Velbert. Nachdem das aktuelle Prinzenpaar Corona-bedingt drei Sessionen lang in Amt und Würden war, gibt es für die kommende Session Nachfolger.

Fast zweieinhalb Jahre ist es nun schon her, dass die Velberter Karnevalisten zum letzten Mal unbeschwert feiern konnten, dass durch das Emka-Sportzentrum ein dreifaches „Tüp, Tüp Helau“ schallte. Das Prinzenpaar Markus Versteegen und Saskia Altenburg erinnert sich noch gern an diese Zeit, an viele schöne Momente – als Corona noch ein Virus im fernen Asien war, aber keinen Einfluss auf unser Leben hatte. Rosenmontag 2020 war das schon etwas anders: Corona war nähergekommen. Aber dennoch wurde an diesem Tag noch weitgehend unbeschwert auf Velberts Straßen gefeiert. Einige Tage später war es dann mit der Unbeschwertheit vorbei – und das Winterbrauchtum kam weitgehend zum Erliegen. Bis heute.

In den folgenden beiden Sessionen fanden kaum Karnevals-Termine statt – bis auf wenige Ausnahmen. So erwachte am 11. November 2021 zwar der Hoppeditz, doch in wirklich jecke Stimmung konnte er nicht kommen. Alle Saal-Veranstaltungen mussten erneut abgesagt werden.

Prinz Markus I. und Saskia I. blieben im Amt – ebenso Kinderprinz Fynn I. mit Lili-Minou I., die beide – mittlerweile Jugendliche – längst aus ihren Ornaten herausgewachsen sind. „Am Ende war es nicht mehr etwas so Besonderes“, sagt Stadtprinzessin Saskia Altenburg. „Der Schlusspunkt fehlt einfach“, versucht Prinz Markus I. das Gefühl in Worte zu fassen.

Das seit 2019 amtierende Prinzenpaar Markus Versteegen und Saskia Altenburg mit dem mittlerweile jugendlichen
Das seit 2019 amtierende Prinzenpaar Markus Versteegen und Saskia Altenburg mit dem mittlerweile jugendlichen "Kinderprinzenpaar" Fynn  I. und Lili-Minou  I.  © Unbekannt | Philipp Nieländer

Darum hoffen nun alle, dass die kommende Session zumindest halbwegs planmäßig verlaufen kann. Der erste Schritt jedenfalls ist getan: Im Velberter Rathaus wurden das designierte Prinzenpaar und die künftige Kinderprinzessin vorgestellt.

Florian Schulz ist im Velberter Sommer- und Winterbrauchtum aktiv

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Den jecken Regenten in spe, der Mitglied der KG Urgemütlich ist, kennt man bisher eher aus dem Sommerbrauchtum. Bei den Hardenberger Schützen, wo auch seine Eltern sehr aktiv sind, war Florian Schulz 2017 Prinz. „Das wurde mir schon in die Wiege gelegt“, erzählt der 21-Jährige schmunzelnd. Bereits im Bauch seiner Mutter habe ihm das Brauchtum so gut gefallen, dass er unbedingt habe mitfeiern wollen. Die Folge: Auf einem Schützenfest in Wuppertal setzten am 22. April 2001 die Wehen ein. Nach seinem Realschulabschluss machte Schulz eine Ausbildung zum Informationselektroniker und arbeitet mittlerweile bei einem Feinmechanik-Unternehmen in Velbert.

Ann-Kathrin Engnath wollte schon als Kind Prinzessin werden

Seine künftige Prinzessin – Ann-Kathrin Engnath – kennt Florian Schulz seit einigen Jahren vor allem über den Gardetanz, mit dem er 2018 begonnen hat. Sie hingegen tanzt schon von Kindesbeinen an. „Nachdem ich einen Tanzauftritt meiner Nachbarin, die bei Urgemütlich tanzte, gesehen habe, gab ich mein bis dahin leidenschaftliches Hobby Ballett auf“, erinnert sie sich noch gut. Dass es einmal Richtung Karneval gehen könnte, war aber irgendwie schon seit der Geburt klar: „Wenn man am 11. November auf die Welt kommt, gibt es ja eigentlich keinen anderen Weg“, meint die 18-Jährige, die in der Prinzen-, Schautanz- und Schlotschmet-Garde aktiv ist und außerdem erfolgreich Handball spielt.

„Ich habe schon als Kind immer die Prinzessinnen auf der Bühne bewundert“, erzählt sie. „Meine Überzeugungsarbeit, Kinderprinzessin werden zu wollen, hat bei meinen Eltern aber nie ausgereicht.“ Umso mehr freut sich die Studentin (Lehramt mit den Fächern Deutsch und Sport) nun darauf, Menschen eine Freude zu bereiten – vor allem in Altenheimen. „Karneval ist so viel mehr als nur Feiern“, sagt der künftige Stadtprinz. „All das möchten wir den Menschen zurückbringen.“

Sie konnten sich bei der Vorstellung im Velberter Rathaus schon einmal an das „Blitzlichtgewitter“ gewöhnen: Ann-Kathrin Engnath (r.) mit Florian Schulz und der künftigen Kinderprinzessin Marie Schulz, die von Bürgermeister Dirk Lukrafka empfangen wurden.
Sie konnten sich bei der Vorstellung im Velberter Rathaus schon einmal an das „Blitzlichtgewitter“ gewöhnen: Ann-Kathrin Engnath (r.) mit Florian Schulz und der künftigen Kinderprinzessin Marie Schulz, die von Bürgermeister Dirk Lukrafka empfangen wurden. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die künftige Kinderprinzessin ist die Schwester vom Stadtprinz in spe

Und auch Marie Schulz – die kleine Schwester von Florian – freut sich schon „riesig“ auf die kommende Session, in der sie als Kinderprinzessin (ohne Prinz) die Velberter Jecken repräsentieren wird. Sie ist zwölf Jahre alt und besucht die siebte Klasse der Gesamtschule Velbert-Mitte. Auch sie betreibt Gardetanz (in der Jugendgarde der KG Urgemütlich). Insofern können sich die Velberter vermutlich auf einige tänzerische Einlagen des Stadtprinzenpaars und der Kinderprinzessin freuen.

Die Vereine würden die Session mit Sitzungen und anderen Terminen planen, bestätigt Dennis Fülling, Vorsitzender des Festausschusses Velberter Karneval. Das Sessionsmotto stehe hingegen noch nicht fest. Die großen Veranstaltungen sollen wieder im Emka-Sportzentrum stattfinden. „Wohl zum letzten Mal“, so Bürgermeister Dirk Lukrafka, der sich auf eine tolle Session freut. Dann sei hoffentlich das Forum fertig. Die Proklamation der neuen Regenten soll am 12. November im Bürgerhaus Langenberg stattfinden.

>>>Auftritte des Prinzenpaares

Das Stadtprinzenpaar ist in der Session zu Gast bei den Veranstaltungen der Karnevalsvereine.

Es besucht aber beispielsweise auch Altenheime und karitative Einrichtungen, um den Menschen Freude zu bereiten.

Auch Firmen können das Prinzenpaar buchen. Das geht am besten per Mail: termine@festausschussvelbert.de