Langenberg. Der Caterer Linke hat mehr als zehn Jahre die Vereinigte Gesellschaft in Velbert versorgt. Jetzt zieht er einen Schlussstrich – nicht freiwillig.

Der Name Linke ist in Langenberg eine Marke: Nicht nur ist der Caterer für Feste, Feiern und Veranstaltungen buchbar. Nein, zusätzlich hat er auch noch die Küche in der Vereinigten Gesellschaft (VG) betrieben und die Gäste bei zahlreichen Anlässen mit Speis und Trank versorgt.

Doch damit ist es jetzt vorbei. Nach mehr als einem Jahrzehnt an der Hauptstraße zieht die Geschäftsführung nun einen Schlussstrich. Nicht im Bösen, betont André Linke, „ganz und gar nicht, wir haben ein sehr gutes Verhältnis zur Vereinigten Gesellschaft.“

Gebäude und nutzender Verein heißen gleich: die Vereinigte Gesellschaft (VG) in Velbert-Langenberg. Der Vorstand des Vereins ist nun auf der Suche nach einem neuen Caterer für den Top-Veranstaltungsort.
Gebäude und nutzender Verein heißen gleich: die Vereinigte Gesellschaft (VG) in Velbert-Langenberg. Der Vorstand des Vereins ist nun auf der Suche nach einem neuen Caterer für den Top-Veranstaltungsort. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Caterer nennt „personelle Gründe“ für das Aus in der VG

Die Entscheidung sei auch nicht leicht gefallen, „aber wir mussten in Voraussicht auf unsere persönliche Belastung einfach handeln“. Deswegen sei der auslaufende Pachtvertrag nun nicht mehr verlängert worden. „Das hat schlicht und ergreifend personelle Gründe“, erläutert der Geschäftsführer.

Auch als Nachwirkung der Coronazeit seien Mitbewerber vom Markt verschwunden. „Dadurch haben wir jetzt viel mehr Aufträge“, sagt André Linke. Eigentlich eine gute Sache, „aber wir haben nicht mehr Personal bekommen.“

Das Catering-Geschäft verlange also mehr Aufmerksamkeit. „Und die VG benötigt ja auch eine gewisse Betreuung“, fährt er fort. „Da hat unser Vater immer viel gemacht. Aber der ist jetzt auch 78 und kann natürlich nicht mehr so viele Aufgaben übernehmen.“

VG-Vorstand lässt Caterer nur ungern ziehen

Traurig ist auch Klaus Lübke. Er ist 1. Direktor der Vereinigten Gesellschaft, einer der ältesten Herrenclubs in Europa, der im gleichnamigen Gebäude an der Hauptstraße seinen Vereinssitz hat. „Wir bedauern den Abschied sehr“, sagt er, „Linke war ein fähiger, kompetenter und zuvorkommender Caterer, der die VG lange Jahr sehr gut betreut hat.“

Nun also muss er einen Nachfolger für den langjährigen Partner suchen und hat damit auch schon längst begonnen. „Es ist alles da, was ein Caterer benötigt“, wirbt der 1. Direktor. „Eine voll ausgestattete Küche, aber auch Geschirr, Besteck und Accessoires für Feiern.“

Klaus Lübke, links im Bild, ist 1. Direktor der Vereinigten Gesellschaft in Velbert-Langenberg. Er bedauert, dass Linke Catering das Veranstaltungshaus verlässt – und sucht nun einen Nachfolger.
Klaus Lübke, links im Bild, ist 1. Direktor der Vereinigten Gesellschaft in Velbert-Langenberg. Er bedauert, dass Linke Catering das Veranstaltungshaus verlässt – und sucht nun einen Nachfolger. © Unbekannt | Thomas Hertel

Um sich bei der Auswahl des zukünftigen Catering-Partners nicht zu sehr einzuschränken, hat der VG-Vorstand zwei Varianten der zukünftigen Pacht ins Spiel gebracht.

Zwei Varianten für potenzielle Nachfolger

„Die eine Möglichkeit ist, dass alles so läuft wie jetzt auch bei Linke.“ Heißt: Der Caterer übernimmt federführend die Arbeit, „bekommt quasi Hausrecht“, erläutert Klaus Lübke. Die Miete ginge dann an die VG, alles andere – etwa Vermietung und Organisation für Feiern – sei Sache der neuen Pächterin oder des neuen Pächters.

„Variante zwei wäre, dass wir als VG weiterhin das Haus führen und vermieten.“ Wenn dann jemand etwa den großen Saal mieten wolle, „fragen wir, ob der Caterer dabei sein soll oder ob die Mieter einen eigenen mitbringen wollen“. Die VG könne dann Vorschläge unterbreiten, „denn irgendjemand muss es ja machen“. Beide Varianten, fügt Klaus Lübke an, „haben ihren Charme“.

Vorstand musste einst umdenken

Dass die Räume überhaupt an Vereinsfremde vermietet werden, ist einem Umdenken im VG-Vorstand zu verdanken. „Irgendwann haben unsere Vorgänger erkannt, dass es nicht mehr zeitgemäß ist über solche Räume zu verfügen und sie kaum zu nutzen.“

Daraufhin habe sich die Gesellschaft geöffnet und einen Caterer mit ins Boot genommen. „Inzwischen hat sich das Gebäude als Veranstaltungsort etabliert“, freut sich der 1. Direktor. „Es ist sehr beliebt für Hochzeiten, große Geburtstage, Abi-Bälle oder kulturelle Veranstaltungen.“

Die Vereinigte Gesellschaft in Velbert-Langenberg hat sich als Veranstaltungsort für allerlei Anlässe etabliert – etwa für den Neujahrsempfang des Bürgervereins Langenberg. Dafür war aber vor vielen Jahren ein Umdenken im Gesellschafts-Vorstand nötig.
Die Vereinigte Gesellschaft in Velbert-Langenberg hat sich als Veranstaltungsort für allerlei Anlässe etabliert – etwa für den Neujahrsempfang des Bürgervereins Langenberg. Dafür war aber vor vielen Jahren ein Umdenken im Gesellschafts-Vorstand nötig. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Und genauso wie das Haus habe sich auch der Herrenclub selbst gewandelt, sei offener geworden. „Hier sitzen jetzt nicht mehr zwingend die Industriellen zusammen, wir sind deutlich vielschichtiger geworden.“ Die VG sei auch „nichts Abgehobenes“, wesentlich geselliger geworden, kümmere sich mehr um das Kulturleben.

Caterer Linke geht im Guten

Doch dazu benötige es eben auch einen Caterer: Wer Interesse hat, sich in irgendeiner Form in der VG zu engagieren, kann dazu mit Klaus Lübke direkt Kontakt aufnehmen – und zwar per E-Mail: klaus.luebke@yahoo.com.

André Linke jedenfalls wünscht der VG „alles Gute bei der Suche und einen guten Caterer“ als Nachfolger. Und er beruhigt auch gleich alle Kundinnen und Kunden: „Wir verlassen lediglich die VG“, sagt der Gastronom, „Catering werden wir auch weiterhin betreiben.“