Velbert. Nach fast 20 Jahren will die Stadt Velbert die Wochenmärkte an allen vier Standorten wieder selbst betreiben. Manches soll dann besser werden.

Auf dem Platz vor dem Rathaus wirkt der vorübergehend vom Offersplatz ausquartierte, ohnehin schon sehr überschaubare Dienstagsmarkt von Velbert-Mitte noch kleiner und verlorener als an seinem gewohnten Standort. Doch auch das könnte, ja soll sich möglichst ändern und zum Besseren wenden. „Wir wollen die jetzigen Beschicker halten und neue hinzugewinnen“, kündigt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach an. „Wir wollen die Wochenmärkte selbst wieder bespielen und gestalten“, erklärt Daniel Paasch die dafür notwendige Voraussetzung. „Unser Ziel ist“, sagt der Abteilungsleiter Ordnungsamt, „einen attraktiven Markt auf die Beine zu stellen.“

Neue Satzung ab April 2022

An Freitagen ist das Angebot auf dem Offersplatz zumindest größer als dienstags.
An Freitagen ist das Angebot auf dem Offersplatz zumindest größer als dienstags. © Lea Messerschmidt

Dafür muss zuerst eine neue „Satzung für die Wochenmärkte im Gebiet der Stadt Velbert“ her, die ab April 2022 in Kraft treten soll. Zuvor endet die zweijährige „Markt-Festsetzung“, die die „Deutsche Marktgilde“ innehat. Die Stadt bekommt von ihr rund 60.000 Euro. Der Haupt- und Finanzausschuss hat die künftige Satzung bereits einstimmig gebilligt; das letzte Wort hat am 30. November der Rat. Der entscheidende Satz steht gleich unter Paragraf 1: „Die Stadt Velbert betreibt den Wochenmarkt als öffentliche Einrichtung“. Damit sind alle vier gemeint: in Mitte am Offers und am Berg, in Langenberg und in Neviges.

Initiative aus dem Verwaltungsvorstand

Sie waren 2004 erstmals in die Hand privater Betreiber gekommen. Damals seien die beiden Marktmeister ausgeschieden, Velbert sei in der Haushaltssicherung gewesen und man habe entschieden, die zwei Stellen einzusparen, erinnert Blißenbach an die damaligen Umstände. Ergo sei der Marktbetrieb ausgeschrieben worden. Nunmehr sei im Stellenplan eine halbe Stelle vorgesehen. „Es ist eine Entscheidung des Verwaltungsvorstandes“, sagt er lediglich auf die Frage nach dem Grund für das Umschwenken nach fast 20 Jahren.

Ja zur Rekommunalisierung

Die SPD stimme gerne zu, dass der Wochenmarkt wieder in die Hand der Stadt komme, sagt Rainer Hübinger. Er lobte im Hauptausschuss ausdrücklich die „Rekommunalisierung“. Hingegen zeigte sich August-Friedrich Tonscheid skeptisch, ob das Ganze juristisch wirklich wasserdicht sei. Man habe ja schon öfter erlebt, so der Velbert anders-Mann, dass sich die Marktgilde „mit Tricks zurückgekämpft“ habe.

Attraktive Gebühren

Die Akquise soll nach dem Ratsbeschluss starten. Dann werde man auch Wünsche ggf. nach anderen Zeiten oder Tagen erfragen; Anregungen aus der Bürgerschaft seien willkommen. Von den Händlern will die Stadt 79 Cent pro Quadratmeter nehmen, „Wir kennen nicht die Gebühren der Marktgilde, aber wir gehen davon aus, dass unsere für die Händler besser sind“, sagt Paasch. „Im interkommunalen Vergleich stehen wir sehr gut da.“