Neviges. Seit fünf Jahren lieben nicht nur Stammgäste ihr „Berger Stübchen da Monticciolo“. Was das kleine Restaurant mitten im Wohnviertel auszeichnet

Wenn Antonio Monticciolo frühmorgens den ersten Espresso auf der Terrasse seines Restaurants in Velbert-Neviges trinkt, der Tag so vor ihm liegt, dann denke er jedes Mal: „Doch, alles richtig gemacht.“ Vor fünf Jahren hat er dem lange leerstehenden Lokal „Berger Stübchen“ neues Leben eingehaucht, hat einen Teil des Namens aus alter Tradition gelassen und ganz viel frischen Wind und italienische Lebensfreude in das Wohnviertel rund um die Jacob-Lünenschloss-Straße gebracht. Damals war er gerade mal 21 Jahre alt. Heute, fünf Jahre später, kommen nicht nur viele Familien, die „ihren“ Italiener ums Eck schätzen. Das kleine, gemütliche Restaurant „Berger Stübchen da Monticciolo“ hat inzwischen eine feste Fan-Gemeinde. Dafür empfindet Antonio Monticciolo eine tiefe Dankbarkeit. Auch, weil in dem Restaurant sein vor einem Jahr verstorbener Vater ein Stück weiterlebt.

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Lauschig und einfach schön: Die Terrasse der „Berger Stübchen da Monticciolo“, mitten im Nevigeser Wohngebiet
Lauschig und einfach schön: Die Terrasse der „Berger Stübchen da Monticciolo“, mitten im Nevigeser Wohngebiet © Antonio Monticciolo | Antonio Monticciolo

Zum Start vor fünf Jahren hatte Papa Lino mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung – unter anderem führte er früher in Wuppertal das „Parkschlösschen“ und die „Villa Foresta“ – seinem Sohn noch zur Seite gestanden. Dabei aber immer betont, dass Antonio der Pächter und Chef sei, er sich vielmehr aus der Gastronomie zurückziehen wolle. Wenn die „Berger Stübchen da Monticciolo“ jetzt gut laufen, dann „führe ich auch das Lebenswerk meines Vaters weiter, wir sind eine Gastronomie-Familie“, sagt Antonio Monticcioloder, der Tag für Tag in der Küche steht, während sich Mutter Natascha vorn im Lokal um das Wohl der Gäste kümmert. Ein perfekt eingespieltes Team, nicht nur im Restaurant. Denn ohne „Mittagessen bei Mama, am liebsten Nudeln mit Thunfisch“ ist ein Tag für den jungen Gastwirt einfach undenkbar.

Die Terrasse in Velbert ist im Sommer gut besucht

Öffnungszeiten

„Berger Stübchen da Monticciolo“, Jacob-Lüneschloss-Straße 2. Geöffnet Dienstag bis Samstag 17 bis 22 Uhr; Sonntag und Feiertage 16.30 bis 21.30 Uhr. Montag ist Ruhetag.

Reservierungen unter 02053 8498322 oder per Mail: a.monticciolo@gmx.de. Die Speisekarte steht auf www.bergerstuebchen.de

Es ist eine kleine Pause im stressigen Alltag, den er ohne klagenden Unterton so beschreibt: „Ich habe null Freizeit, aber so ist das eben in der Gastronomie. Ich bin einfach nur froh und glücklich, wenn es gut läuft.“ Sein Tag sieht, abgesehen von Montag, wenn das Lokal geschlossen ist, so aus: Nach dem Aufstehen der erste Espresso auf der Terrasse, dann geht‘s eine Stunde ins Fitness-Studio, „danach schreibe ich die Einkaufsliste, esse zu Mittag bei Mama. Dann fahre ich zum Großmarkt zum Einkaufen.“ Etwa 15 Uhr sei es, bis er dort fertig sei, der übrige Nachmittag diene der Vorbereitung. „Ja, und von 17 bis 22 Uhr geht‘s dann rund, im besten Fall noch länger“. Wenn das Wetter mitspielt und die 50 Plätze umfassende Terrasse voll ist, „dann haben wir hier ganz schön zu tun.“ Doch gerade das genießen die Monticciolos, die den Großteil ihrer Gäste per Namen begrüßen: „Ich weiß bei vielen auch, wie sie wohnen, eingerichtet sind. Als wir in der Coronazeit schließen mussten, hab ich ja Bringdienst gemacht. Da bekommt man schon eine besondere Beziehung. Die Gäste haben uns die ganze Zeit toll unterstützt.“

Sorgen bereitet die Baustelle

Die Corona-Krise kurz nach dem Start hatte die Familie gut überstanden, auch diverse Baustellen rund um ihr Lokal. Im Moment wird gerade wieder auf der Bogenstraße gebuddelt, der öffentliche Parkplatz gegenüber des Restaurants dient als Lagerplatz und Parkfläche für Bauwagen. „Wenn der mir gehören würde und meine Gäste könnten da parken, das wäre wie ein Jackpot“, sagt der Pächter, der um die Ecke in der Paulstraße wohnt. „Ich hoffe nur, dass sie nicht wieder die kleinen Wohnstraße aufreißen, so wie das letzte Mal. Wenn da auch noch die Parkplätze wegfallen, ist das schlecht für uns. Vor allem im Winter, da fahren ältere Leute oft weiter, wenn sie nichts finden. Das hatten wir bei der letzten Baustelle häufiger.“

Leichte Sommergerichte und Deftiges aus Kalabrien

Das „Berger Stübchen da Monticciolo“ ist beliebt im Viertel.
Das „Berger Stübchen da Monticciolo“ ist beliebt im Viertel. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Und an den „Berger Stübchen da Monticciolo“ vorbeizufahren, wäre wirklich schade. Denn neben den Klassikern wie Pizza, Pasta und Fisch zaubert Koch Antonio auch gerne wechselnde Tagesgerichte, vorzugsweise Deftiges aus Kalabrien. Und Gerichte, die zum Wetter und zur Saison passen. Wie etwa das Rote Beete Carpaccio mit karamellisierten Ziegenkäsen und Walnüssen, ein leichtes Sommergericht. Oder die spezielle Pfifferlingkarte, „die werden wir noch ein paar Wochen haben“, sagt der Gastwirt, dessen Lieblingsgericht von der Karte eine spezielle Pizza ist: „Pizza Diavola mit einer scharfen Salami aus Kalabrien und Peperoni.“

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Wohl gemerkt von der Karte, denn richtig gut schmeckts ja auch mittags bei Mama. Natascha Monticciolo mag übrigens im Restaurant, wenn es ihre Zeit erlaubt, am liebsten „Battuta“, ein sehr dünn geklopftes Rumpsteak, darüber kommen Ruccola-Salat, Kirschtomaten und Parmaschinken, serviert mit Rosmarinkartoffeln. Und wenn es kälter wird, frohlockt ihr Sohn, gibt es wieder das deftige „Ossobubo“, eine speziell zubereitete Kalbshaxe. Aber jetzt haben die Monticciolos keine Zeit mehr zu plaudern, es ist kurz vor 17 Uhr, die ersten Gäste kommen. Die sind immer und unbedingt Könige, das hat schon Papa Lino seinem Sohn eingeschärft.