Velbert. An der Grünstraße in Velbert wird die frühere Sporthalle der Pestalozzischule abgerissen. Auf der Fläche soll 2023 eine Grundschule entstehen.
Auf der Homepage der Stadt Velbert wird sie noch als Großturnhalle Pestalozzischule geführt, doch die Realität sieht seit einigen Tagen anders aus: Dort, wo ab 1954 – im Schatten der Christuskirche – Schüler ihre ersten Schwünge am Reck machten und wo über Jahrzehnte hinweg Sportler unterschiedlicher Sportarten um Punkte kämpften, steht nun schweres Abrissgerät.
Die rechte Seite der vorderen Fensterfront ist eingerissen. Die großen Backsteine liegen auf dem Boden. Ein Bagger steht in der Halle, reißt gerade ein großes Stück der Wand-Verkleidung heraus. Ein anderes Fahrzeug bringt es auf die Gebäuderückseite, wo mehrere große Bauschuttcontainer stehen. Auf dem Anbau der Halle fehlen bereits große Teile des Dachs. Hier zieht sich niemand mehr um.
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Rund neun Jahre nach dem Abriss der Pestalozzischule ist nun auch die rund 925 Quadratmeter große Sporthalle Geschichte. Zuletzt hatte die Halle eine recht bewegte Geschichte: Als 2015 zahlreiche Flüchtlinge nach Velbert kamen und die Zahl in kurzer Zeit auf über 700 anstieg, wurden dort Schlaf- und Wohnplätze für etwa 50 Personen eingerichtet.
Die Pestalozzischule in Velbert wurde bereits 2013 abgerissen
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Bereits 2013 war die Pestalozzischule, die durch den Neubau der Martin-Luther-King überflüssig geworden war und bis auf VHS-Kurse seit 2011 leer stand, abgerissen worden. Seither war nur noch die Halle von dem Gebäudeensemble übrig. Sie wurde aber weiterhin genutzt – nicht nur von den Martin-Luther-King-Schülern, sondern unter anderem auch vom SC Velbert, der Velberter SG, dem Nevigeser TV und dem SC Offers.
Auf der durch den Abriss der Schule entstandenen Freifläche befindet sich aktuell ein provisorischer Parkplatz – und auch die Kirmes fand hier bereits statt.
Entscheidung wurde 2020 vom Velberter Stadtrat getroffen
Nun soll das nächste Kapitel aufgeschlagen werden. Mit dem Abriss der Sporthalle wird Platz geschaffen für den Neubau einer dreizügigen Grundschule. Im Juni 2020 stimmte der Schulausschuss nach langen Diskussionen über den geeigneten Standort schließlich dafür, die Grundschule auf dem ehemaligen Pestalozzischulgelände zu bauen, der Rat bestätigte das anschließend mit großer Mehrheit.
Im Vorfeld hatte das Planungsbüro Dr. Garbe, Lexis und von Berlepsch im Auftrag der Stadt Velbert eine Raum- und Funktionalanalyse über die Velberter Grundschulen erstellt. Aus dieser Analyse ergab sich die Notwendigkeit zum Neubau.
Doch wie es so ist: Gebaut wird auch eineinhalb Jahre später noch nicht.
Gesucht wird ein Totalunternehmer für den Schulbau
Baurecht besteht für das Grundstück bereits. Derzeit laufe das Vergabeverfahren, ein Auftrag sei noch nicht erteilt, berichtet Michael Lobe zum aktuellen Sachstand. Es handele sich um eine Totalunternehmer-Vergabe, ergänzte der Leiter des städt. Fachbereichs Immobilienservice auf WAZ-Nachfrage, also um Planen und Bauen aus einer Hand. Abhängig davon, welcher Bieter den Zuschlag erhalte, würden auch die Entwürfe unterschiedlich ausfallen.
Die alte Pestalozzischule
Der Schulbetrieb in der Pestalozzischule wurde 1952 aufgenommen – damals noch in zwei Schulen (Nord und Süd) aufgeteilt. 1970 wurde der Grundstein für einen umfangreichen Erweiterungsbau gelegt, welcher dann nach den Sommerferien 1972 eingeweiht werden konnte. So entstanden 15 zusätzliche Klassenräume und eine Aula mit 400 Plätzen. 2013 wurde die durch den Neubau der direkt danebenliegenden Martin-Luther-King-Schule überflüssig gewordene Pestalozzischule abgerissen.
Aktuell werde der Maßnahmenbeginn für den Neubau für Anfang 2023 angestrebt, sagt Nora Weichelt aus der städtischen Pressestelle. Nach der Grundschule Kastanienallee, die 2020 an den Start ging, und neben dem ebenfalls in der Planung befindlichen Neubau für die Gesamtschule Neviges sei die neue Grundschule das dritte Neubauprojekt im Schulbereich. Der Stadt Velbert sei daran gelegen, „mit den Neubauten optimale Lern- und Lehrbedingungen für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte zu schaffen“, so Weichelt.
Aktuell stehen in Velbert-Mitte 500 Plätze für Erstklässler zur Verfügung
Mit Stand vom 15. Februar sind laut Stadtverwaltung zum neuen Schuljahr 468 Kinder an den fünf Grundschulen in Velbert-Mitte angemeldet. In diesen Zahlen fehlen aber noch Kinder, die bisher noch nicht angemeldet wurden. Für das Schuljahr 2022/23 stehen in Velbert-Mitte unter Berücksichtigung, dass an zwei Grundschulen insgesamt zwei Mehrklassen gebildet werden, 500 Schulplätze für das kommende erste Schuljahr zur Verfügung.
Für die kommenden Schuljahre sind weiterhin steigende Schülerzahlen prognostiziert.