Neviges. Die Händler freuen sich über guten Umsatz, für Besucher ist er wichtiger Treffpunkt. Der Wochenmarkt ist aus Neviges nicht wegzudenken.
Die leicht mehlige Mirabel oder zum Spargel lieber die festkochende Charlotte? Und Sieglinde geht immer, vor allem im Salat. Wer auf dem Wochenmarkt bei „Kartoffeln Sieg“ ansteht, hat die Qual der Wahl. „Ach, hier schmeckt alles. Das hier ist mein Lieblingsstand. Und der junge Mann ist immer so freundlich, der trägt mir auch schon mal etwas hinterher“, meint Annegret Peitsch und steckt ihre braune Papiertüte ins Einkaufsnetz. Donnerstag ist für Annegret Peitsch Markttag, komme, was wolle. Ob strenger Lockdown oder jetzt erste Lockerungen. „Ich komme immer gern. Und ich hab mich hier auch von Anfang an immer sicher gefühlt, weil ich schon früh nur mit Maske einkaufen ging.“
Guter Umsatz auch im Lockdown
Stände von 7 bis 13 Uhr
Der Wochenmarkt in Neviges ist jeden Donnerstag von 7 bis 13 Uhr auf der Fußgängerzone Elberfelder Straße. Betreiber ist die Deutsche Marktgilde. Neben Lebensmitteln gibt es auch Textilien und Haushaltswaren zu kaufen.
Am Markttag bietet Helmut Wulfhorst in seinem Nevigeser Reisebüro, Im Orth, von 9.30 bis 12.30 Uhr auch einen Uhrenservice an. Hier werden zum Beispiel Batterien ausgewechselt.
Allessandro Maugeri von „Kartoffeln Sieg“ freut sich über die heiter-beschwingte Stimmung an diesem sonnigen Donnerstagmorgen. Was den Umsatz betrifft, so hatte er noch nie Grund zum klagen. „Wir hatten und haben immer sehr gut zu tun, im Lockdown haben sie uns hier regelrecht überrannt.“ Der Wochenmarkt in Neviges ist zu jeder Jahreszeit wichtig für den Stadtteil, lockt er doch jeden Donnerstag auch Besucher aus dem Umkreis an, die bei der Gelegenheit vielleicht auch noch ein Paar Schuhe oder ein Buch kaufen. Und als Treffpunkt zum Töttern ist er sowieso unschlagbar – ganz besonders in den letzten harten Wochen.
Unschlagbar als Treffpunkt
„Wo sollte man denn sonst hin ? Man musste ja seine sozialen Kontakte total einschränken, durfte keine Freunde treffen. Aber man wollte ja auch mal wieder andere Gesichter sehen. Und Irgendjemand läuft einem hier immer über den Weg“, meint Ralph Groß und lacht. Und ja, natürlich mache es auch Spaß, all die frischen Sachen zu kaufen. Findet Brigitte Hagling auch, die sich Neviges ohne das bunte Treiben donnerstags in der Fußgängerzone nicht vorstellen mag: „Wenn man jemanden mal lange nicht gesehen hat, muss man sich nicht extra verabreden. Man geht einfach auf den Markt.“ Und als die Infektionszahlen noch höher waren und man besonders aufpassen musste, „da war man hier an der frischen Luft, ich hab mich immer sicher gefühlt“.
Frische Forellen
Die Fischfreunde stehen derweil Schlange vor Karsten Schebens Räucherei. Es riecht herzhaft-würzig, in Reih und Glied hängen seine frisch geräucherten Forellen an der Stange, die er donnerstags hier in Neviges und freitags auf dem Offersplatz in Velbert-Mitte anbietet. Dazu gibt’s frisch geräucherten Aal und Lachs. Die Geschäfte gingen hier wie dort ausgezeichnet, wie er erzählt. „Ich habe immer gut verkauft, auch durchgehend. Und während des Lockdowns sogar besonders gut.“ Dass ihm seine Stammkunden in guten und in schlechten Zeiten die Treue halten, macht den stets gut gelaunten Fischhändler schon stolz.
„Unsere Eier sind eben lecker, das wissen die Leute. Die kommen immer, bei Wind und Wetter“, sagt Jutta Kokott, die als Bekannte der Familie Ehlert an diesem Donnerstag Eier aus Tönisheide verkauft. Hier hat Hartmut Ehlert seine kleine, feine Eierfarm. „Und die Leute sind diszipliniert und halten Abstand.“ Denn das ist nach wie vor wichtig – nur nicht übermütig werden.
Buntes Treiben in der Sonne
Schräg gegenüber hat sich Familie Steinhage bei „Fruchtpower“ mit gesunden Nüssen und leckeren Trockenfrüchten eingedeckt. „Wir kommen jede Woche her. Und heute ist hier ja richtig was los“, meint Ferdinand Steinhage, während Ehefrau Rosemarie die Tüten verstaut. Ja, alle sind froh, es geht aufwärts. Und nicht nur die Steinhages wissen schon jetzt, wo sie nächsten Donnerstag bummeln und einkaufen.