Velbert / Heiligenhaus. In den kommenden Wochen finden wieder mehrere Zwangsversteigerungen am Amtsgericht Velbert statt – vom Wohnhaus bis zum Schuppen ist alles dabei.

Bei manchen sind sie verpönt, bei anderen gelten sie als Möglichkeit, um ans Schnäppchen-Traumhaus zu gelangen: Zwangsversteigerungen. Wenn Besitzer Kredit-Raten nicht mehr bedienen können oder anderweitig in finanzielle Bedrängnis geraten, kann der Anspruch der Gläubiger mit diesem staatlichen Mittel vor dem Amtsgericht durchgesetzt werden. In anderen Fällen wird durch eine Zwangsversteigerung eine gemeinsame Eigentümerschaft aufgelöst, wenn anderweitig keine Einigung erzielt werden kann..

Auch das Amtsgericht Velbert hat für die kommenden Monate wieder mehrere Zwangsversteigerungen terminiert.

Ein recht spezielles Objekt: Ehemalige Schreinerei mit angrenzender Wohnung in Velbert

Los geht es am 10. September mit einem recht speziellen Objekt, das sich an der Hauptstraße in Langenberg befindet. Es handelt sich dabei um eine ehemals als Tischlerei genutzte Gewerbebebauung mit einer angrenzenden Wohnung als Teileigentum und einer Garage. Der Sachverständige, der das Gebäude zur Wertermittlung begutachtet hat, klingt wenig euphorisch: „Es wird darauf hingewiesen, dass die Anbauten nur von außen eingesehen werden konnten, da Einsturzgefahr besteht. Insgesamt hinterlässt das Objekt, vor allem im Gewerbebereich, einen vernachlässigten Eindruck. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine Nutzung der gewerblichen Räumlichkeiten möglich ist.“ So kommt er auf einen Verkehrswert von 144.300 Euro. Werden in der Zwangsversteigerung mindestens 50 Prozent dieses Verkehrswertes geboten, wechselt das Objekt den Besitzer, wenn der Gläubiger kein Veto einlegt, was er bei Geboten zwischen 50 und 70 Prozent des ermittelten Wertes tun darf.

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Velberter Haus hat Instandsetzungsbedarf, ist aber nutzbar

Zwei Tage später könnte es für alle, die Interesse an einem reinen Wohnhaus haben, schon deutlich interessanter werden. Am 12. September wird ein zweigeschossiges Einfamilienwohnhaus mit Flachdach in Hanglage und aufgesetzter Garage zwangsversteigert. Es befindet sich am Buchenhang in Langenberg. Die Sachverständige stuft das Gebäude, das in den 60er-Jahren gebaut wurde und rund 118 Quadratmeter Wohnfläche bietet, als „teilmodernisiert“ ein. Die Nutzung sei gewährleistet, es bestehe jedoch Instandsetzungsbedarf. So hat sie einen Verkehrswert von 264.000 Euro ermittelt. Für 132.000 Euro könnte das Haus somit den Besitzer wechseln.

Immer die Details lesen: Dieses Haus hatte einen Wasserschaden

Eine Zwangsversteigerung, mit der die Eigentumsgemeinschaft aufgehoben werden soll, findet am 24. September statt. Dann kann auf ein Zweifamilienhaus mit Einzelgarage an der Gohrstraße in Heiligenhaus geboten werden. Das 1954 gebaute Haus bietet 102 Quadratmeter Fläche in zwei Zwei-Zimmer-Wohneinheiten. Der ermittelte Verkehrswert von 267.000 Euro klingt attraktiv, aber auch hier gibt es ein größeres Problem, wie die Sachverständige ausführt: „Aufgrund eines Wasserschadens, vermutet wird ein Leitungsbruch infolge Materialverschleiß/Frost, sind alle Etagen vom Dach- bis in das Kellergeschoss durchnässt, so dass hieraus resultierend das Wohnhaus als umfassend sanierungsbedürftig zu bezeichnen ist; es existiert keine Gebäudeversicherung; weiter muss davon ausgegangen werden, dass aufgrund der Eigentümersituation und Zwangsversteigerungen keine Bautrocknung etc. eingeleitet wird, so dass ggf. mit Folgeschäden zu rechnen ist.“

Haus landet zum zweiten Mal in der Zwangsversteigerung

Ein „Ladenhüter“ in einer früheren Zwangsversteigerung war ein zweigeschossiges, unterkellertes Wohnhaus mit ausgebautem Dachgeschoss, Gauben und integrierten Garagen an der Leipziger Straße in Heiligenhaus. So landet das Objekt am Dienstag, 8. Oktober, erneut in der Zwangsversteigerung. Für Schnäppchenjäger interessant: Die Wertgrenzen gelten nicht mehr. Insofern könnte man gar für weniger als 50 Prozent des Verkehrswertes von gut zwei Millionen Euro den Zuschlag bekommen.

Dieses Haus an der Leipziger Straße in Heiligenhaus war schon in der Zwangsversteigerung, jedoch gab es keinen Zuschlag.
Dieses Haus an der Leipziger Straße in Heiligenhaus war schon in der Zwangsversteigerung, jedoch gab es keinen Zuschlag. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ein „insgesamt verbrauchtes Objekt“ mit Wohn- und Geschäftsräumen in Velbert-Langenberg

Vermutlich um 1887 gebaut wurde das Wohn- und Geschäftsgebäude (ca. 64 Quadratmeter gewerbliche Nutzfläche, ca. 140 Quadratmeter Wohnfläche), auf das am 15. Oktober geboten werden kann. Es befindet sich an der Voßkuhlstraße in Langenberg und steht bis auf das vermietete Dachgeschoss leer. „Objekt hinterlässt insgesamt einen verbrauchten Eindruck“, schreibt das Sachverständigenbüro und hat einen Verkehrswert von 160.000 Euro ermittelt.

Auch dieses Wohn- und Geschäftshaus an der Voßkuhlstraße in Velbert-Langenberg wird zwangsversteigert.
Auch dieses Wohn- und Geschäftshaus an der Voßkuhlstraße in Velbert-Langenberg wird zwangsversteigert. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Ein Fachwerkgebäude in Velbert: Wohnen kann man hier aber nicht

Kurios ist das Objekt, das am 29. Oktober unter den Amtsgerichts-Hammer kommt. Ein „Fachwerkgebäude als Anbau mit Satteldach, vermutlich als Abstellraum/Schuppen um 1900 errichtet und augenscheinlich als Garage bzw. Abstellraum genutzt“, heißt es im Exposé. 20.000 Euro wurden als Verkehrswert für den Bau an der Kamperstraße in Langenberg ermittelt.

416 Quadratmeter und ein spezieller Grundriss erwarten Käufer in Langenberg

In einer Langenberger Sackgasse liegt ein Zweifamilienhaus mit zwei separaten Eingängen, das 1993 gebaut wurde. Insgesamt 416,54 Quadratmeter in einem laut Gutachten „ordentlichen Gesamtzustand“ und eine gemäß Baujahr „gehobene Ausstattung“ erwarten die erfolgreichen Bieter – jedoch auch ein „spezieller Grundriss“. 1,07 Millionen Euro beträgt der Verkehrswert. Zwangsversteigert zum Zweck der Aufhebung der Eigentumsgemeinschaft wird das Objekt am 26. November.

Alle Zwangsversteigerungen finden am Amtsgericht Velbert, Nedderstraße 40, statt. Beginn ist in der Regel um 9.30 Uhr. Ausnahme: Am 12. September startet die Versteigerung um 10 Uhr.