Neviges. Sternekoch Sascha Stemberg freut sich nach dem ereignisreichen Jubiläumsjahr auf eine Premiere. „Da habe ich viel dran gearbeitet.“
Das Jahr 2024 hatte es wahrlich in sich für die Familie Stemberg in Velbert-Neviges: Zum 160-jährigen Bestehen des Sternerestaurants an der Kuhlendahler Straße, das Sascha Stemberg in nunmehr fünfter Generation führt, feuerte die Gastro-Familie ein kulinarisches Feuerwerk ab: Unvergessen sind für Sascha Stemberg, der vor elf Jahren seinen Michelin-Stern bekam, die vier Abende, an denen er gemeinsam mit sechs Spitzenköchen aus ganz Deutschland in seiner Küche erlesene Köstlichkeiten zauberte.
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Da verwöhnte Zwei-Sterne-Koch Boris Rommel die Gäste zum Auftakt der Serie mit einem Sechs-Gang-Menü, auch der legendäre Franz Keller ließ es sich nicht nehmen, aus dem Rheingau nach Neviges zu kommen. Mit drei Sternen reiste Sven Elverfeld an, der in Wolfsburg das „Aqua“ in „The Ritz Carlton“ führt und als einer der besten Köche Deutschlands gilt. So klangvoll die Namen, so fröhlich und entspannt sei es am Herd zugegangen, wie Sascha Stemberg erzählt. „Ich hole mir nur Menschen ins Haus, die ich mag.“ Schon in der Vergangenheit hatte er unter dem Motto „Kochen mit Freunden“ oder später „Stemmi & Friends“ häufiger illustre Küchen-Runden organisiert. Wenn solche Hochkaräter wie jetzt im Jubiläumsjahr nach Neviges kommen, „ist das auch immer inspirierend für das ganze Team“. Alle vier Abende waren spätestens 30 Minuten nach Bekanntwerden im Netz restlos ausgebucht.
Sechs Spitzenköche zu Gast in Velbert
Was ebenso bemerkenswert ist wie die Tatsache, dass alle sechs Spitzenköche sofort zugesagt hätten. Sascha Stemberg: . „Man darf ja nicht vergessen, die kommen alle an ihrem freien Tag hier herunter.“ Und gratulierten nicht nur dem Sternekoch zum Jubiläum, sondern der ganzen Familie Stemberg, die das Traditionshaus auch im 160. Jahr seines Bestehens gemeinsam wuppt. So hat Vater Walter Stemberg, der die Leitung des Restaurants 2015 an seinen Sohn abgab, nicht nur ein Auge auf Service und Weinkeller. Er sorgt auch dafür, dass sich die Gäste rundum wohl fühlen. Was schon bei der Reservierung beginnt, die Walter Stemberg persönlich am Telefon entgegennimmt.
Das Glück auf dem Bauernhof gefunden
Jeder dieser Spitzenköche sei eine Koryphäe, jeder habe seine eigene Handschrift, mit jedem mache es unglaublich Spaß, gemeinsam in der Küche zu stehen, sagt Sascha Stemberg. Und möchte daher auch niemanden hervorheben, doch „der Abend mit Franz Keller, der war schon etwas Besonderes.“ Einfach, weil Keller so besonders sei. Mittlerweile 74 Jahre alt, führte der Spitzen-Gastronom über Jahrzehnte diverse Sterne-Restaurants. „Er war der erste Deutsche, der bei Paul Bocuse kochte, fast zwei Jahre lang“, erzählt Sascha Stemberg. Inzwischen hat sich die Franz Keller aus der Gastronomie komplett zurückgezogen und bewirtschaftet einen Öko-Bauernhof im Rheingau. Das Fleisch liefert er an die „Adler-Wirtschaft“, sein letztes Restaurant, das er 2013 an seinen Sohn übergab.
Riesige Vorfreude auf das erste Kochbuch
Zwei Küchen, ein Herd
„Haus Stemberg“, Kuhlendahler Straße 295 in Velbert-Neviges. Die Devise lautet: Zwei Küchen von einem Herd. Serviert wird sowohl Deftig-Herzhaftes aus der Region als auch feine internatonale Küche.
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Mittwoch: 18 bis 23 Uhr; Samstag und Sonntag: 12 bis 15 Uhr und 18 bis 22 Uhr; Ruhetage: Donnerstag und Freitag. Kontakt ab 16 Uhr unter 02053 5649 oder im Netz auf www.haus-stemberg.de
So gern Sascha Stemberg an das turbulente und abwechslungsreiche Jahr 2024 zurückblickt, so sehr freut er sich auf 2025. Denn da steht im „Haus Stemberg“ eine Premiere an: „Ich bringe mein erstes, eigenes Kochbuch heraus, da habe ich das ganze letzte Jahr dran gearbeitet“, sagt der Familienvater, der seinen Kindern zuliebe Heiligabend schweren Herzens auf ein kreatives Menü verzichtet, stattdessen kommen bei den Stembergs seit Jahren die Raclette-Pfännchen auf den Tisch. „Sehr persönlich“ werde auch sein Kochbuch sein, „da kommt auch ein bisschen was Familiäres vor“, kündigt der Sternekoch an, der als Co-Autor schon reichlich Erfahrung gesammelt hat. So machte er mit bei dem Buch „Nachgefragt. 30 Spitzenköche verraten ihre Küchengeheimnisse“. Hier schildert er, was man tun und lassen sollte, damit der Sonntagsbraten perfekt gelingt.
So groß auch jetzt die Vorfreude auf das erste eigene Kochbuch ist, an erster Stelle stehe weiterhin das Wohl des Gastes, man werde seiner Linie auch 2025 treu bleiben, betont Sascha Stemberg, der mit seiner Familie ganz unspektakulär ins neue Jahr rutscht. „Wir treffen uns immer mit Freunden. Mal bei uns, mal woanders. Es gibt was Leckeres zu essen, jeder bringt was mit.“ Unkonventionell und heiter, so mag es der Sternekoch auch in seinem „Haus Stemberg“.