Velbert/Heiligenhaus. Patricias Verlobter stirbt kurz vor der Hochzeit, Sascha stirbt kurz vor der Geburt seiner Kinder und der kleine Leon bekommt endlich eine Rollstuhlrampe.
„EIn nicht enden wollender Albtraum“ war es für Patricia, als sie eines Morgens neben ihrem toten Verlobten aufwachte. Dabei war es eigentlich ein Abend wie immer. Doch die Heiligenhauser Dreifachmama sollte das „Ich liebe Dich“ an diesem Abend vor dem 13. Mai, zum letzten Mal von ihrem Christian hören.
Kennengelernt hatten sich die beiden in Ostfriesland. Schnell zog Christian zu ihr, sie bekamen ein gemeinsames Kind und die Hochzeit, für August 2024 geplant, sollte ihre Liebe für immer besiegeln. Heiraten wollte das Paar an seinem 32. Geburtstag. Doch stattdessen musste Patricia nun die Beerdigung planen, sie plagten die Sorgen um die Beerdigung ihres Verlobten.
Das Schicksal der hinterbliebenen Familienmama Patricia berührt alle
Doch das Schicksal der jungen Frau berührte alle und so erfuhr sie in den traurigsten Stunden ihres Lebens eine Welle der Anteilnahme. Bekannte und Unbekannte drückten ihr Mitgefühl aus, Familie und Freunde standen ihr tatkräftig zur Seite und zahlreiche Menschen spendeten für die hinterbliebene Mutter.
Patricia malt gemeinsam mit ihren Kindern den Sarg an, kann dank der Spenden die Kosten für die Beerdigung tragen und zeigt sich trotz der tiefen Trauer unendlich dankbar: „Ich möchte mich von Herzen bedanken. Ich bin überwältigt von so viel Hilfe, da habe ich nicht mit gerechnet – und ich hätte nicht gedacht, dass es so viele tolle Menschen gibt, die einen unterstützen. Ohne all diese Menschen weiß ich nicht, ob ich es geschafft hätte, Christian so einen schönen Abschied bereiten zu können.“
Der behinderte, vierjährige Leon bekommt seine Rollstuhlrampe
Ebenfalls großen Anteil nahmen nicht nur die WAZ-Leser an der Geschichte vom kleinen Leon. Die Geschichte seines damals vier Jahre alten Sohnes teilte sein Papa Dustin. Kurz vor der Geburt von Söhnchen Leon stellten die Ärzte bei einer Routineuntersuchung etwas Auffälliges fest. „Auf einmal hatten sie da was entdeckt“, erinnerte sich der 36-jährige Vater. „Eine Hirnfehlbildung.“ Bis zur letzten Sekunde bangte die Familie, ob ihr Sohn überhaupt lebend auf die Welt kommt. Aber Leon ist ein wahrer Kämpfer. Durch die Hirnfehlbildung ist Leon schwerbehindert, 100 Prozent, Pflegestufe 4.
Er kann nicht reden, weder stehen noch laufen und ist fast blind. Dennoch „ist er ein total glückliches Kind“, findet sein Papa. „Leon lacht sehr viel.“ So gut es geht, möchten sie ihn am Familienalltag teilhaben lassen. Sie wünschten sich eine Rampe für ihr Auto und stießen bei zahlreichen Stellen nur auf Ablehnung. Also startete Dustin Schoolmann einen Spendenaufruf und die Menschen halfen der jungen Familie schnell. Und: Nur vier Wochen, nachdem die Spenden zusammengekommen waren, konnten die Arbeiten fertiggestellt werden. „Im Namen meiner Familie möchte ich mich noch einmal bei allen Beteiligten für die großartige Unterstützung bedanken“, sagt er. „Wir werden diese großartige Hilfe niemals vergessen und an alle denken, wenn wir die Rampe ausklappen und Leon mit uns auf die Reise geht.“
Der 35-jährige Sascha stirbt nur wenige Stunden vor der Geburt seiner Kinder
Das Schicksal des Velberters Sascha rührte viele Menschen, deutschlandweit. Endlich war seine geliebte Frau Solanyi nach zahlreichen fehlgeschlagenen Versuchen schwanger. Doch Glück und Leid liegen bei der Familie dicht beieinander. Zwei Wochen bevor das Paar erfuhr, dass die künstliche Befruchtung endlich geklappt hat, bekam der 35-Jährige die Diagnose: „Leukämie“. Eine besonders seltene Form. Und auch wenn Sascha Kraft in dem Gedanken an seine Familie und die ungeborenen Kinder schöpfte, wurde schnell klar: Heilen kann Sascha nichts, die Ärzte konnten die Krankheit nur eindämmen. Dann versagten Saschas Nieren, sein Zustand verschlechterte sich.
Während die Familie alles organisierte, dass Sascha noch einmal nach Spanien kann, konnten die Ärzte nur wenige Stunden vor Abfahrt die Freigabe nicht mehr erteilen. Am Abend starb der junge Mann, nur acht Stunden, bevor seine Zwillinge das Licht der Welt erblickten. Das unfassbar traurige Schicksal bewegte so viele Menschen, dass die Familie Spenden über 30.000 Euro zusammenbekam und Sascha damit seinen letzten Wunsch erfüllen konnte: Er wurde in seiner Heimat in Spanien beerdigt.