Sprockhövel. Zeitweise drohte die Fassade der Zwiebelturmkirche in Sprockhövel zu zerbröseln. Jetzt ist alles wie nagelneu. Doch innen bleibt ein Problem.

Die gute Nachricht: Die Sanierung der Außenfassade der Zwiebelturmkirche ist abgeschlossen. Wenn man nicht wüsste, dass das Wahrzeichen von Sprockhövel 239 Jahre alt ist, könnte man nach Fassaden- und Dachsanierung glauben, das Bauwerk sei nagelneu. Das sieht innen jedoch ganz anders aus.

Farbenprächtiger Sandstein wurde gereinigt

Der farbenprächtige Sandstein mit seinem Spektrum von Creme-Tönen über Cognac, Rostrot und Bernsteinfarben sowie zahlreichen Grau-Nuancen ist in einer aufwändigen Sanierungsaktion gereinigt worden. Teilweise wurden ganze Steine, an denen der Zahn der Zeit bis zu Instabilität nagte, ersetzt worden, bei anderen Steinen wurden die porösen Stellen herausgeschabt und die fehlenden Teilstücke wurden ersetzt. Auch die sandfarbenen Fugen wurden erneuert, und nun steht die Zwiebelturmkirche endlich wieder ohne Gerüst in ihrer Umgebung.

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„Noch sind im unteren Bereich nicht alle Arbeiten gänzlich abgeschlossen, aber das können die Handwerker ohne Gerüst vom Boden aus fertigstellen. So haben wir wenigstens an der Stelle Kosten fürs Gerüst gespart“, erläutert Steffi Schmidt. Sie ist Gemeindepädagogin, arbeitet im interprofessionellen Pastoralteam mit, und auch das Gemeindemanagement gehört zu ihren Aufgaben. In drei Bauabschnitten sind aufwändige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt worden: Die Schiefereindeckung des Turmes wurde als erstes erneuert, im nächsten Schritt wurde auch das Kirchenschiff neu gedeckt, bevor es im dritten Schritt an die Fassadensanierung ging.

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„Der Beginn der Planung und die ersten Ausschreibungen sind aus dem Jahr 2018. Wir haben uns bemüht, die Kirche so weit wie möglich offen zu halten“, erläutert Steffi Schmidt; nur im zurückliegenden Winter habe es vorübergehend eine Verlegung der Gottesdienste nach Bredenscheid gegeben. Eher ungewöhnlich ist der Umstand, dass das Gerüst jetzt etwa ein halbes Jahr früher abgebaut werden konnte, als ursprünglich geplant: „Das auf Kirchensanierungen spezialisierte Unternehmen Hollerung hatte die Möglichkeit, hier mehr Handwerker einzusetzen, so dass die Arbeiten schneller beendet werden konnten“, erklärt Schmidt die Tatsache, dass das Gerüst nicht erst im Frühjahr 2025 sondern bereits jetzt abgebaut wurde.

Wunderschöne Fassade weckt Begehrlichkeiten

Die wunderschöne Fassade weckt Begehrlichkeiten: Das Himmelblau des Holzwerks, das einen idealen Komplementärkontrast zu den Bernsteintönen des Sandsteins bildet, ist ebenfalls in die Jahre gekommen. Die Farbe ist verblichen, blättert teilweise ab. „Das muss auch noch gemacht werden, damit wieder alles perfekt ist. Aber das macht man natürlich sinnvollerweise erst dann, wenn die geplanten Innenarbeiten abgeschlossen sind, damit das frisch gestrichene Holzwerk nicht gleich wieder beschädigt wird“, ist die Gemeindepädagogin auch gleich bei den nächsten Plänen.

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Die Gemeinde liebäugelt mit dem Farbkonzept aus der Herzkamper Kirche: Dort kontrastieren die weißen Kreuzrippen wunderschön mit dem dunklen Türkiston, in dem die Gewölbeflächen gestrichen sind. „Wir waren schon in verschiedenen Kirchen in der Region, haben uns hier Gestaltungsmöglichkeiten angeschaut“, erläutert sie, die auch im Arbeitskreis Innensanierung mitarbeitet. Mehr als den Wunsch, nach der Sanierung der Außenhaut auch den Innenbereich zu renovieren, gibt es aber aktuell noch nicht.

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Ob die Wände, die gestrichen werden müssten, ihren blass messingfarbenen Ton behalten, und ob das Holzwerk der Emporen kontrastreicher und heller gestaltet werden soll, all das ist noch längst nicht konkret geplant. Sicher ist aber, dass die Elektrik erneuert und die Tontechnik überarbeitet werden muss. Auch neue Lampen soll es geben, aber weil die Zwiebelturmkirche unter Denkmalschutz steht, werden alle Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde geplant.

Gemeindereferentin Stefanie Schmidt erläutert, wo die Zwiebelturmkirche und ihre Sanierung derzeit steht.
Gemeindereferentin Stefanie Schmidt erläutert, wo die Zwiebelturmkirche und ihre Sanierung derzeit steht. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Für die Innenraumgestaltung rechnet Steffi Schmidt mit weniger Fördermitteln, aber derzeit laufen schon die Planungen für „Fundraising-Ideen“, mit denen ein Teil der Baukosten gedeckt werden könnte. Bevor aber das neue Projekt überhaupt konkret in Angriff genommen wird, wollen die Gemeindemitglieder mit den Freunden und Förderern der Zwiebelturmkirche erst einmal ein schönes Fest rund um die frisch sanierte Kirche feiern. Das wird im Herbst der Fall sein, das Datum wird bekannt gegeben, wenn die Detailplanung abgeschlossen ist.