Velbert. Wohnungsmarkt in Velbert ist unter Druck: Rückgang bei den Baugenehmigungen trifft auf einen wachsenden Bedarf an günstigem Wohnraum.
Wer in Velbert eine neue Mietwohnung sucht, der muss länger suchen und die Suche wird noch schwieriger, wenn derjenige oder diejenige bezahlbaren Wohnraum für eine Familie mit Kindern sucht. „In den vergangenen zwei Jahren hat sich die damals schon angespannte Situation im Wohnungsbau weiter verschärft“, attestiert die Stadtverwaltung in einem Bericht über die Situation auf dem Wohnungsmarkt, der jetzt dem Ausschuss für Stadtplanung und Mobilität vorgelegt wurde.
Die Gründe für diese Entwicklung in Velbert
Auch Gründe für diese Entwicklung führen die Experten der Stadtverwaltung an. Hohe Finanzierungskosten, steigende Materialpreise und wegfallende Förderprogramme belasteten die Wohnungswirtschaft und hemmten sowohl den Neubau als auch die Modernisierung von Wohnraum im ganzen Bundesgebiet.
Weniger Baugenehmigungen
So sei in Velbert die Zahl der Baugenehmigungen zwischen 2020 und 2023 um ca. ein Drittel zurückgegangen. Das liege im Trend für ganz Nordrhein-Westfalen, wo die Zahl der Baugenehmigungen für den Wohnungsneubau im Jahr 2023 um 29,3 % eingebrochen sei.
Neubaumaßnahmen seien nach Aussage vieler Wohnungsbauunternehmen wirtschaftlich ohne finanzielle Förderung aktuell kaum zu angemessenen Miet- und Verkaufspreisen realisierbar. „Diese Rückmeldung erhält der Fachbereich 3 wiederholt im Austausch mit den Akteuren des Wohnungsmarktes, unter anderem im Arbeitskreis Wohnen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage weiter.
Große Nachfrage nach öffentlicher Förderung
Die gestiegenen Wohnungsmieten und Immobilienpreise stehen gleichzeitig einem weiter wachsenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum gegenüber. Die Nachfrage nach Mitteln aus der öffentlichen Wohnraumförderung seitens der Wohnungsbauunternehmen und Investoren ist auch in Velbert spürbar gestiegen. Die meisten Projekte sollen mit einem möglichst hohen Anteil an oder vollständig als geförderter Wohnraum realisiert werden.
1400 Wohnungen müssten entstehen
Eine lokal konzentrierte Entwicklung von Projekten des öffentlich geförderten Wohnraums mit einseitigem Wohnungsangebot sollte im Sinne der sozialen Durchmischung jedoch vermieden werden.
Nach den Berechnungen des Wohnungsbauprogramms für Velbert müssten im Zeitraum von 2022 bis 2030 ca. 1400 Wohneinheiten neu entstehen, um den Bedarf decken zu können, das wären rund 175 pro Jahr. Doch diese Zahlen wird Velbert nicht erreichen. Was aber angesichts der oben geschilderten Probleme auch nicht überraschen dürfte.
Das wurde bereits fertiggestellt
Seit 2022 wurden demnach im Stadtgebiet ca. 240 Wohneinheiten fertiggestellt. Dazu gehören größere Projekte in Velbert-Neviges mit der Entwicklung der Flächen des ehemaligen Krankenhauses an der Hospitalstraße (N 29) und die Bebauung der Bonava an der Wimmersberger Straße (N 23) – letztere erfolgte zu einem großen Teil auch bereits vor 2022. In Velbert-Mitte ist vor allem der innerstädtische Neubau an der Offerstraße (M 98) zu erwähnen, während in Langenberg vornehmlich kleinteilige Neubauten im Stadtbezirk verteilt erfolgten.
Für rund 330 weitere Wohnungsprojekte befinden sich gerade in der Umsetzung. Das bedeutet, dass die Grundstücke sich in der Vermarktung befinden, die Erschließungsarbeiten begonnen haben oder es liegen bereits Baugenehmigungen vor und der Bau wurde gestartet.
Städtische Projekte
Insgesamt sind in dieser Kategorie ca. 170 Wohneinheiten neu im Vergleich zu 2022 zu verzeichnen. Dies liegt insbesondere daran, dass große städtische Projekte, wie das Baugebiet Fellershof (L 18) oder die Entwicklung des Geschosswohnungsbaus an der Von-Behring-Straße (L 51) jetzt umgesetzt werden. Die Fertigstellung dieser Wohneinheiten wird sich aufgrund der vorlaufenden Erschließungsarbeiten, Vermarktungszeiten und des Bauvolumens über die nächsten Jahre hinziehen.
Für 370 weitere Wohnungen gibt es Planungsrecht, für rund 588 Wohnungen sollen Flächen entwickelt werden.