Mülheim. Mit widersprüchlichen Angaben hatte Mülheims Verwaltung immer wieder die Baumpflanzung hinausgeschoben. Das hat Vertrauen beschädigt.

Die ohnehin schon reichlich verworrene Planung um die Pflanzung eines einzelnen Baums am Oppspring, nimmt weiter überraschende Wendungen: Der Baum sei zwar inzwischen vom Amt für Grünmanagement gekauft worden und stehe auch bereit, so die Verwaltung. Doch zwei Jahre nachdem der Standort angeblich geprüft, als einzige Alternative vorgestellt hatte und die Pflanzung daraufhin beschlossen wurde, stellt das Tiefbauamt nunmehr infrage, ob der Baum an dieser Stelle überhaupt gepflanzt werden könne. Und verspielt als Verwaltung viel Vertrauen.

Es handle sich bei dem Standort nur um „eine Planungsidee“, bei der man die Lage der Leitungen nicht kenne, sondern nur geschaut habe, ob dort vom Platz her ein Baumstamm passen könnte. Inzwischen hätten auch zwei Glasfaserbetreiber weitere Leitungen durch die Trasse gelegt. „Wir müssen erstmal gucken, ob wir überhaupt die Möglichkeit haben.“

Mülheims Tiefbauamt: „Finanzierung zum Zeitpunkt des Beschlusses nicht vorhanden“

65 Baumstandorte warteten nach Angaben der Verwaltung darauf, wieder ordentlich hergestellt zu werden, damit ein Baum dort eingepflanzt werden könne. Das koste pro Ort „pi mal Daumen 5000 Euro“, so die Auskunft aus dem Amt. Der Rückstand von mindestens 60 Baumscheiben koste damit rund 300.000 Euro, für die aktuell keinerlei konsumptive Mittel bereitstünden.

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„Insofern war eine Finanzierung zum Zeitpunkt dieses Beschlusses überhaupt nicht vorhanden“, behauptet nun die Verwaltung, daher habe man versucht, die Mittel aus dem Ela-Budget zu stemmen. Das habe nicht geklappt. Nicht erwähnt aber hatte Vertreter des Amtes, dass die BV1 vor gut zwei Jahren genau deshalb das Geld aus ihrem Budget bereitstellen wollte. Nur weil die Verwaltung dieses mit Verweis auf angeblich vorhandene eigene Mittel damals ablehnte, wurde der Passus von 9000 Euro aus dem ursprünglichen Beschluss wieder gestrichen.

Heute allerdings will die Verwaltung doch wieder auf das Angebot der BV1 zurückgreifen – zur „Refinanzierung“, hieß es jetzt in der BV1. Dafür brauche es zwar einen Beschluss, aber man wolle nun dennoch den Baum bis Mai setzen.

Ärger über Verwaltung: „Das ist alles ein bisschen komisch“

In der Sitzung der Bezirksvertretung 1, wo der neueste Stand des offenbar herausfordernden Projekts vorgestellt wurde, hätte man nach dieser Ankündigung vermutlich ein Blatt fallen hören. FDP-Sprecher Joachim Vom Berg jedenfalls war der Unglaube deutlich anzumerken: „Wir reden seit zwei Jahren über einen Baumstandort, den die Verwaltung bis heute nicht geprüft hat. Sie haben dennoch einen Baum gekauft, für den sie kein Geld hatten, und obwohl sie nicht mal wissen, ob sie ihn pflanzen können? Das ist alles ein bisschen komisch.“

„Ich habe den Eindruck, der Verwaltung geht langsam das Plausibilitätsmaterial aus“, kommentiert Andreas Preker-Frank (Die Partei) feinsinnig. Denn: „Uns ist der Standort damals aufgrund einer Prüfung als einzige Alternative präsentiert worden. Sonst wäre unser Beschluss, den Baum zu pflanzen, ja völlig sinnlos gewesen.“ „Was kann man da noch glauben?“, wundert sich auch FDP-Mann Vom Berg im Gespräch mit der Redaktion. Und fragt sich nun: „Gibt es den Baum überhaupt?“

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