Sprockhövel. Parteien streiten, der Wahlkampf ist eröffnet: Zum Ende des Jahres drückt einmal mehr das Sprockhöveler Mammut-Erneuerungsprojekt Busbahnhof.
Die Zeit drückt: Bis zum 31. Dezember muss die Stadt Sprockhövel ihren Förderantrag zur Finanzierung des barrierefreien Busbahnhofumbaus auf den Weg gebracht haben. Anlass für die Ratsfraktionen, mit Blick auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr in der letzten Ratssitzung einander mit Vorwürfen zu überziehen.
Antrag beim VRR stellen
Bis Ende des Jahres geht es darum, beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einen Förderantrag zu stellen, um Geld für den barrierefreien Umbau zu bekommen. Inhaltlich geht es konkret um die Wegführung für Fußgänger und wie das Leitsystem gestaltet werden soll. Dazu kommen Planungen für den Wetterschutz und wie Leitungen umgelegt werden müssen. Auch ein Bodengutachten ist erstellt worden.
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Und so sieht die Kostenberechnung für den Umbau des Busbahnhofs aus: Die Ansätze im Haushalt für 2025 betragen 900.000 Euro, in 2026 dann 1,4 Millionen Euro, so dass insgesamt 2,3 Millionen Euro für den ZOB an der Zwiebelturmkirche benötigt werden. Da die Verwaltung in den nächsten Jahren mit Preissteigerungen rechnet, ist für das Haushaltsjahr 2027 noch einmal ein Ansatz von zusätzlich 600.000 Euro einkalkuliert worden.
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Die Behindertenbeauftragte Sprockhövels hat die Planungen für das Leitsystem unter die Lupe genommen. Und stellt Forderungen auf: So sei darauf zu achten, dass alle Haltestellen unabhängig von Form und Dimension hindernisfrei anzusteuern und dass die Busse nach dem Fahrgastwechsel problemlos wieder abfahren können. Die Beauftragte betont in ihrer Stellungnahme, für barrierefreie Haltestellen seien das Zwei-Sinne-Prinzip für Sehbehinderte und Hörbehinderte grundlegend. Zu den üblichen Bodenindikatoren für Sehbehinderte und Blinde sollten zusätzlich nach Möglichkeit auch Audio-Anlagen, etwa akustische Signalgeber an Lichtsignal-Anlagen oder akustische Fahrgastinformationen installiert werden.
Details der Prüfung durch Behindertenkoordinatorin
Hinzu kommen Ein- und Ausstiege, die durch Richtungs- und Sperrfeld Rippenplatten, Distanzstreifen und Aufmerksamkeitsfelder gekennzeichnet sind, die einem Blindenleitsystem nach Meinung der Beauftragten ausreichend Rechnung tragen. Leitstreifen komplettieren das Blindenleitsystem. Insgesamt ist die Behindertenkoordinatorin mit den Planungen aus ihrer Sicht zufrieden.
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Der Stadtrat hat das alles durchgewunken, doch wahlkampfbedingt tauchte der Busbahnhof in den Haushaltsreden der Fraktionsvorsitzenden wieder als Problemfall auf. Wolfram Junge (SPD), dessen Fraktion im Übrigen den städtischen Haushalt 2025/26 ebenso wie WfS ablehnten (CDU, Grüne und MiS dafür), wertete den Planungsstand beim Busbahnhof ebenso wie bei einigen weiteren städtischen Projekten (Gewerbegebiet Tackenberg, Kita Haßlinghausen, Entwicklung Hauptstraße/Mittelstraße, Feuerwehr Obersprockhövel) als Stillstand. „Der Busbahnhof hätte bereits 2021 fertig sein können, CDU und Grüne hätten das schaffen können.“
Schlagabtausch der Fraktionen
Die CDU verwies auf die von der SPD ins Spiel gebrachte und letztlich durchgefallene Alternative an der Bochumer/Mühlenstraße, deren Prüfung viel Zeit gekostet hätte. Und Bürgermeisterin Sabine Noll nahm in diesem Zusammenhang ihre Planungsabteilung und deren Leiterin Susanne Görner in Schutz, die „rund um die Uhr“ Unmengen an Arbeit mit diesem und anderen Projekten leiste. Was es übrigens noch nicht gibt: eine konkrete Vorstellung, wann der Busbahnhof fertig sein könnte.