche als zentrales Element für umgestalteten Platz

Auch auf diesem Teil des Platzes könnte der ein oder andere Baum dem Umbau zum Opfer fallen. „Wir versuchen, so viele Bäume wie möglich zu erhalten“, sagt Rabe. Ein besonderes Augenmerk liege dabei auf der großen Kastanie.

Zentrales Element des umgestalteten Platzes soll eine Multifunktionsfläche sein, auf der Anwohner etwa Boule oder Wikingerschach spielen können, die aber auch für Nachbarschaftsfeste genutzt werden kann. Hinzu kommen Spielgeräte, Sitzgelegenheiten und ein großes Hochbeet. Nicht realisiert werden hingegen eine E-Bike-Station, ein Sandbuddelplatz und ein Brunnen, wie ihn sich Anwohner bei einer Öffentlichkeitsbeteiligung Anfang 2018 gewünscht hatten. Dafür sollen die Müllcontainer am südlichen Ende des Platzes nun voraussichtlich doch unter die Erde verlegt werden, wie Stadtplaner Rabe sagt.

Spatenstich für Neubau noch in diesem Jahr

Die Umgestaltung des Karl-Marx-Platzes ist Teil des Handlungskonzepts für die Innenstadt (ISEK). Bereits im September 2019 hat die Stadt einen Antrag auf Fördermittel in Höhe von 1,7 Millionen Euro gestellt.

Stadtplaner Rabe rechnet mit einer Bauzeit von rund einem Jahr. Geht alles glatt, soll es Mitte 2021 losgehen.

Investor Fischer will mit dem Neubau am westlichen Rand des Platzes voraussichtlich im vierten Quartal 2020 beginnen. Er rechnet mit einer Bauzeit von 18 Monaten.

Damit die beiden Teile des künftigen Quartierstreffpunkts näher zusammenrücken, kommt in die Mitte der Breite Straße eine begrünte Verkehrsinsel, die Fußgänger auch nutzen können, um die Fahrbahn zu überqueren. Insgesamt wird der Nah- und Fahrradverkehr gestärkt: Statt wie bisher 52 Parkplätze wird es nur noch zehn Stellplätze an der Gartenstraße geben. Dafür aber Halterungen für Fahrräder und begrünte, abschließbare Fahrradboxen für Anwohner.

Zudem wird die Bushaltestelle an der Ecke Breite/Nordstraße weiter nördlich an den Platz verlegt. Beide Haltestellen sollen barrierefrei werden. Auch auf der anderen Seite der Breite Straße fallen rund 50 Parkplätze für Angestellte der Stadt weg. Investor Fischer wird auf dem Nachbargrundstück Richtung Pizzeria allerdings rund 30 Parkplätze für Anwohner schaffen.

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