Velbert.
Die Stadt Velbert wird eine „Jugendberufsagentur plus“ gründen, die sich um den Übergang von Schule zu Beruf von Jugendlichen aus schwierigeren sozialen Verhältnissen kümmert. Der Jugendhilfeausschuss des Rates stimmte auf seiner jüngsten Sitzung bei zwei Enthaltungen dafür.
Die neue Einrichtung soll ein Ersatz für die Jugendberatung (früher Kompetenzagentur) sein, die seit 2008 in Velbert aktiv war und deren Förderung durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesjugendministerium Mitte des Jahres 2022 ausläuft. Die Jugendberatung ist derzeit in Händen der Sozialverbände Awo und SKFM. Drei Mitarbeiter gaben den Mitgliedern des Ausschusses einen Einblick in ihre Arbeit.
Pandemie verschlechtert die Situation der benachteiligten Jugendlichen in Velbert
In der Stadt Velbert gibt es derzeit 10.500 junge Menschen im Alter zwischen 12 und 26 Jahren, nach Durchschnittswerten verlassen sechs Prozent von ihnen die Schule ohne einen Abschluss. Und seit Beginn der Pandemie hat sich die Situation nach Beobachtung der Sozialarbeiter noch verschlimmert. Sie gilt es auf den Weg zu bringen.
Zu den schulischen und/oder beruflichen Problemen kämen bei den meisten jungen Leuten noch Schwierigkeiten mit dem Elternhaus oder Beziehungsprobleme, finanzielle Engpässe und drohende Obdachlosigkeit. „Meist setzten wir zunächst an den anderen Problemen, suchen Lösungen, bevor es dann zu den beruflichen Perspektiven gehen kann“, so die Jugendberater. Sie helfen dann bei den Bewerbungen, bei Anträgen, gehen mit zum Jobcenter und begleiten auch bei anderen Behördengängen. und versuchen so, sie auf den rechten Weg zu bringen. Die Jugendberatung würde als unabhängige, niederschwellige Einrichtung von den Betroffenen wahrgenommen.
Kooperationsvereinbarung mit Agentur für Arbeit und Jobcenter
Nun will die Stadt die „Jugendberufsagentur“ plus in ihre Hände nehmen. Mit der Agentur für Arbeit Mettmann und dem Jobcenter ME-aktiv soll eine Kooperationsvereinbarung geschlossen werden. Auch die beiden Letzteren sind mit der Vermittlung von Jugendlichen in den Beruf befasst.
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In der Stadtverwaltung Velbert soll eine Stelle geschaffen werden, die Netzwerke knüpft und die Vermittlung der Jugendlichen an die Helfer als Aufgabe hat. Die sozialpädagogische Begleitung soll dann ein freier Träger übernehmen. In der Lebensphase „Jugend“ befinden sich Jugendliche und junge Erwachsene in komplexen Umbruchsituationen. Oft gehe es nicht nur den passenden Ausbildungsweg, sondern um mehrere Themen gleichzeitig, so beispielsweise um die Bewältigung des Lebensalltags und die Unterstützung der psychischen Gesundheit. Der Jugendhilfeausschuss beschloss, dass es ein Interessenbekundungsverfahren geben wird. Der Ausschuss regte an, dass sich auch zwei Träger gemeinsam für die Jugendberufsagentur plus bewerben können.
Angesiedelt im Kinder- und Jugendzentrum Villa B
Damit das Angebot für die betroffenen Jugendlichen möglichst niederschwellig ist, soll die Jugendberufsagentur in den Räumen des städtischen Kinder- und Jugendzentrums Villa B (Höferstraße 37) angesiedelt werden. Einmal wöchentlich soll es dort ein Beratungsangebot geben. Bei Bedarf soll es Sprechstunden in anderen Einrichtungen und Stadtteilen geben. Das Projekt ist zunächst auf ein Jahr befristet.
>>>Plätze für kleinen Velberter und Velberterinnen
Auch um kleine Kinder ging es in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses, nämlich um zusätzlich Kita-Plätze. So sollen bereits am 1. Mai 40 weitere Jungen und Mädchen ab drei Jahren die Awo-Kita Tönisheider Straße besuchen können.
Voraussichtlich zum 1. November wird die neue Awo-Kita Nordstraße ihren Betrieb aufnehmen (65 Plätze Ü3 und 25 unter 3).
Zum Jahresende soll die neue evangelische Kita Fontanestraße öffnen, hier git es 55 Plätze Ü3 und 20 Plätze U3.