Neviges. Lena und Sven Stender hatten eine schöne Wohnung in Wermelskirchen. Doch als Tochter Mia auf die Welt kam, packten sie die Umzugskisten.

„Das hier, das ist einfach Heimat. Das Schloss, die Minigolf-Anlage, der Ententeich“, sagt Lena Stender, streicht dabei der kleinen Tochter Mia eine Strähne aus der Stirn. Deshalb war es für die 22-Jährige auch klar, dass sie ihrem Sven vor zwei Jahren in der Vorburg Schloss Hardenberg das „Ja-Wort“ gab, obwohl die beiden damals in Wermeskirchen lebten. Und das nicht schlecht. Gefeiert wurde im „Haus Sondermann“, seit eh und je beliebte Adresse, um den großen Tag ausklingen zu lassen. Die Stenders, die wir in dieser Folge der Serie „Ich liebe Neviges“ vorstellen, sind ein Beispiel dafür, dass Neviges, von manchen abgestempelt als total öde und langweilig, nicht nur ein paar liebenswerte Seiten hat. Sondern so anziehend ist, dass junge Familien sogar hierhin zurückziehen. „Weil es einfach perfekt für Kinder ist“,so die 22-Jährige, die im Dezember ihr zweites Kind erwartet.

Die letzten Folgen der Serie

Großes Lob gibt‘s von den Stenders für die Spielplätze in Neviges. Die Rutsche finden auch Elias und Simon cool.
Großes Lob gibt‘s von den Stenders für die Spielplätze in Neviges. Die Rutsche finden auch Elias und Simon cool. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die gelernte zahnmedizinische Fachangestellte war 15 Jahre alt, als sie aus familiären Gründen nach Wermelskirchen zog, dort ihren späteren Ehemann Sven kennenlernte. Drei Jahre lang wohnte man zusammen, Tochter Mia, eineinhalb Jahre alt, kam noch in Wermelskirchen zur Welt. „Aber in Neviges, da ist meine Familie, alle Freunde von früher leben hier“, so Lena Stender. Der Wunsch, zurück nach Hause zu ziehen, wurde immer stärker. Zum Glück machte auch Ehemann Sven mit, gelernter Karosseriebauer mit Job in Remscheid. Also wurden die Umzugskisten gepackt, am 1. Dezember 2023 hieß es: ab nach Neviges: „Die Fahrerei nach Remscheid ist fast gleich, das tut sich kaum etwas. Und ich bin hier so gut aufgenommen worden, schon toll.“ Kürzlich hat sich der 26-Jährige bei der Freiwilligen Feuerwehr angemeldet, „das probiere ich gerade aus, mal sehen“.

Der Siepen in Velbert-Neviges ist begehrt

Ihre helle, freundliche Wohnung in der Wielandstraße empfinden beide als großes Glück: „Der Siepen ist sehr begehrt, gerade bei Leuten mit kleinen Kindern. Wir haben hier zwei Kitas in der Nähe und mit der Sonnenschule und Regenbogenschule zwei Grundschulen, alles ist fußläufig.“ Vom Balkon aus schauen die Stenders sogar direkt auf den Schulhof der Regenbogenschule. Einmal über die Straße, und schwupps, wäre Mia schon da, sollte sich die Familie später für diese Schule entscheiden. Bis es soweit ist, geht‘s in die Kita. „Die Kita-Beiträge sind ja frei, also noch. Das ist, finde ich, ein Riesenpluspunkt für Velbert“, sagt die junge Mutter, die aus vielen Gründen nicht mehr aus dem Siepen wegziehen möchte.

Frischer Fisch vom Nachbarn

Ein Herz für Neviges

„Ich liebe Neviges“ heißt unsere Sommer-Serie. Sie leben in Neviges oder Tönisheide, sind hier aufgewachsen oder auch erst kürzlich hergezogen? Und sind der Meinung: „Hätte schlimmer kommen können?“ Dann melden Sie sich gern und erzählen uns, was Sie an ihrem Stadtteil mögen.

Kontakt unter 02051 49533 oder per Mail: redaktion. velbert@waz.de. Redakteurin Kathrin Melliwa trifft sich gern mit Ihnen auf ein Gespräch.

„Wir wohnen ja erst acht Monate hier, aber die Nachbarn waren von Anfang an so super herzlich.“ Ein Nachbar, Hobby-Angler, habe ihnen gleich am Anfang selbst gefangenen Fisch angeboten. „Überhaupt hilft man sich, wir passen zum Beispiel gegenseitig auf unsere Katzen auf.“ Und seit das Trampolin im Gemeinschaftsgarten stehe, kämen viel mehr Kinder als früher, um zusammenzuspielen, Spaß zu haben. „Man trifft seitdem auch mehr Erwachsene im Garten“, sagt die junge Mutter, die als Sekretärin bei der SPD Velbert beschäftigt ist und deren Hobby „natürlich auch die Politik ist, das war bei uns seit jeher immer ein Thema, damit bin ich aufgewachsen.“ Vater Matthias Gohr ist Parteivorsitzender der SPD in Velbert, Großvater Harry Gohr Vorsitzender der Fraktion „Die Linke“. Beide wohnen in der Nachbarschaft, was die Stenders sehr genießen. „Mal eben zusammen grillen, sich spontan treffen, das ist einfach schön“, sagt Lena Stender.

Viel Lob für die Spielplätze

Ja, die Familie, das war ein Grund, nach Neviges zurück zu ziehen, außerdem sei Neviges und speziell der Siepen wunderbar kinderfreundlich. „In Wermelskirchen hatten wir gerade mal einen Spielplatz, und der war noch nicht mal besonders schön. Das sieht hier schon anders aus“, sagt Sven Stender, und seine Frau kann ihm da nur beipflichten: „Der Spielplatz Titschenhof ist neu gemacht, der ist vor allem super für die ganz Kleinen.“ Nicht zu vergessen der ebenfalls neu gestaltete Spielplatz an der Hohenbruchstraße, direkt am Sportplatz der Sportfreunde Siepen. „Ich weiß inzwischen, zu welcher Zeit ich auf welchen Spielplatz gehen muss, wenn ich bestimmte Mütter treffen möchte. Da muss man sich gar nicht groß verabreden.“

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Und auch das sei Lebensqualität, fällt Ehemann Sven noch ein: „Wir haben mit Kitsa‘s und Alexandros fußläufig zwei griechische Restaurants ums Eck. Und eine Eisdiele, da kann man auch einfach mal spontan hingehen.“ Hauptperson, um die sich überall alles dreht: Klein-Mia. „Ja, auch das ist schön, man kennt sich einfach. Jeder sagt als erstes: Hallo Mia.“ Keine Frage, die Stenders haben im Siepen ihr Glück gefunden.