Oberhausen. Hunderten Postkunden in Oberhausen ist jüngst eine Kündigung ins Haus geflattert. Betroffener: „Ich habe nun ein echtes Problem.“
Postkunden in Oberhausen sind sauer. Sie haben überraschend eine spezielle Kündigung erhalten: Ihr Postfach im Gebäude der Paketpost am Hauptbahnhof wird plötzlich gekündigt. Und das recht kurzfristig bis Jahresende.
Was ist eigentlich ein Postfach? Dabei handelt es sich „um ein abschließbares, vor fremden Zugriff gesichertes Fach in einer Filiale der Deutschen Post oder deren Partner, das interessierte Kunden an einem Wunschstandort in Wohnortnähe zur Zustellung ihrer Post mieten können“. So werbewirksam erklärt es die Deutsche Post. Der Grundpreis beträgt derzeit 22,90 Euro jährlich.
Wer eine eigene Postfachnummer und Postfachanschrift hat, kann alle Sendungen statt in den Hausbriefkasten in dieses Postfach umleiten. Was manchem im digitalen Zeitalter der E-Mails und Chats wohl ein wenig veraltet erscheinen mag, ist gleichwohl für viele ein wichtiger Service: Zahlreiche Postkunden, auch größere Firmen, nutzen das Angebot gern.
Doch damit ist nun im Gebäude der Paketpost am Hauptbahnhof Oberhausen zum 31. Dezember 2023 Schluss. „Aufgrund der sinkenden Briefsendungsmengen, der geringen Nutzung und des ausscheidenden Personals können wir die Postfachanlage in der Friedrich-Karl-Straße in Oberhausen nicht mehr wirtschaftlich und betrieblich sinnvoll im kommenden Jahr 2024 weiterführen“, erklärt eine Sprecherin der Post auf Anfrage der Redaktion. Rund 400 Fächer seien derzeit noch belegt. Insgesamt hat die Anlage rund 1100 Fächer.
Für Großkunden wird nach einer Ersatzlösung Ausschau gehalten
Die Post-Sprecherin unterstreicht, dass man für Großkunden derzeit nach einer individuell geeigneten Ersatzlösung Ausschau halte. Außerdem hätten Kunden zum Beispiel die Möglichkeit, bei entsprechender Kapazität ein Postfach in einer anderen Filiale wie etwa in der Mülheimer Straße. 36A in Oberhausen zu belegen.
Zahlreiche betroffene Postkunden können diese Erklärungen offenbar kaum trösten. So meldete sich ein Oberhausener jetzt in der Redaktion. Der Mann hat die Kündigung erst am 23. November erhalten und ist jetzt stinksauer. Er kann die plötzliche Kündigung zum 31. Dezember 2023 nicht verstehen. Er fragt, wie es Privat-, aber gerade auch Geschäftsleute so schnell hinkriegen sollen, ihre Kunden und alle Ansprechpartner, mit denen sie postalisch in Kontakt stehen, so kurzfristig über die wegfallende Postfach-Anschrift zu informieren.
Betroffener Kunde aus Oberhausen: „Ich habe nun ein echtes Problem“
Die Kündigung hat der Mann, der seit 22 Jahren Postfachkunde ist, an seine Hausanschrift erhalten. Auch das hält der Oberhausener für kritikwürdig, denn viele langjährige Postfachnutzer würden nur noch selten in ihre Hausbriefkasten hineinschauen, weil dort ja sowieso kein Briefeingang mehr zu erwarten sei. Eigentlich wollte der Mann bald in Urlaub gehen. Doch jetzt benötigt er erst einmal ganz dringend ein neues Postfach. So sieht er es jedenfalls: „Ich habe nun ein echtes Problem.“