Velbert. Kreativität an oberster Stelle: Egal ob digital oder analog: Die Kids der Grundschule Bergische Straße entdecken Kunst mit allen Sinnen.

In einem bunt geschmückten Klassenzimmer der Grundschule Bergische Straße in Velbert herrscht vollständige Ruhe und Konzentration. Im Stil der berühmten Malerin Frida Kahlo malen und zeichnen die Schüler Porträts. Immer wieder läuft ein Kind zur Lehrerin Yeliz Beytas, um sich ihre Meinung zu den neuesten Kunstwerken einzuholen. „Ich bin wirklich überwältigt, wie fokussiert die Schüler sind. Normalerweise sind sie nicht so entspannt“, sagt eine Alltagshelferin, die die Projektwoche ebenfalls begleitet.

Die Grundschule feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Gleichzeitig findet eine Projektwoche statt, in der bunt gemischte Gruppen von Erst- bis Viertklässlern gemeinsam an verschiedenen Projekten arbeiten. Das Ziel ist es, den Schülern die Freude am Lesen näherzubringen. „Durch die Einbindung von digitalen Medien, die uns viele Möglichkeiten eröffnen, möchten wir unsere Schüler trotzdem für das Lesen von Büchern motivieren. Auch der demografische Wandel in unserer Schule und in Velbert spielt eine Rolle: Durch Lesen können wir zum Beispiel Sprachbarrieren abbauen“, erklärt Rektorin Silke Hartung. Die Bandbreite reicht von Kunstwerken inspiriert durch Bilderbücher, über das Aufnehmen von Podcasts bis hin zum Malen und Filmen von Comics. In dieser Woche stellen die Schülerinnen und Schüler ihr kreatives Können unter Beweis.

Literatur und Kunst für eine offene Welt: Das sind die Projekte der Grundschüler

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„3, 2, 1 – und Action!“, ruft Michael Winkel, der das Reportageprojekt leitet. Die Velberter Schüler präsentieren vor der Kamera, woran sie arbeiten.
„3, 2, 1 – und Action!“, ruft Michael Winkel, der das Reportageprojekt leitet. Die Velberter Schüler präsentieren vor der Kamera, woran sie arbeiten. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Klassenlehrer haben vor Beginn der Projektwoche mit Plakaten die Ideen für die Projekte vorgestellt. Die Schüler durften dann ihre drei Favoriten auswählen, wodurch die bunt gemischten Gruppen gebildet wurden. „Achtung, Filmdreh!“ steht auf der Tür eines Klassenzimmers. Im Junior-Redaktionsbüro geht es etwas turbulent zu. Mithilfe eines Greenscreens und von Scheinwerfern wird hier die hauseigene Reportage der Schüler über die Projekte der verschiedenen Gruppen konzipiert und gefilmt. „Wir interviewen erst die Schüler, dann schreiben wir ein Drehbuch und dann filmen wir“, erklärt ein Schüler.

Die Velberter Grundschüler haben diese Kunstwerke kreiert, inspiriert von dem Buch „Tillie und die Mauer“.
Die Velberter Grundschüler haben diese Kunstwerke kreiert, inspiriert von dem Buch „Tillie und die Mauer“. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Einen Raum weiter arbeiten die Schüler ruhig und konzentriert an ihren Projekten. Durch Bilderbücher wie „Als die Raben noch bunt waren“ und „Tillie und die Mauer“ werden die Schüler zu eigenen Kunstprojekten inspiriert. Die zentrale Botschaft der Bücher lautet hierbei: gegen Ausgrenzung und für eine offene Welt.

Podcasts und Comics: Verbindung von Technik und Analogem

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Eine Etage weiter unten ist wieder Vorsicht geboten, auch hier wird aufgenommen, aber es geht hauptsächlich um den Ton. Im Podcast-Projekt stellen Schüler Bücher vor und führen Gespräche mit Mitschülern, um verschiedene Meinungen einzuholen. „Es ist schon etwas komisch, seine eigene Stimme zu hören, aber es macht auch viel Spaß“, meint eine Schülerin und hält stolz ihr Buch aus der „Percy Jackson“-Reihe vor. „Es ist schön, das Technische mit dem Analogen zu verbinden“, sagt Lehrerin Lisanne Jakobowski. Besonders gefragt sind hier auch Stimmtraining und betontes Vorlesen.

Im Comic-Klassenzimmer darf es etwas lauter zugehen. Hier werden Figuren und Kulissen vorgezeichnet und gemalt, um dann das Schaubild für jede kleine Bewegung der Figuren zu fotografieren. „418 Fotos sind es jetzt“, sagt ein Schüler, ohne den Blick von seiner Szene zu wenden, als er im Sekundentakt auf den Auslöser klickt. Jede Schülergruppe befasst sich mit einem Märchen, um es als Comic darzustellen. Dafür braucht es aber hunderte von Bildern für nur wenige Sekunden Film.

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