Velbert / Heiligenhaus. Zwei Azubis erhalten Preis für ihr Ehrenamt als Lebensretter vom Rotary Club in Velbert. Diese Herausforderungen erleben sie täglich.

Am Ende eines jeden Schuljahres würdigt das Berufskolleg Niederberg herausragende Leistungen von Absolventinnen und Absolventen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Rotary Club in Velbert und Heiligenhaus: Jedes Jahr stellt der Club einen Geldpreis als Zeichen der Wertschätzung zur Verfügung. Für dieses Jahr wurden die Auszubildenden Jill Hammermeister (20) und Marvin Rzok (22) für ihr außergewöhnliches Engagement geehrt. Hammermeister ist beim Technischen Hilfswerk (THW) aktiv, während Rzok sich bei der Freiwilligen Feuerwehr und als Mobiler Retter engagiert.

„THW und Feuerwehr sind typische Ehrenämter, für die sich junge Menschen begeistern. Auch Kirche und Sport bieten viele Möglichkeiten, da wächst man oft hinein“, erklärt Reinhard Schulze Neuhoff, langjähriges aktives Rotary-Clubmitglied und ehemaliger Lehrer am Berufskolleg. In einem Gespräch erklären uns die Ehrenamtler, wie oft sie im Einsatz sind und wie sie ihr Engagement im Vollzeitjob vereinen können.

Marvin Rzok: Nur 50 Prozent der Rettungswagen sind innerhalb sechs Minuten am Einsatzort

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Rzok hat eine Ausbildung zum Elektrotechniker absolviert und ist seit Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr in Heiligenhaus tätig. Hier hat er sich zum Oberfeuerwehrmann und Ausbilder hochgearbeitet. „Durch meine Qualifikation bei der Feuerwehr bin ich auch als Mobiler Retter im Kreis Mettmann tätig. Wenn der Rettungsdienst zu lange braucht, werden wir durch die App alarmiert, um schnellstmöglich Hilfe zu leisten“, erklärt er. „Wenn ich schon mal loslaufe, während jemand von der Wache startet, bin ich deutlich schneller da. Da zählt jede Sekunde.“

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Dass der 22-Jährige für einen Notfall aus dem Schlaf gerissen wird, sei keine Seltenheit. Über den ganzen Tag hinweg sei er für die Feuerwehr und als Mobiler Retter einsatzbereit. Wie oft er im Einsatz ist, könne man pauschal nicht sagen, vor allem als Mobiler Retter. „Etwas zu häufig zu Uhrzeiten, die mir nicht ganz so passen“, sagt er mit einem Lachen. Alarme um drei Uhr morgens seien üblich: „In Nordrhein-Westfalen sollte der Rettungswagen innerhalb von sechs Minuten vor Ort sein. Das schaffen aber nur um die 50 Prozent.“

Jill Hammermeister: Einsatz im THW Heiligenhaus

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Die 20-jährige Jill Hammermeister engagiert sich ehrenamtlich beim THW. Sie begann 2014 in der THW-Jugend in Velbert und ist seit Juni 2023 offiziell Helferin in der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung im Heiligenhauser Ortsverband. Besonders in Unwetterlagen sei diese Gruppe essenziell. „Die Fachgruppe hat ein großes Aufgabenspektrum. Dazu gehört unter anderem das Arbeiten am Wasser: Wie setze ich eine Pumpe ein? Wie rette ich Menschen mit einem Schlauchboot?“, erklärt Hammermeister.

Hammermeister habe den Vorteil, dass ihre Einsätze nicht so zeitkritisch seien wie bei der Feuerwehr. Rzok habe drei bis vier Minuten Zeit, bis das erste Fahrzeug aus der Wache fährt. In der Zeit müsse er aufstehen, zur Wache fahren und ins Fahrzeug steigen. „Ich hab mich früher auch immer gefragt wie das geht. Aber es klappt wirklich“, so Rzok.

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„Das Arbeitsschutzgesetz ist ein interessanter Aspekt“, betont er. „Man darf am Tag maximal elf Stunden arbeiten. Wenn ich um drei Uhr im Einsatz bin und vier oder fünf Stunden unterwegs bin, darf ich theoretisch den vollen Arbeitstag nicht mehr arbeiten.“ Einsätze bei der Feuerwehr gelten als Arbeitszeit. Wenn der Arbeitgeber mit der Abwesenheit einverstanden ist, bekomme er den Tagessatz für den fehlenden Angestellten erstattet. Eine endgültige Lösung für dieses Problem gebe es jedoch noch nicht.