Langenberg. Nach Monaten ohne Aktivität kommt die IHLA-Combo aus Langenberg langsam zurück – mit Proben, neuer Musik und bald vielleicht sogar einem Auftritt
„Das war unsere erste Live-Probe seit zehn Monaten“, sagt Gero Sinha, Vorsitzender der Integrationshilfe Langenberg (IHLA), und hört sich dabei ziemlich zufrieden an. 20 der insgesamt 25 Mitglieder der IHLA-Combo hatten sich im Deilbachsaal getroffen, um das erste Mal seit langer Zeit gemeinsam zu musizieren.
„Es waren fast alle da – und dazu noch einige Neue: eine Ghanaerin mit ihren beiden Kindern, ein Mädchen aus Nigeria, ein türkischer Mann mit seinen zwei Töchtern. Mal schauen, was daraus wird – aber zusammenwachsen über die Musik ist auf jeden Fall eine gute Sache“, sagt Sinha.
Projekt gibt es seit vier Jahren
Seit mehr als vier Jahren gibt es das integrative Musikprojekt IHLA-Combo. Es besteht aus Geflüchteten und Deutschen gleichermaßen und kooperiert mit der Städtischen Musik- und Kunstschule. Für die IHLA ist die Musikgruppe ein wichtiger Teil ihrer Integrationsarbeit, weshalb Sinha selbst, sein Sohn Roy und seine Frau Christine ebenfalls Teil der Gruppe sind.
„Wir haben in den letzten Monaten ein neues Konzept entwickelt“, erläutert der Vorsitzende. „Wir haben die Gruppe in drei Blöcke geteilt: Die Hauptband (acht Leute, die alle Lieder auf verschiedenen Instrumenten beherrschen), den Percussion-Block sowie den Teil der Gruppe, in dem sich die neuen Mitglieder finden sowie diejenigen, die aus beruflichen, schulischen oder anderen Gründen wenig Zeit haben und deshalb nicht immer mit uns proben können. Dieser letzte Block soll die Percussion-Gruppe unterstützen.“ Man wolle so die Gruppe weiter voranbringen, ohne, dass sich die Neuen gestresst fühlten. „So können wir sie direkt mitnehmen“, sagt Sinha.
Neues Stück einstudiert
Neben der Entwicklung des Konzepts hat die Combo in den letzten drei Monaten ihre Version des Toten-Hosen-Klassikers „An Tagen wie diesen“ produziert. „Wir haben zwar online ein wenig geübt – aber aufnehmen geht so nicht, sei es wegen der Tonqualität oder der Zeitverzögerung. Das muss man live machen.“
Gesagt, getan. Nach negativem Corona-Test fanden sich die einzelnen Mitglieder im Aufnahmestudio ein, um ihren Teil des Liedes einzuspielen oder -singen. „Wir haben noch einen neuen Musiklehrer dazubekommen, er hat uns ebenfalls geholfen – und mit ihm wollen wir unsere Lieder künftig auch mit Noten aufschreiben.“
Videodreh am Schloss gedreht
„Wir haben das Stück melodisch aufgearbeitet“, sagt der Vorsitzende, „und dafür eine ganz sanfte Melodie kreiert, mit Klavier, Geige, Gitarre, Bass und Gesang – zweisprachig gesungen von fünf Leuten übrigens: auf Spanisch und Deutsch“.
Um das Stück ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten, hat die Combo am Ende des Liedes noch einen einminütigen Percussion-Teil eingebaut. „Da haben alle mitgemacht.“ Der musikalische Teil des Hosen-Songs ist also fertig, fehlt noch das Video: Das wurde kürzlich am Schloss Hardenberg gedreht, aktuell wird es von Sinhas Sohn Roy geschnitten.
Konzert für Dezember geplant
Auf die erste Präsenz-Probe seit fast einem Jahr soll übrigens bald das erste Präsenz-Konzert folgen: Für den 18. Dezember hat die Combo den Deilbachsaal angefragt, eine Bestätigung steht aber noch aus. „Wir wollen dort für Familien und Freunde unserer Mitglieder ein paar Weihnachtslieder spielen.“
Für die IHLA ist es wichtig, etwas zu haben, auf das sie sich vorbereiten kann: „Wir brauchen immer ein Ziel, für das wir üben“, sagt Sinha. „Ohne Ziel ist einfach weniger Elan da.“
IHLA und IHLA-Combo
Die IHLA wurde 2015 gegründet, nachdem viele hunderttausend Menschen, vor allem aus Syrien, nach Deutschland geflüchtet waren. Sie ist ein ehrenamtlicher Verein.Erreichbar sind sowohl IHLA als auch IHLA-Combo unter 0176 64377078 oder per Mail an info@ihla-verein.de.