Heiligenhaus. Vierfachmutter Patricia (32) wollte ihre große Liebe Christian im August heiraten. Nun muss sie stattdessen unter Tränen seine Beerdigung planen.
Es war ein Abend wie immer, Patricia Dittmann und ihr Verlobter Christian bringen die Kinder ins Bett. Kuscheln noch ein wenig auf der Couch, sehen fern und vor allem reden sie voller Vorfreude über ihre bevorstehende Hochzeit. Dann verabschiedet sich die junge Heiligenhauserin mit einem Gute-Nacht-Kuss von Christian und sagt: „Ich liebe Dich!“. Dass sie dies zum letzten Mal tut, ahnt sie da noch nicht.
Vor etwa drei Jahren lernt die aktive Dreifachmama auf Tiktok eine Frau kennen. Sie schreiben sich, werden Freundinnen und schließlich besucht Patricia sie in Ostfriesland. Herzlich wird die Heiligenhauserin im Freundeskreis aufgenommen und lernt so auch Christian kennen. Sofort verliebten sich die beiden ineinander und schon bald kam der Ostfriese seine Freundin in Heiligenhaus besuchen. „Das Schicksal hat uns zueinander geführt“, sagt Patricia. „Christian kam und ist nie wieder gegangen.“
Heiligenhauserin Patricia fand ihre große Liebe in Ostfriesland
Die Beiden lieben sich, haben endlich den Partner fürs Leben gefunden und, „er war der beste Bonuspapa der Welt für meine Kinder“. Patricia wird schwanger und bringt eine gesunde Tochter auf die Welt. Das Paar hat große Pläne, möchte die Liebe mit dem Bund der Ehe besiegeln. „Aber manchmal meint es das Schicksal dann doch nicht so gut mit einem“, sagt Patricia unter Tränen. „Ich fand ihn sofort interessant. Seine Art und sein Wesen haben mich sofort begeistert“, erinnert sich die 32-Jährige an die ersten gemeinsamen Momente. „Und da war mir auch die Entfernung egal.“
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Christian „war immer für mich da, er war der Fels in der Brandung und mein bester Freund“. Und mehr noch: „Er hat mich immer getröstet und war stets stark für unsere Familie.“ Die nun fast zweijährige Tochter macht das gemeinsame Glück perfekt. An Christians Geburtstag, dem 17. August, sollte in diesem Jahr aus der Partnerschaft eine Ehe werden. Es wäre sein 32. Geburtstag gewesen.
Patricias Verlobter starb plötzlich: „Er lag einfach nur da“
Doch dann kommt der 13. Mai: An diesem Morgen hat Patricia verschlafen. Als sie hochschreckt, versucht sie, ihren Verlobten zu wecken – vergeblich. „Er lag einfach nur da“, sagt sie leise. Patricia rennt zu ihrem Nachbarn, bittet ihn um Hilfe. „Auch die Kinder waren noch alle zu Hause.“ Der Nachbar hält die Frau davon ab, noch einmal ins Schlafzimmer zu gehen. „Geh da nicht mehr rein“, sagt er. Patricia bricht schließlich im Treppenhaus zusammen, kann sich an kaum noch etwas erinnern.
Dann kommen Notarzt, Kripo und die Seelsorge. Niemand kann Christian mehr helfen. Patricia kann es nicht fassen. „Sie haben festgestellt, dass er eine Lungenembolie hatte.“ Wieder laufen ihr Tränen über das erschöpfte Gesicht. „Aber er hatte nichts, es war uns nichts bekannt“, flüstert sie. Patricia sucht die Hausärztin auf, da sie die Fragen quälen. „Vielleicht wollte er uns nur nichts sagen, um uns zu schützen“. Doch diese Befürchtung kann die Ärztin nicht bestätigen. „Er ist ganz friedlich eingeschlafen“, weiß die junge Mutter. „Aber für mich ist es wie ein nicht endender Alptraum, aus dem ich einfach nicht mehr aufwache.“ Patricia schweigt, versucht die Tränen von ihren Wangen zu wischen. „Ich kann das einfach nicht begreifen.“
Heiligenhauserin Patricia bleibt stark für ihre Kinder
Wie man Patricia helfen kann
Um für die Kosten der Beerdigung ihres Verlobten Christians aufzukommen, haben Patricia und ihre Freunde eine GoFundMe-Spendenaktion ins Leben gerufen. Wer der Heiligenhauser Mutter helfen möchte, kann auf der Plattform, auch anonym, spenden.
Mehr als 4300 Euro sind bereits zusammengekommen. Das Ziel sind 5000 Euro. Hier geht es zur Spendenaktion: https://gofund.me/e3c940fb
Auch in ihrer Trauer bleibt sie als Mama stark, ist für ihre Kinder da und plant die Beerdigung ihres Verlobten. „Wir werden mit den Kindern gemeinsam den Sarg anmalen, das hätte ihn gefreut“, beschließt sie. Dann soll er aufgebahrt werden. „Jeder soll sich noch mal von ihm verabschieden dürfen.“ Danach „wird er verbrannt“. Wieder schluckt Patricia. „Eine Erdbestattung ist einfach zu teuer, alleine die Feuerbestattung kostet schon 6000 Euro.“ Geld, dass Patricia nun für die Beerdigung statt für die Hochzeit aufbringen muss. „Mehr kann ich mir einfach nicht leisten.“
Bis es so weit ist, muss Patricia noch warten. Auch darauf, dass die Polizei ihren toten Verlobten freigibt. Dann wird sie das letzte Mal den wohl schwersten gemeinsamen Weg mit ihm gehen, bevor sie ihn für immer loslassen muss. „Er war nicht meine erste, aber meine große Liebe“, sagt Patricia und unter all den vielen Tränen huscht ein kurzes Lächeln über ihr Gesicht.