Langenberg. LED statt Gasdruck: Ein historisches Bauwerk in Velbert-Langenberg wird bald neu in Szene gesetzt. Der Testlauf hat schon begonnen.

Es werde Licht - am Bismarckturm. Eines der Wahrzeichen Langenbergs wird bald wieder neu erstrahlen, denn der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) steht kurz davor, ein weiteres Projekt an dem bald 120 Jahre alten Bauwerk zu vollenden. „Zum Martinsmarkt wird die neue Beleuchtung eingeschaltet“, verspricht der Vorsitzende des VVV, Hermann-Josef Schmitz.

Aber Moment mal, war der Turm nicht schon beleuchtet? „Ja klar“, sagt der Vereinsvorsitzende. „Vor etwa 40 Jahren wurden zu diesem Zweck schon einmal Strahler angebracht.“ Allerdings: „Diese, mit Gasdruckleuchten augestatteten Strahler, mussten nun altersgemäß durch neue Leuchtmittel ersetzt werden.“

Neue Strahler sind leistungsstark und sparen Energie

Ein Gerüst allein hat zur Installation der neuen Strahler nicht gereicht, auch ein Hubsteiger musste her.
Ein Gerüst allein hat zur Installation der neuen Strahler nicht gereicht, auch ein Hubsteiger musste her. © VVV Langenberg | Hermann-Josef Schmitz

Der Betrieb sei einfach zu teuer und nicht effizient gewesen. Und so waren jetzt rund um und auf dem Turm die Handwerker unterwegs, haben neue, leistungsstarke LED-Strahler angebracht. Die sparen eine Menge Energie, unterschiedliche Farben sind allerdings (noch) nicht möglich.

Angebracht sind die Strahler jetzt schon, erste Testläufe sind durch. „Wir konnten dafür die alten Masten nutzen“, sagt Hermann-Josef Schmitz. Allerdings mussten für die Montage ein paar Äste weichen - auch weil das Gerüst allein nicht half. Ein Hubsteiger musste her, „und nun strahlen die Lampen bis Sonntag den Turm in der Dunkelheit an“.

Testlauf: Noch bis Sonntag wird der Turm in der Dunkelheit angestrahlt. Der offizielle Startschuss ist für den Martinsmarkt geplant.
Testlauf: Noch bis Sonntag wird der Turm in der Dunkelheit angestrahlt. Der offizielle Startschuss ist für den Martinsmarkt geplant. © VVV Langenberg | Ute Bastian

Risse im Blick

Damit ist ein weiterer Schritt bei der Sanierung des knapp 30 Meter hohen Turms getan. Zwischen 2022 und 2023 nämlich war der Zugang lange Zeit nicht möglich gewesen. Von Juli 2022 an war der Turm geschlossen, weil sich im Treppenaufgang Risse gebildet hatten. Die Ursache dafür war nicht klar, also sperrte der VVV aus Sicherheitsgründen den Zugang.

Über den Winter hatten dann sogenannte Rissmonitore die Entwicklung der Risse gemessen – und nichts festgestellt. Das heißt: „Die Risse haben sich nicht verändert, es ist also keine Bewegung im Gebäude“, erläutert Sabine Essler. Die Architektin ist ebenfalls im Vorstand des VVV.

Turm steht sicher

Der Verein ließ damals zusätzlich von einem Vermessungsbüro aus Velbert den Untergrund untersuchen. Warum? „Auch Tage nach dem Starkregen, der 2021 das Hochwasser ausgelöst hat, floss noch Wasser vom Berg in Richtung Klippe“, erläutert Hermann-Josef Schmitz. Noch zwei Jahre später seien überall am Berg kleine Quellen sichtbar gewesen, „die vor dem Starkregen nicht zu sehen waren.“

Die Kappendecke im Treppenhaus des Turms ist mit Stahlträgern verstärkt worden.
Die Kappendecke im Treppenhaus des Turms ist mit Stahlträgern verstärkt worden. © Sascha Döring | Sascha Döring

„Wir hatten also Sorge, dass dadurch das Gelände unter dem Turm unterspült worden ist und der Turm sich abgesenkt haben könnte.“ Aber auch das sei nicht der Fall. „Der Turm kippt nicht.“ Trotzdem: Das Gebäude werde weiterhin überwacht, zwei Mal im Jahr stehe eine Prüfung an.

Foyer bekommt Schönheitskur

Ganz aktuell geht der Verein die Optik der Eingangshalle an. Hinter dem hölzernen Eingangstor bietet sich erst einmal ein wenig historischer Anblick: Mitten aus der Decke des Foyers verläuft ein Wasserrohr aus Plastik, ein Kabelschacht aus Alu erstreckt sich quer über die Decke. „Die kommen bald weg“, sagt Hermann-Josef Schmitz.

Das hat einen einfachen Grund: Die Telekommunikationsanbieter, die das Bauwerk als Standort für ihre Antennen nutzen, sortieren ihre Technik neu. „Die Kabel werden dann außen an der Rückseite des Turms hinab laufen, versteckt in einem Kabelschacht“, erläutert Hermann-Josef Schmitz. „Natürlich ist diese Maßnahme mit der Denkmalbehörde abgestimmt.“ Danach wolle sich der Verein gemeinsam mit der für Langenberg zuständigen Denkmalschützerin Gedanken machen, wie das Foyer neu gestaltet werden kann.

Kabelschacht und Wasserrohr kommen weg, das Foyer soll schöner werden.
Kabelschacht und Wasserrohr kommen weg, das Foyer soll schöner werden. © Sascha Döring | Sascha Döring

„Der Turm ist der Langenberger Kölner Dom“, sagt Hermann-Josef Schmitz und lacht. Und der Vergleich trifft durchaus zu, weil auch am Bismarckturm ständig Arbeit anfällt. Allerdings: Einer Legende nach geht die Welt an dem Tag unter, an dem die Arbeiten am Kölner Dom abgeschlossen sind. Das droht aber eher nicht, sollte das Langenbeger Wahrzeichen jemals fertig werden.