Velbert. Nur wenige Stunden bevor seine Frau Zwillinge auf die Welt bringt, stirbt Sascha (35) an Leukämie. Anteilnahme und Spendenbereitschaft sind groß.

Das Schicksal von Saschas hinterbliebener Ehefrau Solanyi und den beiden Zwillingen hat viele Leserinnen und Leser berührt. Innerhalb kürzester Zeit kamen bei der Spendenaktion, die der Familie ermöglichen sollte, Saschas letzten Wunsch zu erfüllen, über 30.000 Euro zusammen. Damit ist das Ziel erreicht und Sascha kann nun in Spanien beerdigt werden.

Auch die Velberter Firma Mühlhause hatte sich direkt nach der Nachricht, dass ihr Mitarbeiter verstorben war, äußerst betroffen gezeigt. „Sascha war ein herzensguter Mitarbeiter unseres Unternehmens. Ich stehe fassungslos vor den Ereignissen. Wir werden die Familie noch auf direktem Wege durch die Mühlhause GmbH unterstützen“, schreibt Chef Dirk Mühlhause und spendet direkt 500 Euro. Wenige Tage später spendet er noch einmal 5000 Euro. „Die Spende erfolgt in Absprache mit der Familie hier über diese Plattform und im Namen der Mühlhause GmbH, der Belegschaft, der Kolleginnen und Kollegen und der Familien Mühlhause.“ Auch viele andere Hilfsangebote erreichten die hinterbliebene Familie.

Anteilnahme an dem Velberter Familienschicksal ist groß

So viel Anteilnahme rührt auch den Spendenorganisator. „Wir sind unglaublich dankbar, dass so viele Menschen Anteil nehmen und ihre Unterstützung ausdrücken. Auch die vielen persönlichen Worte, die uns erreichen sind ein Trost.“ Aufgrund der zahlreichen Spenden entschloss sich der Organistor dann „das Spendenziel noch einmal hochzusetzen, weil wir noch einige Aktionen vorhaben.“ Das Ziel von 35000 Euro zu erreichen, hoffen nun die Freunde, noch zu erreichen.

Sascha starb einen Tag, bevor seine beiden Töchter auf die Welt kamen
Der 35-jährige Velberter Sascha starb einen Tag, bevor seine beiden Töchter auf die Welt kamen, an Leukämie. © Denis | Denis

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Das größte Glück einer Familie ist es, ihr neugeborenes Kind in den Armen zu halten. Doch während Solanyi ihre beiden Töchterchen wiegt, kämpft sie zeitgleich mit der größten Trauer, die sich eine junge Mutter vorstellen kann. Denn als ihre Zwillinge am Montag gegen 5 Uhr das Licht der Welt erblicken, sind sie Halbwaisen.

Nur wenige Stunden zuvor ist ihr Papa Sascha gestorben. Den Wunsch, seine beiden Kinder kennenzulernen, sie nur einmal in seinen Armen zu halten, konnte ihm niemand mehr erfüllen.

Velberter Sascha (35) verliert den Kampf gegen die Leukämie

Der 35-jährige Velberter mit spanischen Wurzeln hat den Kampf gegen eine seltene Form der Leukämie am Sonntag gegen 19 Uhr verloren.

2019 heiratet Sascha seine Solanyi. Die beiden wünschen sich sehnlichst, gemeinsam Kinder zu bekommen. Da es nicht klappt, beschließen sie schließlich, sich medizinisch unterstützen zu lassen. Doch auch hier lässt das Glück lange auf sich warten.

Und dann soll sich das Leben der beiden schließlich schlagartig verändern. Saschas Bruder Denis erinnert sich: „Sascha war schwer erkältet und das Fieber ging einfach nicht weg. Dann wurde es immer schlimmer. Schließlich ging er ins Krankenhaus.“ Das war der 9. Februar. In der Notfallambulanz nahmen sie dem Velberter Blut ab und stellten fest, dass der Leukozytenwert sehr hoch war. „Normalerweise liegt er bei 5000. Bei Sascha bei 300.000“. Dass er noch stehen kann, können die Ärzte kaum glauben. Sascha bekommt eine „Standardchemo“ über fünf Tage, eine Art erste Hilfe. „Und dann mussten wir uns zwei Wochen lang gedulden.“ Die Botschaft der Ärzte ist erschütternd: Sascha hat eine sehr seltene Form der Leukämie.

Sascha hat spanische Wurzeln. Seine Familie möchte ihm nun seinen letzten Wunsch erfüllen und ihn in Spanien beerdigen.
Sascha hat spanische Wurzeln. Seine Familie möchte ihm nun seinen letzten Wunsch erfüllen und ihn in Spanien beerdigen. © Denis | Denis

Nahezu zeitgleich mit der schlimmsten Nachricht seines Lebens erhält Sascha auch die schönste: Seine geliebte Frau Solanyi ist schwanger. Der Velberter findet einen guten Arzt, doch „durch die seltene Form konnte er nicht nach einem bestimmten Schema behandelt werden“. Sascha schöpft Kraft in dem Gedanken an seine Familie und die ungeborenen Kinder, er hofft, die Krankheit zu besiegen. Doch schnell wird klar: Heilen kann Sascha nichts, die Ärzte können die Krankheit nur eindämmen.

Stammzellenspende sollte dem erkrankten Velberter helfen

Eine Stammzellenspende soll dem jungen Mann helfen. Die bekommt er am 7. Mai. „Danach ging es ihm besser“, erinnert sich sein Bruder. Doch durch die Chemotherapien ist Saschas Immunsystem geschwächt. Er bekommt eine Mandelentzündung und muss sich erneut einer Chemo unterziehen. „Aber die macht ja dann auch die guten Stammzellen wieder kaputt.“ Sascha muss im Krankenhaus bleiben. Immer an seiner Seite: seine Familie, seine Frau, sein Bruder und unermüdlich ebenfalls Saschas Mama. „Ich habe einen riesigen Respekt vor Solanyi“, sagt Denis. „Sie ist zwar nur 1,50 Meter groß, aber ich habe selten so eine starke Person gesehen.“ Unermüdlich ist sie für ihren Sascha da, schläft bei ihm im Krankenhaus. Trotz ihrer Schwangerschaft. Lediglich, wenn sie selbst Arzttermine wahrnehmen muss, verlässt die tapfere Frau ihren Mann.

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Sascha weiß, gesund wird er nicht mehr und so vertraut er seinem Bruder drei Wünsche an, die er noch hat: Noch einmal nach Spanien reisen, seine Babys sehen und in seiner Heimat, also Spanien, beerdigt werden. Und seine Familie setzt alles daran, ihm diese Wünsche zu erfüllen.

Velberter Familienvater stirbt einen Tag vor der Geburt seiner Kinder

Doch Saschas Nieren versagen, sein Zustand verschlechtert sich. Während die Familie alles organisiert, dass Sascha noch einmal nach Spanien kann, können die Ärzte nur wenige Stunden vor Abfahrt die Freigabe nicht mehr erteilen. Währenddessen platzt Solanyis Fruchtblase und während in dem einen Krankenhaus zwei neue Leben kurz davor sind, das Licht der Welt zu erblicken, endet in einem anderen Krankenhaus das Leben von Sascha. Solanyi bleibt stark für ihre Kinder, wenngleich sie sich von ihrem Mann nicht verabschieden konnte. Und auch Denis bleibt stark, möchte der jungen Mama jetzt Halt geben, mit der gesamten Familie für sie da sein. „Man wusste ja nie, wann es zu Ende ist.“ Doch eins gibt im Kraft: „Das letzte, was ich zum ihm gesagt hab, war: Sascha, ich hab Dich lieb und er hat mir gesagt: ich Dich auch, da bin ich sehr glücklich drüber.!“

Jetzt bleibt Denis nur noch die Erinnerung an seinen kleinen Bruder, der nie den Humor verloren hat. Er möchte ihm nun seinen allerletzten Wunsch erfüllen: Die Beerdigung in Spanien. Dafür haben viele Freunde eine Gofundme-Aktion unter dem Link https://gofund.me/58c5cde3 ins Leben gerufen, damit die Bestattung finanziert werden kann.