Neviges. Die „Bares für Rares“ Händlerin freut sich auf ihre neue Werkstatt in einer anderen Stadt. Wo sie künftig ihre beliebten Workshops anbietet.
Sie hat alles versucht. Hat seit April verschiedene Öffnungszeiten ausprobiert, hat sich den Kopf zerbrochen, warum so wenig Leute den Weg nach Velbert-Neviges finden. Warum Möbel-Interessierte lieber quer durch Deutschland reisen, als um die Ecke in Neviges einen Workshop zu buchen. Einen Grund hat Möbelaktivistin Esther Ollick bis heute nicht gefunden. Klar dagegen ist: Die Händlerin aus der beliebten ZDF-Sendung „Bares für Rares“, die auch in einer Staffel der Vox-Serie „Die Deko-Profis“ jede Menge Tipps parat hatte, gibt ihren Laden Am Hasenkampsplatz auf. Die schräg gegenüber liegende Hinterhof-Werkstatt ist bereits geräumt: „Es hat einfach keinen Zweck. Ich hatte jetzt insgesamt zehn Wochen geöffnet. Aber die Leute kaufen nicht, die wollen nur verkaufen oder ihre Sachen schätzen lassen. Fragen nach Autogrammen, wollen sich unterhalten“, sagt die gebürtige Düsseldorferin, die den Laden im Frühjahr 2024 voller Ideen und Enthusiasmus eröffnet hatte.
Insgesamt 15.000 Euro habe sie investiert, unter anderem in neue Werkbänke für ihre Workshops. Denn unter fachkundiger Anleitung und mit viel Spaß alte Möbel aufzuhübschen, ihnen einen ganz neuen Look zu verpassen, das sei ja durchaus gefragt, erzählt Esther Ollick, die in diversen Städten in gemieteten Räumen ihre Workshops anbietet. Und die seien auch immer fix ausgebucht, nur eben nicht in Neviges. „Ich hatte Teilnehmer, die kamen aus Osnabrück und fuhren lieber nach Frankfurt, man versteht es nicht.“ Verbittert ist Esther Ollick trotzdem nicht. „Ich weiß ja, es liegt nicht an mir, woanders läuft es ja sehr gut.“ Und so krempelt sie tatkräftig die Ärmel hoch und freut sich auf alles, was jetzt kommt: „Es ist verrückt, ich wollte früher nie zurück nach Düsseldorf, eher schon Köln, und jetzt ist meine neue Werkstatt sogar in Gerresheim, da bin ich geboren. Und das ist einfach toll, mein Papa ist ganz aus dem Häuschen, meine ganze Familie freut sich.“
Es gibt noch drei Workshops in Velbert
Anmeldung im Netz
Weitere Informationen, unterem zum Workshop-Angebot, stehen im Netz auf www.esther-ollick.shop.
Auf der Homepage kann man sich auch anmelden. Für den Workshop in Neviges am 25. Januar sind noch Plätze frei.
In Düsseldorf wird es keinen neuen Laden geben, hier konzentriert sich Esther Ollick ab März auf das, was ihr am meisten Freude bereitet: „Ich biete da zum einen meine handwerklichen Workshops an, nehme zum anderen Auftragsarbeiten entgegen.“ Denn selbst etwas zu gestalten, kreativ zu sein, mit Farben und Stoffen zu experimentieren, das sei einfach viel mehr ihr Ding. Zudem hat sie ihr Handwerk von der Pike auf gelernt, schließlich ist Esther Ollick ausgebildete Raumausstatterin. Und wer nicht nur ein einzelnes Möbelstück, sondern sein ganzes Wohnzimmer neu gestalten möchte: Auch da hilft Esther Ollick ab März in Düsseldorf gern weiter. „Ich hab ja bei den Deko-Profis mitgemacht und hab da wieder mal gemerkt: Das macht mir einfach total viel Spaß.“
Neue Ideen trotz Umzugs-Stress
Und so schmiedet sie inmitten des Umzugs-Chaos in Neviges nicht nur fleißig Pläne für den neuen Standort, sondern wird auch schon aktiv: „Ich arbeite gerade an einer Muster-Bibliothek für meine Werkstoffe wie Holz, Stoffe, Farben und Beizen“, dabei zeigt sie ein „Buch“, in dem man sich durch Eiche, Birke, Fichte blättern kann. Insgesamt drei Wokshops gibt Esther Ollick noch in Velbert: Einen letzten in Neviges am 25. Januar, Thema ist „Möbelaufbereitung“, es sind noch Plätze frei. Und im Frühling zwei in Langenberg, hier hatte sie das „Freiraum“-Team angesprochen und Räume angeboten. Termine: 29. März und 24. Mai, jeweils im Hinterhof Bonsfelder Straße 46. Das seien „sehr coole, kreative Leute“, schwärmt Esther Ollick, die gespannt ist, wie die Workshops in Langenberg angenommen werden. „Ich probiere das mal aus, das interessiert mich jetzt.“
Ware wird auf dem Flohmarkt verkauft
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Wer es bisher nicht in den Laden in Neviges geschafft hat, aber noch Möbel, Geschirr, Bilder und liebenswerte alte Schätzchen erstehen möchte: Esther Ollick verkauft ihren Bestand die nächsten Monate auf dem Radschlägermarkt in Düsseldorf, ein bekannter Flohmarkt an der Metro, der jeden zweiten Sonntag stattfindet. Ansonsten freut sich die Möbelaktivistin darauf, nach Hause zu kommen: „Und da mache ich jetzt wieder das, was wirklich mein Ding ist.“