Oberhausen. Die Feuerwehr fordert nach dem Pagoda-Großbrand am Centro Oberhausen Spezialwerkzeug an. Weihnachtsmarkt-Besucher interessiert eines besonders.
Die Sonne scheint. Budenbesitzer klappen gemächlich ihre Hütten auf. Weihnachtsmarktbesucher knabbern auf der Oberhausener Centro-Promenade erste Mandeln aus kleinen Tüten. Es ist am Freitag scheinbar wie immer, wenn um 11 Uhr morgens die 140 Hütten zwischen Platz der Guten Hoffnung und Luise-Albertz-Platz zunächst unaufgeregt starten, bevor es sich Stunde für Stunde mehr füllt und am Abend den trubeligen Höhepunkt erreicht.
Doch der Schein der glitzernden Lichter weihnachtlicher Dekoration trügt. In Sichtweite zur großen Rudolf-Weber-Arena bleiben immer wieder Spaziergänger stehen. Dutzende Fotohandys sind gezückt. Eine Frau zupft an der Winterjacke ihres Begleiters und deutet tuschelnd mit dem Finger auf das mehrgeschossige Pagoda-Restaurant, das 2020 Insolvenz anmelden musste und seitdem leer stand. Das einst so schmuckvolle chinesische Lokal ist eine große Brandruine.
Schon vorher war das Gebäude in einem schlechten Zustand. Einzelne Graffiti zierten die Fassade. Das Großfeuer vom Donnerstagabend hat die Vorderfront mit den verblichenen Rottönen nun auch noch tiefschwarz eingefärbt. Stützbalken sind vom Feuer durchfressen. Teile der Gitterverkleidung sind herausgebrochen. Die Immobilie ist einsturzgefährdet. „Es war mal so ein schönes Gebäude - eine Schande“, sagt Ferdinand Keller, der mit seiner Gattin über den Markt spaziert. Die ersten Bilder vom Feuerinferno hat er gestern im Internet gesehen. „Die spannende Frage ist jetzt natürlich: Wie ist es zu dem Feuer gekommen?“
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Großbrand am Centro Oberhausen: Feuerwehr sucht weitere Glutnester in Elektroräumen
Damit ist er nicht alleine. Wilde Gerüchte machen die Runde. Fakt ist aber: Am Freitagmittag konnten die Feuerwehrbeamten die Ruine noch gar nicht an die Brandermittler übergeben. Auch wenn das Feuer praktisch gelöscht ist, untersucht die Feuerwehr weiterhin intensiv eine verdächtige Passage in der oberen Pagoda-Etage.
Nach wie vor hohe Hitzemesswerte sorgten dafür, dass eine sogenannte Hubarbeitsbühne angefordert wurde. „In diesem Gebäudeteil befand sich ein Großteil der Elektronik aus dem ehemaligen Restaurant“, sagt Oberhausens stellvertretender Feuerwehr-Chef Dominik Steger gegenüber unserer Redaktion. Fettrückstände an Wänden und Röhren bereiten hier Probleme.
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Schon in der Nacht war die Feuerwehr über Stunden gefordert. Einzelne Glutnester mussten immer wieder bekämpft werden. Speziell in der dichten Deckenkonstruktion stecken nicht sofort einsehbare Gefahren, so dass die Feuerwehr kleine Schächte des Daches offenlegen musste, um an die Glutherde zu gelangen. Das Gebäude bleibt abgesperrt. Ein Fensterblick ins ausgebrannte Innere und auf viele stark beschädigte Holzbauteile, lässt daran zweifeln, dass noch etwas zu retten sein könnte.
Großbrand am Centro Oberhausen: Schausteller überprüfte eigene Weihnachtsmarkt-Hütte
Auf dem Centro-Weihnachtsmarkt hatten auch die Schausteller den Brand zunächst durch beißenden Brandgeruch bemerkt. Kristoffer Krenz verkauft auf der Promenade in Sichtweite zum Pagoda-Gebäude seine Champignons und Blumenkohl: „Wir haben zunächst sofort unseren eigenen Stand überprüft. Oder ob der auffällige Geruch aus der Nachbarschaft stammt. Doch dann haben wir schon die großen Flammen gesehen, die aus dem Pagoda-Gebäude schossen.“ Die Räumung des Marktes habe aus seiner Sicht danach problemlos funktioniert. Es habe viele Durchsagen gegeben.
Dass der Weihnachtsmarkt am Freitag wieder öffnen kann, deutete sich schon am späten Donnerstag an. Die starken, zum Einkaufszentrum ziehenden Brandrauchschwaden hatten abgenommen. „Die endgültige Entscheidung ist in Abstimmung mit der Feuerwehr vorsichtshalber erst am Morgen getroffen worden“, sagt Centro-Chef Andreas Ulmer. „Wir sind froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist und das Rettungskonzept gut funktioniert hat.“
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Das Programm der letzten Weihnachtsmarkttage findet wie geplant statt: Das gilt für die Konzerte der Musikgruppe „Deluxe“ am Freitagabend auf der Freifläche der Flachau-Alm und am späten Samstag für das Schlager-Doppel „Mallorca Cowboys“ und Stimmungssänger Jörg Bausch.
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