Oberhausen. Volles Haus im Centro, volle Weihnachtsmarktbuden auf der Promenade - und dann brennt es plötzlich. Die Centro-Teams schalten in den Krisenmodus.

Centro-Manager Andreas Ulmer war am Donnerstagnachmittag gerade draußen auf der Rückseite der Promenade unterwegs, als er mit seinen Kollegen einen leichten Brandgeruch wahrnahm. Da klingelt schon seit Handy: Alarmsituation am Centro. „Unsere Einsatzleitstelle hat zum Glück 24 Stunden mit den Kameras alles auf dem Gelände im Blick, meldete uns und der Feuerwehr sehr schnell: Das leerstehende Restaurant-Gebäude Pagoda brennt. Das ist natürlich eine Situation, die sich niemand wünscht.“

Um 17.19 Uhr ging der Hilferuf des Centros in der Feuerwehr-Einsatzzentrale an der Brücktorstraße ein, die sogleich mehrere Feuerwehr-Löschfahrzeuge zum Centro schickte. Denn allen Brandschützern ist sofort klar: Wenn am Centro wenige Tage vor dem Weihnachtsfest, für das viele Menschen Geschenke einkaufen möchten, ein Feuer ausbricht, dann besteht immer die Gefahr einer Katastrophe mit vielen Verletzten.

Centro-Teams sperren sofort die Zuwege zur anderen Kanalseite ab

Zu diesem Zeitpunkt haben auch die Centro-Teams mit all ihren Sicherheitskräften sofort gehandelt. „Uns war klar, dass wir in solch einem Fall die Zuwege zum Gelände blockieren müssen, damit Passanten dort nicht mehr hinkommen können“, schildert Ulmer am Freitagmorgen telefonisch die Lage 16 Stunden zuvor. „Alle haben hier schnell, besonnen und routiniert gehandelt.“ Geholfen hätten dabei die regelmäßigen Übungen und die vorliegenden Katastrophenschutzpläne. „Ich habe natürlich keinen konkreten Fall in der Schublade, was geschehen muss, wenn die Pagoda abbrennt, aber wir haben eine Systematik hinterlegt, die wir einüben und dann im Fall des Falles abarbeiten.“

Andreas Ulmer, Manager des Westfield Centro Oberhausen, im Gespräch mit einem Team-Mitglied am Tag nach dem Großbrand.
Andreas Ulmer, Manager des Westfield Centro Oberhausen, im Gespräch mit einem Team-Mitglied am Tag nach dem Großbrand. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

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Als die Feuerwehrleute vor Ort waren, gab es direkt enge Gespräche mit den Centro-Verantwortlichen und dem Einsatzführer der Feuerwehr, welche Schritte notwendig sind. Trotz der riesigen, von weitem sichtbaren Flammen, die mittlerweile aus dem Pagoda-Holzbau herausschossen, und der enormen Rauchentwicklung, gab es nach Aussagen des Centro-Managers niemals die Überlegung, das Centro komplett dichtzumachen. „Dies stand gar nicht zur Diskussion, weil der Brand ja in einem leeren Gebäude gegenüber auf der anderen Seite des Kanals ausgebrochen ist. So hat man von dem Brand innerhalb des Centros nichts wahrgenommen.“

Die ganze Nacht von Donnerstag bis Freitagmorgen überwachte die Oberhausener Feuerwehr die Brandruine des früheren chinesischen Restaurants „Pagoda“ am Centro. Es bestand die Gefahr, dass unentdeckte Brandnester erneut ein großes Feuer verursachen.
Die ganze Nacht von Donnerstag bis Freitagmorgen überwachte die Oberhausener Feuerwehr die Brandruine des früheren chinesischen Restaurants „Pagoda“ am Centro. Es bestand die Gefahr, dass unentdeckte Brandnester erneut ein großes Feuer verursachen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Weihnachtsmarkt auf der Centro-Promenade wurde sicherheitshalber geräumt

Allerdings hielten sich viele Tausend Besucherinnen und Besucher draußen auf dem Weihnachtsmarkt entlang des Kanals auf. „Es war vielleicht nicht absolut notwendig, die Promenade zu räumen, aber die Feuerwehr hat dann doch empfohlen: Besser ist es, wenn die Menschen den Weihnachtsmarkt verlassen.“ Und auch diese Aktion lief nach Beobachtung von Andreas Ulmer nahezu reibungslos ab. „Unsere Kundinnen und Kunden haben sehr verständnisvoll reagiert, sie verließen ruhig das Areal.“ Nur einige wenige mussten nach Beobachtung der Redaktion am späten Donnerstagnachmittag von der Centro-Security ein wenig schärfer dazu aufgerufen werden, nun wirklich wegzugehen.

Seit 2020 stand die nun ausgebrannte Pagoda-Immobilie leer - sie war mit viel Holz gebaut worden, deshalb brannte die Hütte wie Zunder. Wie das Feuer überhaupt entstanden sein kann, darüber rätseln nun die Brandexperten der Polizei, die noch am Abend die Ermittlungen aufgenommen haben. Ulmer berichtet davon, dass das gesamte Centro-Park-Gelände immer wieder mal von Jugend- und Männergruppen verbotswidrig heimgesucht wird, Probleme mit ungebetenen Gästen im Inneren der Pagoda habe es allerdings nicht gegeben.

Andreas Ulmer ist seit Oktober 2022 der Manager des „Westfield Centro Oberhausen“. Er musste mit seinen Teams am Donnerstagabend die Folgen des ersten Großbrands im laufenden Weihnachtsgeschäft bewältigen.
Andreas Ulmer ist seit Oktober 2022 der Manager des „Westfield Centro Oberhausen“. Er musste mit seinen Teams am Donnerstagabend die Folgen des ersten Großbrands im laufenden Weihnachtsgeschäft bewältigen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

„Überall stehen Verbotsschilder und wir lassen das Areal regelmäßig bestreifen. Dabei treffen unsere Sicherheitsleute immer wieder mal Leute an, die dann das Gelände verlassen müssen. An der Pagoda selbst gab es aber höchstens ein paar Besucher, die mal dort durchs Fenster schauen wollten.“ Der Pagoda-Eingang sei seit langem mit Gittern abgesperrt gewesen, Strom und Gas habe die Energieversorgung Oberhausen schon seit langem abgestellt. „Warum es dort überhaupt gebrannt hat, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.“

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Gegen 20 Uhr am Donnerstagabend meldete die Feuerwehr dann die erlösende Nachricht: Das Feuer ist unter Kontrolle, verletzt wurde bei diesem Großbrand zum Glück niemand. Kein Bürger wurde durch die Rauchgase nach Mitteilung der Stadt gefährdet. Um Brandnester entdecken und löschen zu können, wurde das Dach zu einem kleinen Teil abgeräumt. Die ganze Nacht von Donnerstag bis Freitagmorgen überwachte die Oberhausener Feuerwehr zusammen mit den Sicherheitskräften des Centros die Brandruine. Wie immer bei diesen Großfeuern besteht stets die Gefahr, dass unentdeckte Brandnester erneut ein großes Feuer verursachen.

Einsturzgefährdete Pagoda-Ruine nun erst einmal komplett abgesperrt

Am Freitagmorgen, gegen 9 Uhr, packten die Einsatzkräfte ihre Sachen zusammen, räumten das Gelände: Die Gefahr war endgültig vorüber. Centro-Manager Ulmer ließ mit seinen Leuten die Pagoda-Ruine komplett mit Gittern und Absperrbalken sichern, so dass hier niemand Zugang finden kann. „Der Weihnachtsmarkt öffnete ganz normal am Freitagmorgen wieder rum 11 Uhr“, zeigt sich Ulmer erleichtert, dass nun wieder am Centro alles seinen normalen Gang gehen kann - und nichts Schlimmeres passiert ist. Die Centro-Geschäfte öffneten wieder von 10 Uhr morgens bis 22 Uhr.

Nur noch das schwarz verkohlte Gerippe der Pagoda zeigt den Besuchern des Centros, dass dieses Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr kein ganz normales war.

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