Velbert. Weil das Forum Niederberg umgebaut wird, musste das närrische Treiben im Sportzentrum stattfinden. Doch dazu waren umfangreiche Umbauten nötig.

Das Projekt Karneval ist ein tolles Beispiel für die erfolgreiche und sich gegenseitig befruchtende Zusammenarbeit zwischen Karnevals-, Sportvereinen und den Mitwirkenden seitens der Velberter Kulturloewen sowie der Stadtverwaltung Velbert. Alle haben sich dafür eingesetzt, dass der Karneval so erfolgreich stattfinden konnte, diesmal im Emka-Sportcentrum statt im Forum, das umfangreich umgebaut wird.

Beim Bühnenüberbau galt es, gut 17 Meter zu überbrücken. Dafür wurden Traversen geliehen. 
Beim Bühnenüberbau galt es, gut 17 Meter zu überbrücken. Dafür wurden Traversen geliehen.  © Editha Roetger | Editha Roetger

Am 25. Januar starteten die Velberter Kulturloewen mit dem Aufbau. Doch lange vorher ging das Projekt in die Planung. Erste Gedanken hatte Michael Götz, Teamleitung Technik der Velberter Kulturloewen, schon in 2018, nach und nach konkretisierten sich seine Vorstellungen. Das gesamte Konzept wurde in den Projektteams Technik und Planung erarbeitet und mündete in dem Bauantrag Anfang 2019.

In nur sieben Tagen

Auf Grundlage dieser Genehmigung wurden die Pläne verfeinert und schließlich in nur sieben Tagen im Mehrschichtbetrieb mit den Mitarbeitern des Veranstaltungsbetriebes umgesetzt, sodass am Samstag, 1. Februar, die erste Veranstaltung im Sportzentrum stattfinden konnte.

Knapp getakteter Zeitplan

Der Zeitplan war sehr knapp getaktet, schließlich sollte die Nutzung durch Sportvereine und Schulen so wenig wie möglich eingeschränkt werden. Was auch Nina Kerßenfischer, Bildung, Kultur und Sport der Stadt Velbert, sehr entgegen kam: „Wir sind froh, dass die Sportvereine sich so kooperativ gezeigt haben. So konnten für alle Beteiligten kreative Lösungen gefunden werden.“

Tolle Vorbereitung und Gemeinschaftsleistung

Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen und das Team der Velberter Kulturloewen mit insgesamt acht Veranstaltungstechnikern und Veranstaltungsmeistern knapp besetzt. „Ohne die Einbindung von zusätzlich gebuchten Fachkräften und das Engagement jedes Einzelnen wäre der engmaschige Aufbauplan nicht einhaltbar gewesen“, führt Betriebsleiterin Dr. Anja Frenzel aus.

Insgesamt seien die Maßnahmen gar nicht aufwendig, wenn man im Vorfeld darüber nachdenkt, wo die Knotenpunkte und wo Unterverteilungen effizient anzubringen sind. „Da haben sich die Kollegen im Vorfeld schon sehr detaillierte Gedanken zu gemacht,“ so Teamleiter Michael Götz und ist gedanklich im Bürgerhaus, wo die nächsten Projekte anstehen.

Schulsport wurde verlegt

So habe der Schulsport in den Soccer Hallen des Emka-Sportzentrums stattgefunden, die Sportvereine haben durch Outdoor-Aktivitäten überbrückt, Kurse ausfallen lassen oder sind auf andere Hallenzeiten ausgewichen. „Die Sportverwaltung der Stadt Velbert hat diverse kreative Lösungen gemeinsam mit den Vereinen gefunden“, weiß Dr. Linda Frenzel, Geschäftsführerin Velberter Kulturloewen.

Schutzboden wurde verlegt

Frenzel erläutert den Umbau zu einem Festsaal: „Zunächst wurde der Schutzboden verlegt, dann die Deckensegel installiert.“ Bereits zu diesem Zeitpunkt verschwand der Charme der Sporthalle. „Anschließend erfolgte der Bau der veranstaltungstechnischen Anlagen. Die größte Herausforderung bestand darin, den federnden Sportboden auszubalancieren, sodass der schwere Sonderbau (Bühne und Regie) sicheren Stand hat.“

Der technische Leiter ergänzt: „Der Schwingboden ist ein Holzaufbau mit einer bestimmten Belastungsgrenze.“ Der schwere Bühnenüberbau mit den Traversen wirke punktuell mit vier Füßen, diese Last habe man auf jeweils vier Quadratmeter verteilt. Die Bühne selbst besteht aus Modulen, doch „es ging weniger um die Lastverteilung denn um den Schutz des Hallenbodens, der sehr weich ist,“ führt Götz weiter aus.

Die Technik stand hinter der Kulisse, gleich neben der Bühne. 
Die Technik stand hinter der Kulisse, gleich neben der Bühne.  © Editha Roetger | Editha Roetger

Für die nächsten Sessionen

Der Hallenschutzboden muss schwer entflammbarer und wasserdicht sein und wurde vollflächig verlegt. Da er auch für die nächsten zwei Sessionen (2021/2022) benötigt wird, wurde er angeschafft. Andere Dinge geliehen, wie beispielsweise einige Traversen: „Wir überbrücken eine Spannweite von 16, 17 Metern, das ist schon eine andere Liga, als die, die wir im Alltag im Einsatz haben.“ Es versteht sich von selbst, dass nur angeschafft oder geliehen wurde, was nicht schon vorhanden ist.

Vieles kommt aus dem Forum

Tische, Stühle und die Technik kommen fast ausschließlich aus dem Forum. Auch im Regelbetrieb werden schon mal Kleinmaterialien wie Lampen oder Kabel zwischen den Velberter Veranstaltungshäusern hin und her gefahren. Selbst die vielen Meter Kabel sind im Bestand der Velberter Kulturloewen, denn Formate wie „Viertelklang“ oder „Kultur mit allen Sinnen“ finden auch außerhalb der festinstallierten Häuser statt.

Sportler bekommen ihre Hallen zurück

„Bestuhlung, Reinigung und Dekoration - in der Reihenfolge wurde der Aufbau abgerundet- und direkt im Anschluss fanden die ersten Bühnenproben statt“, erzählt Linda Frenzel. „Das spannende in der Veranstaltungstechnik ist, dass jeder Griff passen muss, damit die Sicherheit gewährleistet ist.“ Kontrollgänge und ein klarer Verstand seien daher insbesondere bei Sonderbauten gefragt. Die Betriebsleiterin schaut zufrieden: „Die Velberter Kulturloewen waren mit Verstand, Herz und Engagement bei dem Projekt. Es war spannend und fordernd zugleich.“ Am Freitag, 28. Februar, bekommen die Sportler ihre Hallen zurück.