Velbert. Im Forum und bei Optikern im Stadtgebiet stehen derzeit Sammelboxen. Die ausgedienten Sehhilfen sollen als Kunstobjekt das Forum schmücken.

In Stadtbüchereien, bei Optikern und an vielen Stellen im Forum stehen ab 15. April Sammelkisten für ausgediente Brillen, die de Velberter und Velberterinnen füllen sollen. Aus den alten Brillengläsern entsteht ein großes Kunstobjekt, das ab der zweiten Jahreshälfte den Eingangsbereich des neugestalteten Forums verschönern soll. Die Velberter Kulturloewen stellten das Projekt, das nur mit Hilfe der Bürger realisiert werden kann, jetzt vor.

Velberter Jury stimmte für Künstler-Duo

Schon beim Wiedereinzug in das sanierte Forum sei klar gewesen, dass der Eingangsbereich attraktiver gestaltet werden soll, erklärte Dr. Linda Brücher, die Chefin der Velberter Kulturloewen und Hausherrin des Forums. Deshalb habe es einen Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung des Bereiches gegeben. Fünf Entwürfe seien schließlich von Künstlern eingereicht worden. Eine fünfköpfige Jury habe alles gesichtet und sich einstimmig für das Objekt des Künstler-Duos Diemut Schilling/Johannes Brunner entschieden. „Was uns daran besonders gefallen hat, war, dass die Velberter an dem Objekt aktiv mitarbeiten können und dass es sich durch das Recycling der Gläser zudem um ein nachhaltiges Projekt handelt“, erläuterte Brücher die Entscheidung der Jury.

An dieser Stelle soll das fertige Kunstwerk ab Herbst unter der Decke hängen. Linda Brücher (l.) und Künstlerin Diemut Schilling mit einem Teilstück.
An dieser Stelle soll das fertige Kunstwerk ab Herbst unter der Decke hängen. Linda Brücher (l.) und Künstlerin Diemut Schilling mit einem Teilstück. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Künstlerin erläutert das Projekt

Die Künstlerin Diemut Schilling, die eine Professur an der Alanus-Hochschule bei Bonn hat, erörterte vor Ort das geplante Kunstwerk. „Aus den rund 1000 Brillengläsern, die sowohl von den Farben als auch von den Formen höchst unterschiedlich sein dürfen und sollen, entsteht eine Art überdimensioniertes gläsernes Mobile, das unterschiedlich angeleuchtet wird.“ So entstehen reizvolle Lichteffekte.

Die Gläser werden mit Draht verbunden und so zu Buchstaben zusammengefasst, die den Namen des Kunstwerkes ergeben: „Sehendenauges“. Die Wörter werden zu einem filigranen Kreis zusammengefasst, der dann unter die Decke gehängt wird und sich langsam dreht. Durch die Brillenbläser und die Beleuchtung entstehen dann die Lichtspiele auf den Ballustraden.

In diesen Sammelboxen werden die Brillen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gesammelt.
In diesen Sammelboxen werden die Brillen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gesammelt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Gestell wird vor Ort markiert

Jetzt aber müssen die Velberter erstmal fleißig Brillengläser spenden. Unterdessen beginnen die beiden Künstler mit der Erschaffung des Gestelles. Die einzelnen Teile werden mit einem 3D-Drucker aus Metall gedruckt und dann vor Ort in Velbert zusammengefügt. „Das wird ein sehr fragiles Objekt, wir sind noch in der Feinplanung“,erklärt Diemut Schilling, die in Wuppertal lebt und dort sowie andernorts schon viele Kunstprojekte mit großer Bürgerbeteiligung realisiert hat.

10.000 Euro sind für das reine Kunstwerk eingeplant. „Hinzu kommen noch die Kosten für die Hängung“, erörtert Linda Brücher. Aber schon bei der Konzeption des neuen Forums sei an eine wie auch immer geartete künstlerische Aufwertung des Eingangsbereichs gedacht worden. Daher sei die Decke vorbereitet und oben gibt es auch mehrere Steckdosen für die Projektoren. Das Kunstwerk wird mit rund 70 Kilogramm auch nicht allzu schwer.

Nach jetzigem Plan soll das Kunstwerk im September fertig sein und mindestens vier Jahre im Eingangsbereich des Forums hängen bleiben.

Übrige Gläser werden recycelt

Aber alles funktioniert nur, wenn die Velberter ihre alten Brillen von der Lesebrille bis zur Sonnenbrille (Gläser oder Kunststoff – mit oder ohne Gestell), abgeben. Ab 15. April bis ca. 30. Juni stehen die Sammelboxen l), im Forum Velbert oder in den drei Velberter Stadtteilen bei den Optikern Die Brille (Velbert-Mitte), Augenoptik Luckas (Velbert-Mitte), Brillenland (Velbert-Mitte), Weiskamp (Velbert-Langenberg) sowie in der Stadtteilbücherei Velbert-Neviges sowie im Forum: Servicepoint, Bücherei, VHS, Familienpunkt, Cafeteria. Sollten mehr als die 1000 benötigten Gläser gespendet werden, sollen die Übrigen keineswegs in den Müll wandern. „Sie werden recycelt“, verspricht Linda Brücher.