Mülheim. Eine Familie musste ohne funktionierende Heizung auskommen. Jetzt steht die Gasversorgung wieder. Die Eltern bedanken sich für viele Angebote.
- Eine Mülheimer Familie war verzweifelt, weil ihr Gaszähler nach einem technischen Problem ausgebaut wurde.
- Das neugeborene Baby musste mehrere Wochen frieren.
- Doch nun gibt es eine Lösung in der Angelegenheit.
Manchmal kann es schnell gehen: Kurz nachdem diese Redaktion einen Bericht über die abgeschaltete Heizung der Mülheimer Familie M. veröffentlicht hat, ist Bewegung in die Sache gekommen.
Mit einem glücklichen Ausgang. „Der Gaszähler ist eingebaut, die Heizung läuft wieder“, berichtet Mutter Arzu am Freitag per Telefon. Nach mehreren frostigen Wochen steigt die Temperatur in der Wohnung an der Bruchstraße wieder auf ein normales Niveau, die nicht mal einen Monat alte Lina Su und ihre Eltern müssen an diesen kalten Januartagen nicht mehr frieren.
Mülheimer Energieversorger hatte Gaszähler kurz vor Weihnachten demontiert
„Gott sei Dank, wir freuen uns sehr“, sagt die Mutter. Wie berichtet, war der Gaszähler vom Mülheimer Energieversorger Medl kurz vor Weihnachten abmontiert und bereits Monate zuvor gesperrt worden, weil Überstände bei der Jahresrechnung nicht bezahlt worden waren. Laut der Familie stellte sich das Jobcenter wegen einer ungewöhnlich hohen Rechnung zunächst quer.
Seitdem funktionierte die Heizung in der Wohnung nicht. Als Medl-Mitarbeiter nach Eingang der Zahlung dann den Anschluss wieder freigeben wollten, hatten sie kurz vor Weihnachten festgestellt, dass an dem Zähler ein Schloss geknackt worden war, und ihn aus Sicherheitsgründen ausgebaut. „Hier war Gefahr in Verzug“, sagt Medl-Geschäftsführer Hendrik Dönnebrink am Freitag. Die Familie beteuert, nichts mit der Manipulation zu tun zu haben, und glaubt, dass der Schaden durch Handwerker erstanden ist. Sie kontaktierte nach der Geburt ihres Babys in ihrer Not den Verwalter, den Vermieter, den Energieversorger, die Verbraucherzentrale, das Amtsgericht und die Stadtverwaltung.
Medl hat den Gaszähler wieder eingebaut
Erst mal vergeblich. Zunächst sah es so aus, als könnte sich die Sache noch mehrere Wochen hinziehen. Doch dann gab das Landgericht in Duisburg einer Beschwerde der Familie statt. Das Gericht ordnete an, dass die Gaszufuhr unverzüglich wieder hergestellt werden muss (das entsprechende Schreiben liegt der Redaktion vor). Das passierte dann auch: Eine von der Mieterin beauftragte Fachfirma brachte den Anschluss wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand, die Medl baute daraufhin den Gaszähler wieder ein.
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Aus Sicht des Energieversorgers hätte das schon eher passieren können, wenn sich Vermieter, Mieter oder Hausverwaltung frühzeitig um eine Fachfirma bemüht hätten. „Wir haben den Zähler nicht ausgebaut, weil nicht gezahlt wurde, sondern weil an dem Gerät manipuliert wurde“, betont Dönnebrink. „Solange die Rechnung gezahlt wird, ist jetzt alles gut.“ Das Unternehmen will den Zähler in den nächsten Wochen dennoch erneut technisch überprüfen.
Welle der Solidarität erreichte Mülheimer Familie und ihr Baby
Die Welle der Solidarität für Familie M. war jedenfalls groß. Mehrere Leserinnen und Leser meldeten sich nach dem Artikel, um ihre Hilfe anzubieten. So bot eine prominente Mülheimerin, die gerne anonym bleiben möchte, der jungen Familie an, dass sie für vier Wochen in eine kleine Wohnung im Haus ziehen könnte. Andere Leser wollten mit Elektroheizungen aushelfen oder kurzfristig eine wärmere Bleibe vermitteln.
Nicht nur aus Mülheim, sondern auch aus Bottrop und sogar aus Ottersberg in der Nähe von Bremen meldeten sich Hilfsbereite bei der Redaktion, die sich vorstellen konnten, das Baby sowie Mutter und Vater aufzunehmen. „Da ich selbst Mama bin, weiß ich, wie das ist in so einer Situation“, ließ die Bottroperin wissen.
Auch die Betreiber des Mülheimer Hotels Raffelberger Hof boten Unterstützung an und wollten der Familie übergangsweise kostenlos ein Hotelzimmer zur Verfügung stellen. „Vielen Dank an alle, die unserer Tochter helfen wollten“, freute sich Arzu M.
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