Mülheim. Klara Geywitz (SPD) hat einen Stopp bei einem Wohnbauprojekt in Eppinghofen eingelegt. Das neue Quartier in Mülheim ist fast fertiggestellt.

Die Debatten um die Migration dominieren diesen Bundestagswahlkampf und verdrängen unter anderem ein Thema, das für viele Menschen mindestens genauso relevant sein dürfte: bezahlbares Wohnen. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat auf ihrer Wahlkampftour in dieser Woche einen Stopp in Mülheim eingelegt und ein Vorzeigeprojekt der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft SWB in Eppinghofen besichtigt.

Rund 26 Millionen Euro hat die SWB an der Elisabeth-Selbert-Straße investiert und im sogenannten Quartier EliQ sechs neue Mehrfamilienhäuser errichtet. Die 72 Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern sind mittlerweile alle fertiggestellt und vermietet. Entstanden ist eine Mischung aus preisgebundenen Einheiten für den sozialen Wohnungsbau und frei finanzierten Wohnungen. Geholfen haben bei der Finanzierung vor allem Fördermittel des Landes, betonte SWB-Geschäftsführer Sven Glocker bei dem Termin. Die Arbeiten im Quartier sind noch nicht abgeschlossen, rund um die Neubauten wird derzeit der Bestand an Mehrfamilienhäusern saniert.

Nach dem Rundgang in Eppinghofen diskutierte Geywitz in der Zentrale des Mülheimer Wohnungsbaus mit Vertretern unterschiedlicher kommunaler Wohnungsbaugesellschaften aus der Region über die aktuellen Herausforderungen in der Branche. Die Ministerin versicherte, dass die Unternehmen trotz der bevorstehenden Neuwahl und ohne beschlossenen Bundeshaushalt für 2025 eine Planungssicherheit hätten. Es stünden 3,5 Milliarden Euro für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus durch Bundesmittel zur Verfügung.

Gewerkschaft kritisiert Mülheimer Bundestagskandidaten

Derweil kritisiert die Gewerkschaft IG Bau, dass im Bundestagswahlkampf vor Ort keine konkreten Wahlversprechen zum Wohnungsbau von den Kandidaten gemacht würden. „Die Parteien versuchen, einen weiten Bogen um das Thema zu machen“, so Peter Köster, Vorsitzender der IG BAU Mülheim-Essen-Oberhausen, deshalb sei der „politische Wohnungsbau-Check“ bei den Bundestagskandidaten in Mülheim „mehr als fällig“.

Wer in den Bundestag wolle, müsse klare Ziele haben und klare Versprechen für das Bauen und Wohnen in Mülheim, in NRW und ganz Deutschland geben. Konkret fordert die IG BAU einen Fond für den Sozialwohnungsbau. Dieser müsse durch das Grundgesetz abgesichert sein. Mindestens elf Milliarden Euro sollen so pro Jahr bereitstehen, um 100.000 Sozialwohnungen neu zu bauen, so die Gewerkschaft. Außerdem solle es ein bundesweites Sozialwohnungs-Register geben.

Nachrichten aus Mülheim: Hier finden Sie mehr Berichte