Oberhausen. Die Postbank verabschiedet sich von einer Dienstleistung, die bis in die Oberhausener Stadtteile hineinreichte. Worüber sich Kunden ärgern.

Manche Kunden der Postbank sind verärgert und enttäuscht: Die Bank zieht sich aus den Partnerfilialen der Deutschen Post zurück, oftmals untergebracht in Schreibwarenläden oder Lottogeschäften. Bankgeschäfte lassen sich dann dort nicht mehr erledigen. Das trifft in nächster Zeit zwei Standorte im Stadtgebiet von Oberhausen: den Teeladen von Claudia Wehrmann an der Tenterstraße 14 in Schmachtendorf und das Schreibwarengeschäft an der Gildenstraße 2 in Osterfeld.

Postbank nennt genaue Termine für ihren Rückzug aus Oberhausener Filialen

Auch wenn die Postbank in den Läden längst nicht alle kompletten Dienstleistungen samt Beratung anbietet, können die Kunden dort Geld abheben oder auch einzahlen. Ferner haben sie die Möglichkeit, den Kontostand abzufragen. Doch damit hat es nun bald ein Ende. An der Tenterstraße ist es am 7. Mai so weit und etwa vier Monate später, am 27. August, in Osterfeld.

Post Schmachtendorf
Schon seit einigen Jahren betreibt Claudia Wehrmann ihren Teeladen an der Tenterstraße in Oberhausen-Schmachtendorf. Das Geschäft ist zugleich Partnerfiliale der Deutschen Post. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Vor einiger Zeit boten auch Standorte an der Bebelstraße 231 in Lirich und an der Mülheimer Straße 36a ebenfalls den Bankservice ab. Aber die Postbank hat sich hier schon längst zurückgezogen.

Oberhausener Senioren fragen sich, wie sie dann an die Rente kommen sollen

Das Kreditinstitut hatte Anfang vergangenen Jahres bekannt gegeben, nach und nach die Dienstleistungen aufzugeben und als Zieldatum Ende 2025 angegeben. Auf Nachfrage nannte nun Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier die konkreten Daten für die verbliebenen Oberhausener Standorte.

„Das ist eine traurige Nachricht“, sagt Tobias Szczepanski, Vorsitzender des Schmachtendorfer Heimatvereins. Er hat vor allem ältere Leute im Blick, die mit dem Internet und digitalen Lösungen weniger vertraut sind und bald auf eine wichtige Anlaufstelle verzichten müssen. „Und das ausgerechnet zum 125-jährigen Bestehen der Post im Stadtteil.“

Ein Schmachtendorfer Bürger, der seinen Namen nicht so gerne in der Zeitung lesen möchte, bedauert, dass eine wohnortnahe Möglichkeit wegfalle, an Bargeld zu kommen. Auch er denkt insbesondere an die ältere Generation, die sich am Monatsanfang einen Teil ihrer Rente auszahlen lassen. Als Alternative für Postbankkunden bleibe nur eine andere, weiter entfernte Filiale in Duisburg, Dinslaken oder der Innenstadt von Oberhausen aufzusuchen. Das sei allerdings mit erhöhtem Zeitaufwand verbunden, lautet die Kritik. Bei anderen Banken Geld abzuheben, könne mit zusätzlichen Gebühren verbunden sein.

Postbank weist auf Alternativen in Oberhausen und Umgebung hin

Wenn Kunden aber, so Sprecher Rittmaier, Filialen der Deutschen Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank nutzen, fallen solche Zusatzabgaben nicht an. Unter www.postbank.de/geldautomaten sind alle Standorte der Geldautomaten zu finden. Die Karte zeigt auch die zahlreichen Einzelhandelsgeschäfte an, die den sogenannten Cash Back-Bargeldservice anbieten: Beim bargeldlosen Einkauf kann man sich in diesen Geschäften bis zu 200 Euro kostenlos in bar auszahlen lassen. Diese Geschäfte sind in der Karte mit einem Einkaufswagen gekennzeichnet.

Überweisungsträger kann man auch künftig, so Postbank-Sprecher Oliver Rittmaier, mit einem Girobriefumschlag an die Postbank schicken. „Dieser Service ist bei einigen Kontomodellen allerdings nicht im Preis inbegriffen.“ Überweisungsträger seien kostenlos in den Postbank-Filialen erhältlich. Die Umschläge bekomme man dort auch, Kunden mit Postbank Giro extra plus-Konto erhalten bis zu 12 Girobriefumschläge pro Jahr kostenlos. Kunden mit anderen Postbank Girokonten bezahlen für 12 Umschläge derzeit 11,40 Euro.

Postbank nennt Gründe für den Rückzug in Oberhausen

Die Postbank hat sich zu dem Rückzug entschieden, weil laut den eigenen Zahlen immer weniger Menschen den Service in den Postfilialen in Anspruch nehmen. Stattdessen nutzen sie Online-Angebote oder bezahlen bargeldlos, wodurch das Geldabheben immer mehr wegfalle.

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