Auf dem Markt in Velbert-Neviges herrscht auch an diesem Donnerstag reger Betrieb. Die Kunden kommen – trotz Preiserhöhungen.

Grauer Himmel, winterliche Temperaturen und Regen. Dennoch kommen die Kunden auf den Nevigeser Markt. Weder das schlechte Wetter hält sie ab noch die gestiegenen Preise. Natürlich ist es die Qualität, die die Besucher des Marktes, der jeden Donnerstag in der Fußgängerzone stattfindet, zu schätzen wissen. Doch schnell ist klar: Das ist nicht der einzige Grund.

Alois Hartmann besucht den Markt in Neviges schon seit mehr als 30 Jahren jede Woche.
Alois Hartmann besucht den Markt in Neviges schon seit mehr als 30 Jahren jede Woche. © Unbekannt | Isabel Nosbers

Der 84-jährige Alois Hartmann scherzt: „Seit ich denken kann, komm ich auf den Markt“. Dann betont er ernsthaft: „Seit ich vor 30 Jahren in Rente gegangen bin, besuche ich den Markt regelmäßig.“ Mittlerweile nimmt er auch seine Nachbarinnen mit, deren Männer bereits gestorben sind, und so bilden sie eine Fahrgemeinschaft.

Der Rentner schätzt den wöchentlichen Besuch sehr: „Man kennt die Händler, die hier stehen, man kann sich mit ihnen unterhalten und auch mal ein paar Witzchen machen.“ Der soziale Aspekt sei sehr wichtig, betont der Nevigeser. Denn hier trifft man donnerstags auch Bekannte und kann mal, die Einkaufstüten abgestellt, ein paar Worte austauschen.

Verständnis der Kunden für Teuerungen

Dass nun alles teurer geworden ist, nimmt Alois Hartmann so hin. „Die Händler haben ja nun auch viel höhere Kosten“, sagt er verständnisvoll. „Und hier stimmt noch die Qualität – und Riza Köse ist auch immer sehr großzügig.“

Der Obst- und Gemüsehändler der gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Bettina Müller seit drei Jahren auf dem Nevigeser Markt seine Waren anbietet, musste die Preise für sein Obst und Gemüse nun auch leicht anheben. Bettina Müller merkt, dass die Kunden verhaltener einkaufen. „Aber das ist schon seit etwa einem Jahr so“, sagt sie. Gerade bei den teureren Waren ist eher Zurückhaltung angesagt.

Heute trifft Alois Hartmann auch Melina Winter. Gemeinsam ist die 23 Jährige mit Oma und Papa auf dem Markt. „Oma ist hier jede Woche und Papa fährt, wenn er kann“, erklärt sie. „Früher bin ich jede Woche mitgekommen, jetzt kann ich leider nur noch, wenn ich frei habe.“

Enkelin Melina Winter (rechts) begleitet immer noch -- so oft es geht – ihre Oma und ihren Papa auf den Nevigeser Markt.
Enkelin Melina Winter (rechts) begleitet immer noch -- so oft es geht – ihre Oma und ihren Papa auf den Nevigeser Markt. © Unbekannt | Isabel Nosbers

Mehr aus Neviges auf waz.de

Historisch  
Wehrmauer des Schlosses muss erneut saniert werden

Erinnerungen  
Duo organisiert Klassentreffen nach 70 Jahren

Natur  
Der Marienberg bleibt ein Paradies für Tiere

Abschied  
Pfarrer Gruber geht in den Ruhestand

Der Nevigeser Markt ist auch ein Treffpunkt

Das Drei-Generationen-Trio wird gegrüßt, hält den einen oder anderen Plausch und genießt das Zusammentreffen mit den anderen Menschen aus dem Dorf. Heute haben sie Obst, Gemüse, Blumen eingekauft – und „Omi“, steht noch am Wurstwagen an.

„Ich kaufe auch weiter auf dem Markt ein, obwohl alles teurer wird“, bekräftigt Melina. „Man weiß hier, dass man frische, gute Waren bekommt. Und es wird ja überall teurer, nicht nur hier – aber hier bleibt die Qualität wenigstens gut.“

Kunden vertrauen der Qualität auf dem Markt

Adem Dandan bietet das Brot von der Prümtaler Mühlenbäckerei an. Er weiß, dass die Kunden die Qualität wertschätzen.
Adem Dandan bietet das Brot von der Prümtaler Mühlenbäckerei an. Er weiß, dass die Kunden die Qualität wertschätzen. © Unbekannt | Isabel Nosbers

Auch Adem Dandan, der das Brot für die Prümtaler Mühlenbäckerei aus der Eifel verkauft, weiß, dass er sich auf die Kunden verlassen kann. „Unsere Kunden bauen auf Qualität, vielleicht kaufen sie mal ein Brot weniger, oder verzichten beim Abendbrot auf eine Scheibe mehr, aber die Nachfrage ist bei uns weiterhin da“, obwohl die Preise für die Brotlaibe bereits erhöht wurden.

Dandan: „Wir müssen natürlich abwarten, was in der Zukunft noch kommt, bis zum Ende des Jahres werden die Preise sich sicher noch einmal erhöhen. Wir können unser Getreide zwar regional einkaufen, aber die Kosten und auch die Nachfrage steigt natürlich auch bei den Bauern.“