Velbert-Mitte. Seit 2020 gibt es in Velbert die „Wohnmobil-Manufaktur“. Dort kümmert man sich vor allem um alles, was mit Elektrotechnik zu tun hat.

In der Halle an der Industriestraße in Velbert stehen Wohnmobile mit Kennzeichen aus ganz Deutschland: Die seit 2020 bestehende Wohnmobil-Manufaktur hat sich längst über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf unter den Wohnmobilisten erarbeitet. „Wir sind da irgendwie reingewachsen“, sagt Geschäftsführer Nikolaus Zambo.

„Ich bin selbst Camper“, erzählt Zambo: 1990 ging es erstmals mit dem Zelt nach Norwegen, es folgten Touren im umgebauten VW-Bus. „2013 haben wir dann einen Hund bekommen – und wussten nicht, was da dann dranhängt“, sagt der Firmenchef lachend. Um Urlaub mit Hund machen zu können, wurde dann nämlich bald ein Wohnmobil angeschafft.

Und schnell stellte Zambo fest: „An vielen Stellen war die Technik einfach Murks!“ Das sei auch nicht verwunderlich: Wohnmobile haben immer mehr Technik – aufgebaut werden sie aber oft von Tischlern oder anderen Handwerkern, deren Kernkompetenz in anderen Bereichen – zum Beispiel dem Innenausbau mit platzsparenden und dennoch optisch ansprechenden Möbeln – liegt.

Die Technik im Wohnmobil des Velberters streikte

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Als dann auch noch eines Tages die Hubstützenanlage von Zambos Wohnmobil streikte, nachdem er eine leistungsstarke Lithiumbatterie eingebaut hatte und die Werkstatt für die Reparatur 1500 Euro veranschlagte, reichte es dem Velberter, der auch Geschäftsführer der Zambo GmbH – einem Experten für Sicherheitstechnik – ist. Er drückte das kaputte Teil einem seiner Elektroniker in die Hand – und siehe da: Es war lediglich eine Schutzdiode defekt. Kostenpunkt: 2,50 Euro. „Da habe ich dann festgestellt, dass in der Branche nicht alles sauber läuft“, so Zambo. „Und ich hatte das Gefühl, dass wir das besser machen können.“

Wohnmobile sind technisch „kleine Häuser auf Rädern“

An diesem Wohnmobil wird gerade ein neues Dachfenster eingebaut. Nikolaus Zambo (l.) reicht es Dirk Klettke, Fachkraft für Caravantechnik, an.
An diesem Wohnmobil wird gerade ein neues Dachfenster eingebaut. Nikolaus Zambo (l.) reicht es Dirk Klettke, Fachkraft für Caravantechnik, an. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

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Und sie machten es besser. Schnell sprach sich herum, dass es da in Velbert jemanden gibt, der Wohnmobile so herrichten kann, wie es den Wünschen der Kunden entspricht. 2020 wagte Zambo dann den Schritt: die Wohnmobil-Manufaktur wurde gegründet, die Mitarbeiter machten Weiterbildungen zur Fachkraft für Caravantechnik. „Unser Ziel ist es, hochwertige Technik zu verbauen, die zu den Bedürfnissen der Kunden passt und zuverlässig das tut, was sie soll“, so Zambo. Wohnmobile seien kleine Häuser auf Rädern – die gesamte Technik eines Hauses sei auf engem Raum verbaut und werde auf unebenen Straßen auch noch kräftig durchgeschüttelt.

Technik muss auf die Bedürfnisse der Camper zugeschnitten sein

Dustin Rump, Fachkraft für Caravantechnik in der Wohnmobil-Manufaktur, montiert die Technik so, dass diese im Wohnmobil nicht sofort sichtbar ist.
Dustin Rump, Fachkraft für Caravantechnik in der Wohnmobil-Manufaktur, montiert die Technik so, dass diese im Wohnmobil nicht sofort sichtbar ist. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

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„Es bringt nichts, das ganze Dach mit Solar vollzuknallen“, sagt Zambo, wenn der Wohnmobilist eigentlich immer auf Campingplätzen steht und nur mal unterwegs einen Kaffee kochen will. Umgekehrt reiche eine billig im Internet erworbene Solaranlage aber eben auch nicht, um im Winter autark zu campen. „Bei uns gibt es maßgeschneiderte Lösungen“, sagt der Firmenchef, dem es wichtig ist, hochwertige Komponenten zu verbauen. „Wir sind dann nicht der Billigste, aber man kann sich darauf verlassen.“

Die Technik im Wohnmobil wird immer intelligenter

Besonders gefragt sind derzeit Lüfter, die auf die Temperatur im Fahrzeug „reagieren“. Insgesamt wird die Technik immer intelligenter. So steuert diese beispielsweise, ob der Kühlschrank mit Gas betrieben wird oder ob die Solarmodule die Batterie so gut gefüllt haben, dass hierfür genügend Strom zur Verfügung steht, ohne dass der Wohnmobil-Besitzer auf andere Dinge verzichten muss. Mit einem Hersteller von automatisch öffnenden und schließenden Wohnmobiltüren arbeitet Zambo nun auch zusammen, um diese beispielsweise mit Fingerabdruckscannern auszustatten. „So braucht man dann keinen Schlüssel mehr“. sagt er.

Die „Wohnmobil-Manufaktur“ pimpt Campingfahrzeuge auf

Der Parkplatz mit Wohnmobilen der Wohnmobil-Manufaktur /Zambo GmbH in Velbert.
Der Parkplatz mit Wohnmobilen der Wohnmobil-Manufaktur /Zambo GmbH in Velbert. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Die Wohnmobil-Manufaktur pimpt alt und neue, kleine und große Wohnmobile.
Die Wohnmobil-Manufaktur pimpt alt und neue, kleine und große Wohnmobile. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Ein Solardach eines Wohnmobils in der Wohnmobil-Manufaktur /Zambo GmbH in Velbert.
Ein Solardach eines Wohnmobils in der Wohnmobil-Manufaktur /Zambo GmbH in Velbert. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Dirk Klettke, Fachkraft für Caravantechnik, montiert ein Sonnendach auf einem Wohnmobil am 10. Februar 2022 in der Wohnmobil-Manufaktur in Velbert.
Dirk Klettke, Fachkraft für Caravantechnik, montiert ein Sonnendach auf einem Wohnmobil am 10. Februar 2022 in der Wohnmobil-Manufaktur in Velbert. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Nikolaus Zambo,Chef der Wohnmobil-Manufaktur in Velbert.
Nikolaus Zambo,Chef der Wohnmobil-Manufaktur in Velbert. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
Dustin Rump, Fachkraft für Caravantechnik, bei der Montage in der Wohnmobil-Manufaktur.
Dustin Rump, Fachkraft für Caravantechnik, bei der Montage in der Wohnmobil-Manufaktur. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel
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„Möbelbau hingegen ist nicht unser Thema“, sagt Zambo. „Wir machen alles, was mit Elektrotechnik zu tun hat.“ Dazu gehört beispielsweise auch Innenraumbeleuchtung, Gaswarnsysteme oder ein neues System für sauberes Trinkwasser, das auf der Grundlage von Elektrolyse Sauerstoff in Ozon umgewandelt, was für keimfreie Wassertanks sorgt.

Das autarke Campen wird zum bestimmenden Thema

Tipps für Camping-Neulinge

Wer darüber nachdenkt, sich ein Wohnmobil anzuschaffen, dem rät Nikolaus Zambo: Am besten erst einmal ein möglichst baugleiches Modell mieten und schauen, ob alles den eigenen Bedürfnissen entspricht. Ist das Bett lang genug? Passt die Raumaufteilung?

Man sollte sich zudem nicht darauf verlassen, dass der Hersteller schon alles passend und in ausreichender Qualität für die eigenen Bedürfnisse verbaut hat.

Das autarke Campen werde das bestimmende Thema der kommenden Jahre, meint Zambo. Aktuell jage ein Zulassungsrekord bei Campingfahrzeugen den nächsten. Es sind so viele Wohnmobile wie noch nie unterwegs. „Die Infrastruktur wächst aber nicht mit“, sagt der Firmenchef. Es stehen also nicht genügend Plätze zur Verfügung – und auf den Plätzen reiche die Stromversorgung oft nicht für Fernseher, W-Lan und all die anderen mittlerweile verbauten Annehmlichkeiten. Daher werden Zambo und sein fünfköpfiges Team wohl in den kommenden Monaten noch viele Solaranlagen, Ladebooster, Wechselrichter und leistungsstarke Lithiumbatterien verbauen.