Witten. Lange hat man das Projekt geplant. Nun hat die Impfstelle an der Universität Witten/Herdecke ihre Arbeit aufgenommen. So lief der erste Tag.
Mit einer Impfquote von mehr als 40 Prozent liegt der EN-Kreis inzwischen sogar über dem Bundesdurchschnitt. Jetzt könnten die Zahlen für Witten noch einmal rasch deutlich in die Höhe schnellen. Die Impfstelle an der Uni ist eröffnet. Am Mittwochnachmittag (19.5.) wurden die ersten Wittener dort mit Biontech geimpft.
In dem roten Haus am hinteren Ende der Alfred-Herrhausen-Straße werden sonst Studenten unterrichtet. Jetzt ist der zweistöckige Pavillon zu einem kompletten kleinen Impfzentrum ausgebaut worden – mit allem, was nötig ist. An der Anmeldung werden die Impfwilligen in Empfang genommen und alle Formalitäten geklärt. In der oberen Etage wird in mehreren Behandlungsräumen geimpft. Nach dem Piks geht es für die 15 Minuten Nachbeobachtung wieder runter in einen Wartebereich. Die Impfstraße ist übersichtlich, es wurde an alles gedacht – sogar an spezielle Parkplätze vor dem Haus.
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Dass gleich am ersten Tag alles reibungslos läuft, liegt an der Zusammenarbeit von Uni, Studenten und Ärztlicher Qualitätsgemeinschaft (ÄQW). Rund 20 Wittener Ärzte werden in den nächsten Wochen ihr zugeteiltes Kontingent an Impfstoff an der Uni verimpfen. Geholfen wird ihnen dabei von studentischen Hilfskräften, die sich um die Bürokratie, aber auch um das Aufbereiten der Spritzen kümmern. Noch ist alles im Probemodus. Doch schon nächste Woche sollen dort 24 Wittener pro Stunde und Arzt versorgt werden – und das auf vier Impfstraßen gleichzeitig.
Uni Witten/Herdecker und Ärzte sind froh, dass das Projekt jetzt gestartet ist
„Wir sind sehr froh, dass wir jetzt endlich starten konnten“, sagt Prof. Klaus Weckbecker, der das Projekt mitorganisiert hat. „Seit Januar sind wir da dran, das war sehr aufwändig“, sagt er. Warum die Uni trotzdem die Mühe auf sich genommen hat? „Jetzt geht es darum, dass möglichst schnell viele Menschen geimpft werden“, sagt er. Die Hochschule und die Studenten wollten mit ihren Möglichkeiten dazu beitragen. „Und gleichzeitig lernen sie noch etwas dabei.“
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Das bestätigen die zehn Hilfskräfte, die zum Start am Mittwoch Dienst hatten. Insgesamt haben sich 200 für den Einsatz gemeldet. „Fachlich sehr interessant“ sei das Projekt, sagt etwa Tim Baumeister, der eigentlich Zahnmedizin studiert und jetzt von Dr. Arne Meinshausen die „geheimen Tricks“ des Impfens erklärt bekommt. „Eine tolle Sache. Wir lernen impfen und die Abläufe kennen“, sagen Mikus Wolter und Merle Husken. „Und wir kommen endlich mal raus aus dem Online-Semester.“
„Das Konzept funktioniert und es lohnt sich für die Bürger“
Sie machen ihre Sache offenbar gut. Lob gibt es nicht nur von den Geimpften, sondern auch von den Ärzten, denen sie zur Hand gehen. „Es funktioniert alles prima“, sagt ÄQW-Geschäftsführer Dr. Bernhard Schul. Die Uni habe alles wirklich super vorbereitet. Schon jetzt zum Start zeige sich: „Das Konzept funktioniert und es lohnt sich für die Bürger.“
Das sehen die Wittener offenbar genauso. „Ich finde die Aktion einfach toll“, sagt Bettina Sobeck, die als eine der Ersten auf dem Behandlungsstuhl Platz nahm. Sie habe sich riesig gefreut, als sie den Termin online ergattert hatte. „Jetzt kann ich im Sommer beruhigt mit meinem Sohn zur Kur fahren.“ „Sehr befreiend“ findet auch Eveline Böckl, dass sie nun endlich den ersten Piks bekommen hat. „Ich muss mich um meine 86-jährige Mutter kümmern und hatte immer Sorge, dass ich das Virus vom Einkaufen mit nach Hause bringe.“
Weitere Termine gibt es schon am Donnerstag
Weitere dankbare Patienten werden wohl bald folgen. Die nächsten Termine sollen schon am Donnerstag (20.5.) für Freitag dieser Woche freigeschaltet werden, dann wird mit Astrazeneca geimpft. Spätestens am Freitag folgen dann die Termine für die nächste Woche. Dr. Arne Meinshausen geht davon aus, dass dann 500 Dosen Biontech, Astrazeneca und vielleicht auch Johnson & Johnson verimpft werden können. Termine gibt es unter aeqw-witten.de