Witten. Von einer gewissen Knappheit beim Impfstoff Astrazeneca hatte Wittens Ärztesprecher schon gesprochen. Was er nicht ahnte: Dass es so knapp wird.
Neuer Rückschlag für die Impfkampagne in Witten: Statt der bestellten 50 Dosen Astrazenca pro Praxis haben viele Ärzte für diese Woche offenbar nur zehn geliefert bekommen. Bis zu tausend Impftermine müssen abgesagt werden, schätzt Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen.
Ärztesprecher: Manche Praxen in Witten gingen ganz leer aus
Entsprechend groß ist die Enttäuschung bei den Patienten, die gehofft hatten, in dieser Woche endlich geimpft zu werden. Aufgrund einer kleineren Notreserve habe man etwas Impfstoff noch an andere Kolleginnen oder Kollegen ausleihen können, sagt Meinshausen, Hausarzt aus Herbede. Es habe Praxen gegeben, die bei der offiziellen Lieferung diesmal ganz leer ausgegangen sind.
Die 50 Hausärzte in Witten, aber auch die Facharztpraxen können bis dienstags Impfstoff für die jeweils folgende Woche beim Apotheken-Großhandel bestellen. Der Bund informiert vorab die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), was zu erwarten ist. So könnten Ärzte aktuell für die nächste Woche zwölf Dosen Biontech für Erstimpfungen ordern. Keine Obergrenzen gebe es für Zweitimpfungen. Dasselbe gelte für den Impfstoff von Johnson & Johnson und Astrazeneca. „Allerdings war letzte Woche auch angekündigt worden, dass unbegrenzt bestellt werden könne. Und dann kamen die drastischen Kürzungen“, sagt Jörg Hundacker, kaufmännischer Geschäftsleiter der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW).
Freigabe von Astrazenca hat Nachfrage deutlich erhöht
Nun, deshalb weist die KVWL vorsorglich darauf hin, dass die tatsächliche Liefermenge letztlich davon abhängt, wie viele Ärzte wie viel bestellt haben. Gerade die Freigabe von Astrazeneca hat die Nachfrage noch einmal in die Höhe getrieben. „Doch auch wenn die Ärzte ganz viel bestellen, ist die Gesamtmenge immer noch begrenzt“, sagt Vanessa Pudlo von der Kassenärztlichen Vereinigung.
ÄQW-Geschäftsführer Dr. Arne Meinshausen rechnet damit, dass es auch in der nächsten Wochen „noch knapp sein wird“, wenngleich außer für Biontech wieder keine ausdrücklichen Obergrenzen genannt sind. Er hofft, neben Biontech, auf mindestens 50 Dosen Astra. Am Ende wisse aber keiner, „wie viel er kriegt“. Zumindest komme nun noch Johnson & Johnson hinzu. Bei diesem Impfstoff genügt eine Impfung. Und, immerhin, anders als bei Astrazeneca ist die bestellte Menge Biontech in dieser Woche zumindest in seiner Praxis angekommen, fast jedenfalls. Meinshausen: „Sie wurde nur etwas reduziert.“
Die Termine für die ersten Impfungen an der Uni (19./20.5.) sind bereits vergeben. Neue Termine werden Ende der Woche eingestellt, wenn bekannt ist, wie viel Impfstoff zur Verfügung steht.